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Rong Kong Koma / Delfine der Weide – Digital-Review

"Delfine der Weide". Wie kommt bloß so ein Albumtitel zustande?
Da dauert es nur einen kurzen Moment, um im Internet zu erfahren, dass mit Delfinen der Weide Alpakas gemeint sind.
"Delfine der Weide", Alpakas und Punk?

Rong Kong Koma macht es möglich, auch wenn von den Meeressäugetieren beziehungsweise den auch zu Therapiezwecken eingesetzten Alpakas bei "Delfine der Weide" nicht die Rede ist.

Zu den Fakten zum Album erfahren wir beim Label Rookie Records unter anderem:
»[…] Das Songwriting ist tiefer und abstrakter geworden, was dem Fluss der Musik und den Lyrics genau den Spielraum gibt, den sie braucht. […] Geschrieben hat Kiefer das Album auf den weiten Flächen des stillgelegten Flugfeldes Tempelhof. […] Man versteht, was die Band mit dem eigens ernannten Musikgenre 'Pop Colère' meint. […]«

In den Texten thematisiert Rong Kong Koma »[…] Enge, Drogenpsychosen, Krebserkrankungen, der Verlust von Freunden und dem eigenen Gehörwerden behandelt […]«.
Die Eröffnung mit dem Albumtitel "Delfine der Weide" hat nichts mit dem Rest des Albums zu tun. Instrumental geht es für eineinhalb Minuten ins Ambiente eines Spaghetti Western. Die einleitenden Gitarrentönen erinnern an Drafi Deutschers Hit "Marmor, Stein und Eisen bricht".
Die Rückkehr zur atmosphärisch-ruhigen Stimmung ist dann ganz am Schluss der Fall. "Tinnitus" ist eine Oase der Sinnlichkeit, sieht man von zwei dynamischeren Zügellockerungen ab. Die akustische Gitarre begleitet uns durch den Highlight-Track. Sebastian Kiefers »[…] tiefe und rauchige Stimme […]« gefällt den Leuten vor den Lautsprechern nicht erst in der letzten Nummer. Passend zum fast sieben Minuten langen Song gleitet er in den Erzähl-Modus. Highlight!

In den Informationen wird auch »[…] Pop und Zerbrechlichkeit […]« aufgerufen.
So ist "Delfine der Weide" eben auch Pop und Punk. Eine Koalition, hinter die man durchaus ein Fragezeichen setzen kann. Allerdings hat es Rong Kong Koma geschafft, dieses beiden Genre unter einen Hut zu bringen.

"Delfine der Weide" ist laut, aggressiv, direkt, frech, aufwühlend, schräg, groovend, düster, dynamisch, melodiös und schweißtreibend.

Die Besprechung kann nicht enden, ohne auf "Fanfare" einzugehen.
Am Gesangsmikrofon dabei ist Apokalypse Vega von der Band Acht Eimer Hühnerherzen.
Der Bass pumpt, gibt einleitend das Tempo vor. Die Gitarre rifft klasse und das Schlagzeug rhythmisiert toll. Dann erleben wir den wohl größten Kontrast, denn Sebastian Kiefers Gesang kann nicht unterschiedlicher zu Apokalypse Vegas Stimme sein. Auch so macht Gesang im Duett richtig Spaß. Warum nicht mehr davon?

Rong Kong Komas "Delfine der Weide" überzeugt.
Rong Kong Komas "Delfine der Weide" verfügt über feine Wendung und Vielfalt.
Reinhören wird dringend empfohlen.
Das Album erschien als LP (türkis), MP3 sowie Digital.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Rong Kong Koma:

Sebastian Kiefer (guitar, vocals)
Nils Bucher (bass, vocals)
Christian Schichta (guitar)
Mike Heide (drums)
Philipp Pichler (drums)

With:
Apokalypse Vega (vocals – #4)

Tracklist "Delfine der Weide":

  1. Delfine der Weide
  2. Wohnklokönigreich
  3. Eskalieren
  4. Fanfare
  5. Laut und leer
  6. 180 Sachen
  7. Maschinenmensch
  8. Ich bin nur hier für Gewalt
  9. Krokodile
  10. Tinnitus

Gesamtspielzeit: 39:37, Erscheinungsjahr: 2022

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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