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Ronnie Self / Rocks – CD-Review

Wer ist Ronnie Self?
Bear Family Records klärt auf und schreibt unter anderem: »[…] Nicht umsonst nannte man Ronnie Self 'Mr. Frantic', wie die Zuschauer des 'Ozark Jubilee' und die Besucher des 'Philip Morris Caravan' unschwer bestätigen können. Selfs rauer, lebendiger Gesang war wie geschaffen für die aufkommende Rockabilly-Bewegung. Seine Platten für ABC-Paramount, Columbia, Decca und andere große Labels, die 1956 mit dem fulminanten Pretty Bad Blues begannen, haben die Anhänger des Genres lange in ihren Bann gezogen. […] Kämpfe mit zerstörerischen Substanzen bremsten Selfs musikalische Karriere im Laufe der Zeit und führten schließlich zu seinem viel zu frühen Ende 1981. Doch Ronnie hinterließ uns einige der verrücktesten und schrägsten Aufnahmen aus der klassischen Rockabilly-Ära, die auch heute noch mächtig Eindruck machen. […] Mit seinem ungeheuer energiegeladenen Rock-A-Billy gehört Ronnie Self (1938 – 1981) aus Missouri zu den absoluten Top-Künstlern des Genres! […] Neben Krachern wie dem unsterblichen Bop-A-Lena liefert das Album u.a. Big Blon' Baby, You’re So Right For Me, Ain’t I’m A Dog und Rocky Road Blues sowie einige Demos und Aufnahmen aus den 1960ern. […] Ausführliche Linernotes von Bill Dahl runden zusammen mit vielen Fotos und Abbildungen im 36-seitigen Booklet dieses Projekt ab. […]«

"This Must Be The Place" ist eine erste Standortbestimmung, was Ronnie Self angeht.
Die Leute vor den Lautsprechern werden mit einem »[…] Lalala […]« der anderen Art empfangen. Etwas schräg, nervig wirkt es schon, aber ansonsten geht der Opener gut ab.
Verglichen mit dem folgenden Titel "You’re So Right For Me" wirken die ersten knapp zwei Minuten wie Rock’n’Roll mit angezogener Handbremse. Da müssten die Zuschauer beim zweiten Track bei Ronnie Self-Konzerten ausgeflippt sein. Vor dem geistigen Auge tauchen Bilder der frenetischen The Beatles– oder The Rolling Stones-Fans auf. Die E-Gitarre von John T. Hill ist messerscharf gespielt und überhaupt lässt einen diese Nummer kaum zur Ruhe kommen.
Dinge, auch der Ronnie Self-Gesang beruhigen sich, wenn es um "Home In My Hand" geht. Mit einem leichten Country-Touch im dahin marschierenden Rock’n’Roll und einem The Rolling Stones-Riffing freunden wir uns immer mehr mit der Musik des Protagonisten an.
Dieses Anfreunden findet bei "Three Hearts Later" eine Fortsetzung.

Es gibt Titel mit dem Zwölftakter im Namen.
"Pretty Bad Baby" ist klasse groovender Rock’n’Roll, bei dem es beim Blues wohl eher darum geht, dass eine Frau ihren Partner verlassen hat.
Da hat der "Rocky Road Blues" mit einer klasse Piano-Einlage schon eine kleine Portion des genannten Stils inne. Den "Black Night Blues", verschärft durch ein honky Piano, kann man als einen weit entfernten Verwandten des Blues bezeichnen.

Es gibt einige Lieder mit Brass-Section.
Nicht so viele, aber wenn die Gebläse-Abteilung mit von der Partie ist, wie zum Beispiel bei dem Loblied auf den Zauberer "Houdini", der »[…] didn’t need a Jeannie […]«. Schade, dass man nicht in Erfahrung bringen konnte, welcher Sänger mit seiner Bassstimme für Gänsehaut sorgt. Ebenfalls mit einer Horns-Abteilung glänzt "Some Things You Can’t Change". Was mit Gospel-Stimmung beginnt, endet im heißen Funk, den wir später von James Brown kennengelernt haben.
"About Cured?" ist ein weiterer Song mit Country-Touch und "Ain’t I’m A Dog" ist wieder eine der Nummern, die in der Lage sind, einen aus dem Sessel zu holen. Bewegung ist gesund, besonders wenn es flott zugeht. Auch hier ist wieder die Bassstimme aktiv. Klasse!

Nochmals zurück zum Bear Family Records-Text zu Ronnie Self:
»[…] Kämpfe mit zerstörerischen Substanzen bremsten Selfs musikalische Karriere im Laufe der Zeit und führten schließlich zu seinem viel zu frühen Ende 1981. Doch Ronnie hinterließ uns einige der verrücktesten und schrägsten Aufnahmen aus der klassischen Rockabilly-Ära, die auch heute noch mächtig Eindruck machen. Bereiten Sie sich auf einen wilden Ritt vor! […]«
Den letzten Satz kann man nur dick und fett unterstreichen.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Ronnie Self:

Ronnie Self (vocals, guitar – #3,6,10,13,15,24,29,31, rhythm guitar – #2,5,7,11,14,16,17,19,21-23,26,27, possibly rhythm guitar – #4,12,32,33)
Thomas Grady Martin (guitar – #16,17,25,26,30)
Hank 'Sugarfoot' Garland (guitar – #1,8,16,17,26,28)
John T. Hill (guitar – #2,5,7,11,14,23)
Ray Edenton (guitar – #2,7,11,25,30)
Harold Ray Bradley (guitar – #25,28,30)
Marvin Hughes (piano – #2,7,11)
Floyd Cramer (piano – #1,5,8,14,23,25,30)
Hargus 'Pig' Robbins (piano – #28)
Andrew Goodrich (saxophone – #5,14,23)
Homer L. 'Boots' Randolph (saxophone – #25,30)
William McElhiney (trumpet – #25,30)
Cameron Mullins (trumpet – #25,30)

Karl Garvin (trumpet – #25,30)
Floyd T. Chance (bass – #16,17,26)
Jack Houston Pruett Jr. (bass – #5,14,23, guitar – #1,8)
Joseph S. Zinkan (bass – #5,14,23)
Ike Inman (bass – #2,7,11)
Bob L. Moore (bass – #1,8,25,28,30)
Murry M. 'Buddy' Harman (drums – #1,2,5,7,8,11,14,16,17,23,25,26,28,30)
Ray C. Walker (chorus – #28)
Anita Kerr (chorus – #28)
William Guilford Wiright Jr. (chorus – #28)
Dolores Dinning (chorus – #28)
Louis Dean Nunely (chorus – #28)
Anita Kerr Singers (chorus – #25,30)
Unknown (#3,4,6,9,10,12,13,15,19,20-22,24,27,29,31-33)

Tracklist "Rocks":

  1. This Must Be The Place (1:55)
  2. You’re So Right For Me (2:05)
  3. Home In My Hand (2:04)
  4. Three Hearts Later (2:13)
  5. Petrified (1:44)
  6. The Boss' Daughter (2:15)
  7. Bop-A-Lena (2:04)
  8. Big Town (2:13)
  9. Houdini (2:06)
  10. My Own Kick Going (2:27)
  11. I Ain’t Goin' Nowhere (2:42)
  12. Pretty Bad Blues (2:12)
  13. Wild And Wooly Life (2:11)
  14. Date Bait (2:17)
  15. Biggest Dog In Town ()2:08)
  16. Flame Of Love (2:13)
  17. Big Fool (2:27)
  18. About Cured? (1:53)
  19. Rocky Road Blues (2:28)
  20. Bless My Broken Heart (2:45)
  21. Ain’t I’m A Dog (2:16)
  22. Do It Now (1:56)
  23. Big Blon' Baby (1:47)
  24. When He Flies Away (1:58)
  25. Some Things You Can’t Change (2:23)
  26. Black Night Blues (1:16)
  27. Too Many Lovers (2:08)
  28. Ugly Stick (2:42)
  29. Ain’t I A Dandy (2:08)
  30. Instant Man (1:59)
  31. Get Out Of My Life (2:37)
  32. Grandma’s Rockin' [Demo] (1:53)
  33. Money Honey [Demo] (2:42)

Gesamtspielzeit: 73:19, Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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