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Rotor / Sieben – CD-Review

Auf Sechs folgt bei der Band Rotor logischerweise das Mitte Februar 2023 veröffentlichte Album "Sieben".
Aus der Pressemitteilung vom Label Noisolution geht hervor: »[…] Rotor sind mit ihrem siebten Album zurück und läuten ihr 25stes Jahr ein. Beeindruckend! […]«
Ein halbes Jahrhundert. RockTimes gratuliert.
Weiter im Text von Noisolution: »[…] Im Spätsommer bezog das Quartett einen Tanzsaal in Mecklenburg-Vorpommern und brachte all das Equipment mit, was für die Aufnahmen nötig war. Charlie Paschen (Coogans Bluff), räumte sein Studio in Leipzig leer und so wurde in urlaubsreifer Atmosphäre aufgenommen, was anschließend in Leipzig in gewohnter Atmosphäre gemischt und im Institut für Wohlklangforschung gemastert wurde. […] Hätte Ennio Morricone eine Stonerband gegründet würde sie so klingen.[…]«

Zufall? Absicht? Einfallslosigkeit?
Rotor muss sich, was den Albumtitel betrifft, treu bleiben.
Rotors "Sieben" enthält sieben Songs und der letzte Track trägt den Titel "Sieben". Eine Woche hat sieben Tage. Es gibt sieben Weltwunder. Sieben ist eine Glückszahl und für viele Personen eine Lieblingszahl. Wird Rotors "Sieben" zu einem Glückfall?

Das Cover sieht harmlos aus, der Inhalt ist es nicht.
Die sieben Titel drehen sich so geschmeidig, wie ein Rotor. Klar, Rotor ist natürlich ein Synonym für eckigen, kantigen und auch heavy Stoner Rock, durchweg in der instrumentalen Auslage. Rotor erreicht mit dem Album "Sieben" ein neues Level. Rotor verfeinert seine Musik immer mehr, unterstellt sie einer steten Entwicklung.

Rotor hat den Groove gepachtet.
Rotor hat ein nicht von der Hand zuweisendes Gefühl für eine Dramaturgie innerhalb der Stücke. Da baut sich die Dramatik aus der Nachdenklichkeit auf und es geht durchaus auch anders herum.
Rotor füllt zwischen diesen Schwankungen in der Dynamik Räume, die hervorragend arrangiert sind.
Es gäbe so einige Beispiele für das Auf und Ab zu nennen, aber "Kahlschlag", eh ein Highlight, wäre die Adresse für das hohe Niveau der Rotor-Lieder.
Milan Pfützenreuters Trommel-Intro folgen tonnenschwere Gitarren-Riffs.
Szenenwechsel … schnell wird es um einiges luftiger. Bassmann Marco Bahle und der Schlagzeuger setzten auf Groove und schon wieder befinden wir uns in einem anderen Ambiente. Es geht hin und her und die Leute vor den Lautsprechern hören voller Spannung, welche Wendungen das Stück noch nehmen wird. Ein fuzziger Bass führt zu einem weiteren Atmosphäre-Wechsel. Rotor ist unberechenbar, denn so etwas macht Musik interessant. Langsam, langsamer, Rotors Song-Ende ist bemerkenswert. Gut so!
Welch ein Kontrast!

Rotor wird verträumt, sentimental, nachdenklich. Die akustische Gitarre begleitet uns durch den Song "Sieben", der uns eine andere Seite der Band offenbart. Im balladesken Ambiente verzaubert einen das Quartett buchstäblich und ausführlich über fünfeinhalb Minuten. Eine etwas intensivere Phase muss sein, bevor es wieder sanfte Töne zu genießen gibt.

"Sieben" ist ein Glücksfall für alle Stoner Rock-Fans.
"Sieben" ist spannender Stoner Rock mit entspannten Phasen.
"Sieben" ist ein Gipfelstürmer.
"Sieben" ist eine dicke Empfehlung.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Rotor:

Tim Mentzel (guitar)
Martin Fischer (guitar)
Marco Bahle (bass)
Milan Pfützenreuter (drums)

Tracklist "Sieben":

  1. Reibach
  2. Auf Grund
  3. Aller Tage Abend
  4. Schabracke
  5. Mäander
  6. Kahlschlag
  7. Sieben

Gesamtspielzeit: 38:03, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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Mail: joachim(at)rocktimes.de

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