Ruben Hoeke Band / 30 Years Live – Digital-Review

Aus der englischsprachigen Pressemitteilung geht in einer freien Übersetzung unter anderem hervor, dass Ruben Hoeke, nachdem er seinen Vater in einer Band spielen sah, ohne Zweifel Schlagzeuger werden wollte. Er träumte davon, ein echter Musiker »[…] in a kick-ass rhythm & blues band […]«  zu werden.
Als seine Schwester eine Gitarre mit nach Hause brachte, änderten sich die Dinge.

Jetzt, im Alter von sechsundvierzig Jahren, spielte er live für über dreißig Jahre und für ihn gibt es nichts besseres, als live zu spielen.
Die Songs, die sich auf dem Doppelalbum "30 Years Live" befinden, stammen von den Veröffentlichungen All Saints (2019) sowie Reloaded (2021). Stücke vom letztgenannten Album wurden nie vor einem Publikum gespielt. Außer am 17. November 2022 im De Flux, Zaandam.
Sehr stolz ist er darauf, dass 25 Live nun einen Nachfolger gefunden hat.

Zweiundzwanzig Nummern, die belegen, welches hohe Niveau der Blues eines Ruben Hoeke und seiner Band hat.
Die Gruppe um den Frontmann ist gefühlt schon eine halbe Ewigkeit zusammen und unterhält uns in bester Manier.

Auf "30 Years Live" gibt es nicht einen Durchhänger und die Tonqualität ist genauso gut, wie die sich unter einem weiten Dach aus Blues, Blues Rock oder Funk erstreckenden Lieder.
Die Ruben Hoeke Band ist auf den Punkt in Bestform. Der Spielspaß auf der Bühne überträgt sich stante pede auf das Publikum, dessen Freude es über den Blues, Slow Blues sowie Blues Rock durch viel Beifall ausdrückt.
So werden auch die Leute vor den Lautsprechern in den Bann der Ruben Hoeke Band gezogen und bereits der erste Track mit dem Titel "Get Bit" geht mit bester Power wie geölt durch die Decke.

Den Blues Rock serviert man uns höchst variantenreich.
Ob Riff-orientiert, vom Funk mit Wah Wah-Pedal-Verstärkung, dem Rock’n’Roll oder Tracks mit tollen Refrains inklusive Chorgesang, ist die Abteilung der rockenden Auslage bestens gefüllt. Natürlich darf in diesem Zusammenhang der vom Boogie infizierte Blues nicht fehlen. Nicht nur hier kommt der Groove auf seine Kosten. Als Song kommt "(I’m A) Cheap Trick" richtig gut rüber. Klasse, wie man sich in einem ruhigeren Intermezzo zum Luft holen entschieden hat. Klasse!
Ähnlich anziehende Wirkung hat "Easy Does It".

Einerseits ist Ruben Hoeke ein Irrwisch auf dem Fretboard, wenn es in flotter Fahrt den Blues Rock-Highway hinunter geht. Beim Slow Blues ist besondere Aufmerksamkeit angesagt, denn er beglückt uns mit vielen Momenten, bei denen sich eine Gänsehaut nicht vermeiden lässt. Toll!
Lucas Pruim besticht durch einen variantenreichen Gesang, der ihn bei den rockenden Nummern fast schon zu einem Shouter werden und bei den Balladen die entsprechende Emotionalität walten lässt. Klasse!
Es gibt keine Situation, in der Bassist Mike Kamp nicht den richtigen Ton findet. Er sowie Schlagzeuger Eric Hoeke bringen als Rhythmus-Section nicht nur Schwung in die Bude, sondern sorgen mit ihrem vielschichtigen Spiel für das verlässliche Fundament für die zweiundzwanzig Tracks.

Ganz ruhig wird es bei "Follow The Stars", das Sänger Lucas Pruim, der von der akustischen Gitarre begleitet wird. Hier halten sich Mike Kamp und Eric Hoeke, der zeitlosen Ballade angemessen, dezent zurück. Highlight!
Highlights gibt es so viele, allerdings darf in diesem Zusammenhang das abschließende fast elfminütige "Love Is Blindness" nicht fehlen. Ruben Hoeke liefert ein XXL-Solo ab, das wieder die bereits erwähnte Gänsehaut aktiviert. Eine Ballade zum Niederknien. Wow!

Die Ruben Hoeke Band sortiert sich mit "30 Years Live" ganz weit vorne ein.
Bei diesem Album gehen beide Daumen weit nach oben und verharren über die gesamte Spielzeit dort.
Nach "All Saints" und "Reloaded" schon wieder ein Album-Highlight.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.

Line-up Ruben Hoeke Band:

Ruben Hoeke (guitar)
Lucas Pruim (vocals)
Mike Kamp (bass)
Eric Hoeke (drums)

Tracklist "30 Years Live":

Gesamtspielzeit: 46:41 (CD 1), 58:12 (CD 2), Erscheinungsjahr: 2023