Rückblick, hm. 2024 fand ich in musikalischer Hinsicht eher unspektakulär. Aber es kann ja auch mal ruhiger sein, nicht immer kann /muss das Rad neu erfunden werden. Manchmal reicht es doch schon, wenn die Dinge einfach laufen, keine Katastrophen passieren – wobei es weltweit und allgemein betrachtet, schon genug davon gab und gibt, sei es Krieg, seien es Extremwetterereignisse.
"Nimm Dir Zeit für gute Musik" – zum Kraft tanken, zum Finden und Erleben von positiven Momenten.
Wer sorgte 2024 für gute Musik? Als erster Name fällt mir dazu Bruce Dickinson ein, der mich (als Sänger von Iron Maiden) seit 1982 begleitet. Bekanntlich hat er noch einige weitere Fähigkeiten, sei es als Solo-Künstler, Autor und mehr. Stichwort Solo-Werke, knapp zwanzig Jahre nach dem Vorgänger (2005) kamen zunächst etwas geheimnisvolle Ankündigungen bezüglich The Mandrake Project. Auf diese folgte "Afterglow Of Ragnarök", ein sehr starker Song; danach mit Rain On The Graves ein weiterer, mit klasse Video. Schließlich im März 2024 dann die ganze Scheibe, die wir (vorab in digitaler Fassung für das Review) Mario überließen und lieber auf die Deluxe-Box mit zwei Comics warteten. Ja, Comics, parallel zur Musik gibt es eine Reihe von Comicveröffentlichungen, in denen Geschichten um eben jenes Projekt erzählt werden.
Zurück zur Musik: Dem starken, abwechslungsreichen Tonträger folgte eine Tour, die zum Glück auch in unsere Nähe führte. Live war das nicht weniger überzeugend als auf Konserve, nicht nur durch die Gelegenheit, Bruce Dickinson in einem doch recht kleinen Rahmen zu erleben. Nächstes Jahr dann wieder mit seiner Hauptband im Stadion… allerdings dann ohne Nicko McBrain.
Ein kleines sympathisches Detail sei hier noch erwähnt: Im Netz kursierte ein Foto, auf dem Bruce Dickinson und Paul Di’Anno (sein Vorgänger bei Maiden) die aktuelle CD des jeweils anderen in der Hand halten. Diese versöhnlich wirkende Geste trägt vielleicht ein wenig dazu bei, dass Paul in Frieden ruhen kann, er verstarb am 21.Oktober 2024.
Was war noch? Live habe ich das noch nicht direkt miterlebt (da bisher immer nur in den Niederlanden), aber Garant für gigantische Auftritte sind Ayreon. Gut, dass es auch von den Konzerten 2023 wieder Live-Mitschnitte gab, nämlich die 2024 veröffentlichte 01011001: Live Beneath The Waves. Außerdem: Anathema gibt es (fast) wieder. Auch wenn es nur die beiden Daniels sind und sich das ganze Weather Systems nennt, habe ich mich doch darüber gefreut.
Kommen wir von 'Band international' zu 'Band national' (*grins*). Hier will ich die (Horror-)Geschichtenerzähler von The Vision Bleak erwähnen, die ein Konzeptalbum über Stories aus den "Weird Tales" herausgebracht haben. Natürlich habe ich sofort erraten, um welche Kurzgeschichte es bei "In Rue d’Auseil" geht, dazu liefert das Video auch einige Hinweise. Die ganze CD hat leider den Nachteil, dass es nur einen Track und keine Unterteilungen der einzelnen Chapter gibt. Was dann ein Review erschwert hätte und aufgrund privater / familiärer Umstände fehlte mir die Zeit / Ruhe dafür – deswegen gibt es leider keins. Auch kam ich leider nicht zu einer intensiven Beschäftigung mit der "Absolute Elsewhere" von Blood Incantation, die geniale Mischung aus Death Metal und Krautrock hätte es verdient gehabt.
Ebenfalls kein 'richtiges' bzw. nur ein klitzekleines gibt es zu "Mirrors" von Pariahlord. Schlagzeuger Phil bat darum, die neue Scheibe in Radiosendungen oder Podcasts oder bei Online-Zines vorzustellen. Daraus entstand dann ein Interview, das einen Weg beschreibt von den Anfängen der Band bis zur genannten zweiten CD – dies ergänzt von einem kleinen 'Experiment' (Hören vor und nach dem Lesen), festgehalten als Kommentar. Insgesamt empfand ich die Kommunikation sehr positiv – er anscheinend auch.
So viel zu einigen (natürlich subjektiv ausgewählten) Momenten, die mir 2024 besonders in Erinnerung geblieben bzw. beim Zurückblicken spontan in den Sinn kamen.
Was mir noch aufgefallen ist: Immer mehr Bands feiern Jubiläen, sei es ihr 40., 50. oder gar 60.-jähriges Bestehen, siehe Scorpions. Aber nicht nur für Bands gilt das, sondern auch für viele Schallplatten (ja, damals war Vinyl noch das Standard-Medium) – längst nicht nur bei Rock-Klassikern, sondern mittlerweile auch bei einigem aus dem härteren Bereich. Beispielsweise für das Debüt von Onslaught, worauf die Thrasher noch eher Black Thrash rumpelten – ich erinnere mich noch daran, wie ich im örtlichen Plattenladen reingehört habe – und der Betreiber das Gesicht verzog – sein Ertragen wurde durch meinen Kauf belohnt.
RockTimes kann immerhin auf Zwanzig Jahre zurückblicken. Vorwiegend war dies eine gute Zeit, manchmal gab es (bedauerliche) Unstimmigkeiten und Verluste (Todesfälle). Doch auch einiges Positive, musikalische Neuentdeckungen, interner Austausch über Musik und mehr, so dass ich froh bin, immerhin seit 2007, dabei zu sein.
2025 wird es voraussichtlich wieder einige gute Momente, Veröffentlichungen und Neuentdeckungen geben und hoffentlich wenig Katastrophen – für mich, für die anderen in der Redaktion und für alle, die das hier gerade lesen – wünsche ich zumindest. Freuen wir uns auf das, was kommen mag.
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