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Ryan McGarvey / Live At Swinghouse – CD-Review

2018 ist das Jahr des ersten Live-Albums von Ryan McGarvey.
Lange schon von den Fans gefordert und am 07. Juni 2013 bei einem Konzert im Dortmunder Blue Notez schon ganz dicht vor einer Veröffentlichung, wurde dann – warum auch immer – doch nichts draus.
Die seinem Vater Patrick McGravey gewidmete Scheibe enthält neun Songs, allesamt Eigenkompositionen, die sich auf gut sechsundsechzig Minuten verteilen. Bei dieser Gesamtspielzeit darf man sich auf zwei Lieder mit ausladenden Improvisationen freuen. Einerseits ist es "Prove Myself" und andererseits "Mystic Dream". Zumindest beim letztgenannten Song wissen Konzertbesucher, dass dieser Track immer schon die Ausmaße eines Opus hatte.
Der am 13. August 2016 im Swinghouse, Los Angeles, mitgeschnittene Auftritt offenbart die gesamte Bandbreite der musikalischen Fähigkeiten und Fertigkeiten eines Ryan McGarvey, der von seinem langjährigen Freund Logan Miles Nix (Schlagzeug) und dem Bassisten Carmine Rojas (auch David Bowie, Rod Stewart, Stevie Wonder, Joe Bonamassa, B.B. King) kompetent begleitet wird.

"Live At Swinghouse" enthält Kompositionen, die man schon häufiger auf Konzerten des aus Albuquerque stammenden Bluesers gehört hat.
Allerdings unterliegen die Lieder immer wieder anderen Stimmungen und Empfindungen, sodass Nummern von ihrer Grundstruktur her zwar erhalten bleiben und dann doch in ihrer Gesamtheit stets anders gespielt werden.
Nach dem krachend-riffenden Opener "Wish I Was Your Man" mit Wah Wah-Pedal-Spezial-Einlage geht die musikalische Reise mit dem Instrumental "Texas Special" genau in diese Richtung. Bei hohem Tempo darf man sich über eine ordentliche Portion Rock’n’Roll sowie Stevie Ray Vaughan-Auslage freuen.

Nach einem schnellen und furiosen Ende von "Texas Special" ist es Carmine Rojas, der mit einigen tiefen Tonfolgen "Prove Myself" einläutet. Ryan McGarvey befindet sich schon zu Beginn des Songs auf einem Höhenflug der Wah Wah- sowie psychedelischen Art.
Dabei sind wir erst am Anfang des Langeisens. In gesanglich bekannter Weise kann man in Ryan McGarveys Stimme kein Sandkorn finden. Bei dieser exzeptionell guten Nummer befindet sich dann doch bei so 10:36 Minuten für ein Sekündchen ein Sandkorn in der Produktion, denn einmal schwächelt der linke Kanal.
Schwamm drüber. Der Blues von Ryan McGravey ist einladend, zeitlich ausladend und improvisierte Musik aus dem allerhöchsten Regalbrett. Mit solchen Songs poliert der Mann seinen hell leuchtenden Blues-Stern am Firmament. Toll!

Blues und Bottleneck bestimmen "Blues Knockin' At My Door".
Wie bei anderen Tracks liebt es der Protagonist, mehr oder weniger ausgedehnte Intros zu den Tracks zu kreieren. Das Stück ist ein Musterbeispiel für klasse Blues Rock, der mit vielen Feinheiten ausgestattet ist. Highlight!
Abermals kommt der Bassist bei "Little Red Riding Hood" mit einem besonders tief klingenden Intro zum Zuge. Logan Miles Nix sorgt für einen strammen Rock-Rhythmus und der Bandleader serviert uns feinste Gitarren-Kost. Blues Rock auf den Punkt gebracht und aus der gehobenen Preisklasse.

"My Heart To You" … Zeit für Ballade und Slow Blues.
Hier singt Ryan McGarvey mit einer besonderen Portion an Gefühlen und dazu passen auch die emotionalen Spielereien auf den sechs Saiten.
"Memphis" ist Groove und Riffing pur. Gemacht für die Tanzflächen der vielen Clubs, in denen Ryan McGarvey bei seinen Touren Station macht.

Der Überflieger … "Mystic Dream" zieht seine orbitalen Umlaufbahnen im Kosmos des Psychedelic Blues Rock. Ryan McGarvey, Carmine Rojas und Logen Miles Nix geben auch hier alles, legen kiloweise Emotionen in ihr Spiel und der Frontmann verzaubert den Hörer mit allen Finessen, die in seiner Seele schlummern und losgelassen werden. Der freie Gitarren-Exkurs schwebt zwischen grob- und feinkörnig durch den Weltraum. Dabei gleitet man auch am Jimi Hendrix-Planeten vorbei. Ganz großes Kino, dieses "Mystic Dream".

Zugabe, "Joyride", diese Riffs, schon wieder Gänsehaut, Groove, der infiziert, Lautsprecherpegel kurz vor dem roten Bereich, der Nachbar hört mit und fragt nach dem Albumtitel.
Die Antwort folgt sofort: "Live At Swinghouse". Muss man haben!


Line-up Ryan McGarvey:

Ryan McGravey (guitar, vocals)
Logan Miles Nix (drums)
Carmine Rojas (bass)

Tracklist "Live At Swinghouse":

  1. Wish I Was Your Man
  2. Texas Special
  3. Prove Myself
  4. Blues Knockin' At My Door
  5. Little Red Riding Hood
  6. My Heart To You
  7. Memphis
  8. Mystic Dream
  9. Joyride (encore)

Gesamtspielzeit: 66:09, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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