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Saga / Support: Chameleon Walk – Konzertbericht, 10.06.2023, Erfurt, Central Club

Saga in Erfurt

Kanadische Rockveteranen auf Zeitreise im Freistaat Thüringen

Die Rockveteranen mit dem mittlerweile ikonisch-geltenden Namen Saga, gerne musikalisch bzw. medial für das AOR/Progressive-Genre etikettiert, zählen seit nunmehr mehr als unglaublichen vier Jahrzehnten zu den hierzulanden innig verehrten Bühnen-Importen aus dem für viele immergrünen Aussteigerland Kanada.

So dürften sich in den Köpfen der Chart-Progger bei ihrem Gastspiel auf thüringischem Boden in Erfurt am vergangenen Samstagabend wieder angenehme Erinnerungen  belebt haben, als diese sich 1983 für drei Tage in der Suhler Standhalle zu Proben für  ihre "Heads Or Tales"-Europatour respektive einem im DDR-Fernsehen übertragenen Konzert einmieteten.

So sorgte, insbesonderen der keine Wünsche nach ihren Ohrwürmern, wie "Don’t Be Late", "Wind  Him Up" oder rare Uralt-Brocken wie das 83er "Conversations" nebst "Tired World (Chapter Six)" vom 78er Debüt offen gestaltete Abend für einige anwesende Zeitzeugen von eben jenem legendären Konzert am 29.09.1983 im südlichen Thüringen, für erhitzte Blutflüsse und feuchte Hände.

Jim Gilmour: Keyboard

Jim Gilmour: Keyboard

Als erste kanadische Rockformation, die damals hinterm 'Eisernen Vorhang" unter anderem 1982 in Ungarns Hauptstadt Budapest spielen durften, würdigten diese die historischen Ereignisse dann auch recht wortreich und außergewöhnlich herzlich.

Überhaupt verbindet die Protagonisten seit all der Zeit ein unlöschbares Feuerband zum deutschsprachigen Raum, zündelte selbiges doch endgültig, man nenne die 1982 erste teils in München digital aufgenommene Live-Rille "In Transit" oder 1981 fürs Öffentlich-Rechtliche Westfernsehen absolvierte "Rock Pop in Concert"-Aufzeichnung, ihre sprichwörtlich Karriere-Rakete und in Granit gemeißelte Karriere bei uns.

Auffällig die scheinbar Blutwäsche-zelebrierenden Ur-Akteure wie Gitarrist Ian Crichton, Tastenoberhaupt Jim Gilmour und Frontmann Michael Sadler, Letzterer derweil mit einer Methusalem–entlehnten Kinnbehaarung und nach wie vor gut balsamierten, unverschlissenen Stimmband-Athletik.
Einen Bonus dürfte sich obendrein Jungmitglied Mike Thorne, seit 2012 dabei, für seine Solo-Eskapaden an den Trommelstöcken erworben haben.

M. Sadler & Ian Crichton

M. Sadler & Ian Crichton

Durch die spieltechnisch bestens aufgelegten Mannen aus Toronto erhob sich für das großteils 'mittelalterliche' Konzertpublikum, gelegentlich sogar jüngere Metal-Anhänger, das dazumal, ohne West-Tante, noch Saga-Langspielplatten aus dem ’nichtsozialistischen' Ausland schmuggelte, die mitreisende Hitzeschlacht
zur Endorphine-befeuernden Retroparty bestenfalls zum herzerwärmenden Mitsing-Gelage.

Im Nachhinein formte sich beim äußerst zufrieden gestellten Konzertliebhaber die Hoffnung – diese stirbt bekanntlich zum Schluss – die ersichtlich quicklebendigen Kanadier mindestens zu ihrem Fünfzigsten wieder hier abzufeiern.
Ein großes Lob gilt an dieser Stelle abschließend dem beseelt aufspielenden Regional-Duo Chameleon Walk plus Verstärkung für den Support und dem organisatorischen Talent des Central Club-Teams.

Fotos: ©Uwe Pabst


Line-Up Saga:

Michael Sadler (lead vocals, keyboard)
Ian Crichton (guitar)
Mike Thorner (drums)
Dusty Chesterfield (bass)
Jim Gilmour (keyboard, vocals, clarinet)


Chameleon Walk

 

Saga

 

Über den Autor

Ingolf Schmock

Als gebürtiges Mauerkind zudem frühzeitig mit westlichen Rock'n Roll-Ultrakurzwellen-
Oddyseen und Beatclub-Aufklärungen sozialisiert, galt mein musikalisches Verständnis
deren meist langmähnigen Aussenseitern. The Who, Small Faces, The Move...,später dann
Hartglötzer wie Black Sabbath, Deep Purple&Co., zu guter Letzt Schwurbel-Pioniere
ala Yes, Genesis, ELP...waren (sind) meine Helden sowie Seelenklempner.
Heute liegt mein Hauptaugenmerk (auch Hierzulande) auf sowohl handgemacht Rockistischem
mit Engagement und Seele, als auch Prog-gebrandmarkten virtuos-Verspieltem.

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