
Die Gruppe San Antonio Kid stammt aus Augsburg. Mit der Platte "Greetings From San Antonio Kid" legt sie ihren zweiten Longplayer vor und mit dem Song "Shakedown" hat man bereits eine Vorabsingle präsentiert.
Die fünf Musiker werden in der Presseinfo musikalisch derart angekündigt: .Za:Surfgitarre reitet auf Psychfolkwelle«. Das lässt auf einen Retro-Sound schließen, ich bin gespannt. Die neue Veröffentlichung soll als 12″-Vinyl und als Download erscheinen. Mir liegt ein Promotions-Exemplar als CD vor.
Nun, mit "Gardens" startet der Reigen der zehn neuen Songs und es ertönt in der Tat der Sound einer Surf-Gitarre, ohne dass wir es hier grundsätzlich mit Surfmusik zu tun hätten. Der Begriff Retro kann jedoch durchaus angewendet werden, denn der Eröffnungstitel klingt alles andere als aus heutigen Studios mit ihrem modernem Sound entsprungen zu sein. Vielmehr hört sich der Sound nach Aufbruch an, nach einer Band aus den Sixties, die ihre ersten Übungen in Papas Garage erfolgreich absolviert hat und sich nun damit beschäftigt, eigenständige Musik zu entwickeln.
Dabei klingt das irgendwo noch holprig und unfertig, beabsichtigt? Ob wir uns nun retro-mässig in den Sixties der Ost- oder Westküste der USA befinden, sei dahingestellt, gab es doch in beiden Gebieten individuelle Entwicklungen. Nun, die weiterhin stark im Surf-Gitarren-Modus agierende Musik könnte ein Fingerzeig gen Westcoast sein.
Allerdings mag auch der Bandname in die Musikszene von Texas weisen. Wie dem auch sei, assoziieren könnte man von Jedem etwas, vom Bosstown Sound aus Boston, Garagenrock aus allen Landesteilen, Psychedelisches aus Texas, von der Westküste und da gäbe es reichlich Bands, die man anführen könnte als mögliche Vorbilder.
Doch so ganz funktioniert das aus meiner Sicht nicht. Die Frische, die Neugier des Aufbruchs, etwas, das in den frühen Produktionen jener Sechziger diese Bands bestimmten, fehlt hier einfach. Nun, das dürfte auch schwierig zu reproduzieren sein, steckte seinerzeit schließlich ein Lebensgefühl dahinter, dass sehr prägend wirkte. Insofern hat man jedoch recht erfolgreich verstanden, verschiedene Sounds unter einen Hut zu bringen und stets mit dem Markenzeichen des speziellen Gitarrensounds verbunden. An einer psychedelischen Kraft der Musik mangelt es jedoch, obwohl diese relativ durchgehend wie aus einem Guss entspannt und lässig ihre Runden zieht, vielleicht ein wenig zu lässig.
Und so hat man sich den wohl interessantesten Song bis zum Schluss aufgespart, die Vorab-Single "Shakedown", die man wohl zu Recht hierzu gewählt hat. Denn die Harmonien betören durchaus, die Zutaten sind wohl angerichtet zu dieser Melange der diversen Elemente. Somit empfinde ich dieses Statement als am überzeugendsten und wähne mich bei diesem Stück am stärksten in meine Sturm- und Drangzeit zurück versetzt. So sind es besonders die hier nicht unbedingt surfenden Gitarren-Elemente, sondern die Linien der Rhythmusgitarre und das fuzzige Solo, die das Typische und Besondere ausmachen.
Line-up San Antonio Kid:
Matt Stones (guitar, vocals)
Andreas Wolferseder (bass)
Silas Schulz (guitar)
Sancho Del Americo (drums, percussion)
Freddy Habanero (organ, backing vocals, percussion)
Tracklist "Greetings From San Antonio Kid":
- Gardens
- Symbolism
- Arms Of Salvation
- Sally
- I Saw
- Sandland Adventures
- What Should I Do
- TBRSa
- Gold Digger´s Rag
- ShakedownGesamtspielzeit: 38:28, Erscheinungsjahr: 2021
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