Zum Ende des Jahres schon kam unser vorliegendes Produkt von den Finnen Santa Cruz auf den Markt. Mit "Bad Blood Rising" schieben die vier Hard-Rocker mit Glam-Attitüde ihren dritten Longplayer in rund fünf Jahren unter das Volk. Von der internationalen Presse ist der Vierer schon immer als eine der Bands gefeiert worden, der man sich als Liebhaber dieses Genres nicht entziehen sollte und in der Tat haben sich die Jungs durch viel Arbeit und eine notwendige Portion Talent ihren Ruf als durchaus hart arbeitende und hart rockende Truppe verdient.
Ihren bisherigen Erfolg als solide Anheizer von Skid Row auf der Live-Ebene und die Verkaufszahlen und Chart-Platzierungen der ersten beiden Alben wollen sie nun erneut mit "Bad Blood Rising" manifestieren. Die Scheibe liefert einen ständigen Mix aus Tracks der härteren Gangart sowie balladesken Stücken mit eingängigen Gesangslinien – ganz so, wie der Markt es wünscht. Und gerade die weichere Note mag einem als Cruz-Fan vielleicht auf den ersten Blick ein wenig ungewöhnlich erscheinen. Unterm Strich jedoch ist es eine logische Konsequenz zum bisherigen Schaffen, war das Debüt noch rotzig rockend und das Zweitwerk dann schon ein wenig 'angepasster'. Nun wollen die Finnen offensichtlich ihre Vielseitigkeit als ernstzunehmende Konstante auf dem Markt unter Beweis stellen.
Und genau hier liegt vielleicht aber auch ein wenig der Hund begraben. Es wird insgesamt und für die subjektive Empfindung zu wenig des vielzitierten roten Fadens verwendet. Der Opener und Titelsong knallt noch ordentlich in achtziger Jahre-Manier, Sebastian Bach lässt schön grüßen, aus den Speakern und auch das nachfolgende "River Phoenix" tritt noch in diese Fußstapfen. Danach wechselt die Band dann gerne mal zwischen moderneren Metal-Tönen, Alternative Rock und was nicht sonst noch hin und her. Spätestens bei den beiden Balladen, "Drag Me Out Of The Darkness" und "Breathe", das wirklich fast nur gehaucht anmutet, werden Kontrastpunkte gesetzt, die im krassen Gegensatz zum unmittelbar anschließenden "Voice Of The New Generation" stehen. Hier knüppelt jetzt irgendeine Mischung aus zum Titel passender Alternative-Note und Nu Metal aus der Anlage und beißt sich irgendwie mit dem bisher Gehörten.
"Back From The Dead" klingt wie der letztgenannte Song, nur in einer etwas anderen Genre-Spielart und auch "Bad Habits Die Hard" reiht sich sehr schön ein, wenn auch ein paar softere Passagen eingebaut wurden. Hier kommt auch immer noch etwas von dem Ungezügelten und Ungezogenen der Erstwerke durch und die Songs sind für sich sowie den geneigten Fan auch bestimmt sehr gefällig und werden live gespielt zum gemeinschaftlichen Abrocken animieren.
Stecke ich das Klassenziel mal mit 'Anheizen, Abrocken, Danke sehr' ab, so muss mit kleinen Abstrichen festgestellt werden, dass die Finnen das mit "Bad Blood Rising" durchaus erreichen. Gefällig ist die Scheibe, bisweilen 'over the top' mit einigen der eingeworfenen Läufe oder Soli und die Inspiration zu mancher Passage etwas zu augenfällig. Männliche Cruz-Fans werden ihre Freude haben und die weibliche Begleitung wird sich bestimmt in den Balladen wiederfinden – Plattitüden-Modus off! Trotzdem stellen wir mal die kühne Behauptung auf, dass da nie ein "18 And Life" oder "Youth Gone Wild" draus wird – um mal bei der obengenannten Referenz zu Sebastian Bach zu bleiben…
Line-up Santa Cruz:
Archie Cruz (vocals, guitar)
Jonas 'Johnny' Parkkonen (guitar, piano, backings)
Mitja 'Middy' Toivonen (bass, backings)
Tapani 'Taz' Fagerström (drums, backings)
Tracklist "Bad Blood Rising":
- Young Blood Rising
- River Phoenix
- Fire Running Through Our Veins
- Drag Me Out Of The Darkness
- Breathe
- Voice Of The New Generation
- Back From The Dead
- Bad Habits Die Hard
- Pure Fuckin' Adrenaline
- River Phoenix (Part 2)
Gesamtspielzeit: 43:39, Erscheinungsjahr: 2017
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