Sarcasm Syndrome wurden 1991 in Österreich gegründet. In ihrer ersten Existenzphase bis 1997 brachten sie zwei Demos heraus und waren an einer Split-CD beteiligt. Dann verschwanden sie erst einmal wieder in der Versenkung (Alpental? Oder gar Gletscherspalte?).
Warum war das so? Eine mögliche Erklärung dafür ist: (Epic) Doom Metal war in den 90ern nur wenig gefragt, kaum jemand hat das damals interessiert. Doom war reiner Underground. Sicher, Candlemass und Saint Vitus, und vielleicht noch ein paar Namen, waren schon etwas bekannter, aber das war es dann auch. Ganz anders als heute, mittlerweile gibt es eine große Doom-Szene und spezielle Festivals.
Bleiben wir bei dem Stichwort Candlemass. Deren erste vier Scheiben gelten als Klassiker und Wegbereiter. Ich möchte behaupten, dass auch Sarcasm Syndrome stark von den Schweden inspiriert sind. Insbesondere dürfte das für "Ancient Dreams" gelten, eine Scheibe, die sonst meist erst nach der Epicus Doomicus Metallicus oder "Nightfall" genannt wird und das nicht nur weil sie danach erschienen ist, sondern nicht so hoch angesehen war bei vielen, sie hatte jedoch auch Fans wie anscheinend dieser Fünfer.
Dies mache ich nicht nur daran fest, dass die CD "Thy Darkness" eine Coverversion von "Mirror Mirror" enthält, die ich wirklich klasse finde.
Diese Titelzeile hat sich zudem in die Titelzeile vom Titeltrack geschlichen, eine Stelle, die mir sehr gut gefällt und die sofort bei mir hängen geblieben ist:
»Mirror mirror of the night
Mirror you shine so bright«
Wenn ich nun schreibe, mich erinnern die eigenen Stücke insgesamt an die "Ancient Dreams", so ist diese Aussage ist nicht im Sinne einer billigen Kopie zu verstehen, ganz und gar nicht. Sondern ich meine die Art und Weise des Songwritings und dass die Stücke recht kompakt wirken. Dies ist eine andere Vorgehensweise als bei den derzeitigen schwedischen Epic Doom-Epigonen wie Sorcerer oder Below. Somit bieten die Österreicher eine reizvolle Alternative und bereichern die aktuelle Doom-Szene mit ihrer Wiederkehr. Obwohl es mir teilweise kaum kriechend genug sein kann, finde ich die doch etwas flottere Ausrichtung hier erfrischend und gut.
Ebenso verhält es sich mit dem Gesang. Bekanntlich mag ich Growls, doch ich finde es schön, wie hier Sängerin Petra mit ihrer großartigen klaren Stimme für eine besondere Note sorgt. Manchmal schwingt sie sich fast schon in die Höhen von weiblichen Gothic-Elfen, ohne peinlich zu wirken. Dann zeigt sie, dass sie auch tiefere Bereiche mühelos beherrscht (gut zu hören bei einer Passage in "Through The Night").
Doom Metal ist eine der Richtungen mit einem recht hohen Anteil von Frontfrauen, das ist nicht nur erfreulich für die (hypothetische Quote), sondern auch ein Genuss, wenn diese gut sind wie hier. Dann ist das ein schöner Kontrast zu den düsteren Klängen.
Aber auch über die anderen Musiker kann ich gar nichts Negatives schreiben, sowohl was die spielerischen Fähigkeiten betrifft als auch die saubere und druckvolle Produktion – diese ist nicht nur für eine Eigenproduktion wirklich gelungen.
Fazit: Hörer von Epic Doom oder Traditionellem Doom, ebenso Candlemass-Fans, die von der neuen vielleicht etwas enttäuscht sind, sollten "Thy Darkness" antesten.
Und ich hoffe, dass Sarcasm Syndrome nicht nach dieser Veröffentlichung gleich wieder für mehr als zwanzig Jahre in der Versenkung verschwinden, wäre echt schade. Vielleicht hilft es, wenn ich eine Kerzenmesse vor einem Spiegel zelebriere? …
Line-up Sarcasm Syndrome:
Petra Maier (vocals)
Daniel Bachmeier (guitars)
Matthias Nussbaum (guitars)
Roland Wurzer (bass)
Andreas Elsler (drums)
Tracklist "Thy Darkness":
- Doomed (7:29)
- Downfall (4:08)
- Thy Darkness (4:51)
- Through The Night (4:43)
- Cthulhu Rising (4:37)
- Contrasts (5:07)
- Mirror Mirror (6:22)
Gesamtspielzeit: 37:35, Erscheinungsjahr: 2019
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