Ein Newsletter vom britischen Label Manhaton Records verursachte Neugierde, weil dort der Name Sari Schorr auftauchte. Da brauchte es keine lange Recherche, um im Internet fündig zu werden.
Wow, was gibt es dort zu lesen und zu hören. Einige Zeit später lag Sari Schorrs Debütalbum auf dem Schreibtisch und es dauerte nicht lange, bis die CD im Player rotierte und dort bis zum letzten Track stecken blieb.
Der Albumtitel "A Force Of Nature" und die im Digipak beziehungsweise Booklet anzuschauenden Bilder sind so aussagekräftig wie die Musik. Im Team mit einigen Leuten hat die aus New York stammende Künstlerin fast alle Lieder geschrieben. "Black Betty" stammt bekanntlich von Leadbelly und "Work On More" hat Walter Trout komponiert. Er ist bei dieser Nummer auch mit von der Partie. Ebenfalls findet man Innes Sibun sowie Oli Brown im Line-up der Studioband und schließlich hat Mike Vernon die vorliegende Platte produziert.
Zwölf Songs verteilen sich auf fast siebenundfünfzig Minuten Gesamtspielzeit. Man hat also ausgiebig Zeit, die Vorzüge dieser Sängerin und ihrer Begleitmusiker kennenzulernen. Die Sängerin hat eine Stimme von Samt und Seide. Darüber hinaus darf sich der Hörer über eine gute Portion Reibeisen freuen. Ihr ausdrucksstarker Gesang findet in so ziemlich jedem Genre seinen berechtigten Platz.
An und für sich befindet man sich bei dieser Scheibe in einer Art Schleudersitz, denn ohne Umwege wird man in die "A Force Of Nature"-Umlaufbahn geschossen. Ohne Kompromisse geht es mit "Ain’t Got No Money" auf den Blues Rock-Highway. Voller Energie belegt die Combo um Gitarrist Innes Sibun vom Songtempo her zunächst die rechte Fahrbahnseite. Der Wechsel auf die Überholspur vollzieht sich mit dem Track "Aunt Hazel".
Nicht ohne Grund befinden sich alle Songtexte im Booklet, denn auch über die Lyrics hat Sari Schorr einige Dinge, auch kritische, zu sagen.
Die Basis der Lieder ist der Blues Rock. Höchst interessante Ausflüge zum Funk, Soul, Psychedelic Rock oder als Zeitreise in die Sechziger-/Siebzigerjahre repräsentieren die Vielfalt und Vielschichtigkeit der CD.
Auch die Fremdkompositionen wie "Black Betty" oder die Holland/Dozier/Holland-Nummer "Stop! In The Name Of Love" sind Belege für ein gekonntes Händchen bei der Interpretation der Vorlagen. Klasse! Von Pianoklängen begleitet ist "Ordinary Life" der umwerfende Platten-Schlusspunkt. Hammer!
Irgendeinen Song als Anspieltipp heraus zu heben verbietet sich bei "A Force Of Nature", denn alle zwölf Songs sind Edelsteine. Nicht zuletzt auch deswegen, weil die Begleitmusiker quasi eine Klasse für sich sind und musikalisch das Niveau der Sängerin widerspiegeln.
Mike Vernon schreibt in seinem Booklettext unter anderem: »[…] Sari, you have been hiding from The World for far too long and now’s your time. […]« Besser kann man es nicht ausdrücken. Dieser Sängerin gehört die Zukunft. Diese Sängerin hat die Energie und Überzeugungskraft, um sich durchzusetzen. "A Force Of Nature" ist der Meteorit, der aus dem Nichts auf der Erde eingeschlagen ist.
Line-up Sari Schorr:
Sari Schorr (vocals – #1-12, backing vocals – #11)
Innes Sibun (guitar – #1,2,4,5,7,9,11,12, rhythm guitar – #6)
Oli Brown (guitars – #3,8,10)
Walter Trout (lead guitar – #6)
Quique Bonal (guitars – #11, rhythm guitar – #2,4,8,9)
Julián Maeso (keyboards – #1,3,4,8, organ – #7)
John Baggott (organ – #5,6,7)
Dave Keyes (piano – #6, organ – #10, guitar arpeggios – #10)
Jesús Lavillas (keyboards – #9,11,12)
Nani Conde (bass – #1-11, fretless bass – #12)
Jose Mena (drums – #1-12)
Mike Vernon (percussion – #1-5,7,8,10,11)
Rietta Austin (backing vocals – #11)
Tracklist "A Force Of Nature":
- Ain’t Got No Money
- Aunt Hazel
- Damn The Reason
- Cat And Mouse
- Black Betty
- Work No More
- Demolition Man
- Oklahoma
- Letting Go
- Kiss Me
- Stop! In The Name Of Love
- Ordinary Life
Gesamtspielzeit: 56:53, Erscheinungsjahr: 2016
2 Kommentare
Bernd
11. September 2016 um 12:05 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hallo Joachim,
was sagt denn dein Blues-Rock Herz zu der absoluten Schnulze "Ordinary Life" . Für mich ist dieser Song nicht der krönende Abschluss eines sicher guten Albums sondern ein Grund das Album ab Titel 11 zu stoppen denn das ist Körperverletzung.
Der Beste Song auf dem Album: Stop! in the Name of Love.
Die Dame wird sicher ihren Weg machen aber andere sind ihr stimmlich doch weit überlegen: Beth Hart, Melissa Etheridge.
Joachim 'Joe' Brookes
12. September 2016 um 15:16 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hallo Bernd,
vielen Dank für deinen Kommentar. Mein Herz schlägt zum größten Teil für den Blues Rock, aber eben nicht nur. "Ordinary Life" ist aus meiner Sicht immer noch ein toller Album-Abschluss und passt ins Konzept der Platte. Klar, es gibt, wie von dir genannt, durchaus bessere Sängerinnen, aber Sari Schorr gehört jetzt schon in die obere Liga. So verdient sie und ihre Musik die notwendige Aufmerksamkeit.
Schöne Grüße
Joe