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Sari Schorr / Never Say Never – CD-Review

Auch beim Hören von "Never Say Never", nach A Force Of Nature Sari Schorrs zweites Album, ist es kaum zu glauben, dass sie eine ausgebildete Opernsängerin ist.
Was Mike Vernon für das Debüt war, ist Henning Gehrke für die vorliegende Platte, denn er produzierte "Never Say Never". Der Titelsong der Scheibe stammt von Ian McLagan und "Ready To Love" geht zurück auf Bad Company.
Das Line-up wurde gegenüber dem Erstling deutlich destilliert. Die Gitarrenparts übernahm Ash Wilson, Matt Beable (auch The Nimmo Brothers) zupft den Bass, der viel beschäftigte Bob Fridzema ist Keyboarder und Roy Martin schlägt auf die Trommeln. Okay, für die beiden Stücke "Beautiful" sowie "Freedom" ist Bennet Holland der Tastenmann und Neal Wilkinson sitzt am Schlagzeug.
Wie so oft geschrieben, ist es beim zweiten Album schwer, das Niveau der ersten Platte zu bestätigen und das gilt besonders für Sari Schorr, denn "A Force Of Nature" war »[…] der Meteorit, der aus dem Nichts auf der Erde eingeschlagen ist.«
Dann nehmen wir die elf Songs, verteilt auf fast fünfzig Minuten Gesamtspielzeit, unter die Lupe.

Bei dem Songtitel "King Of Rock And Roll" fragt man sich natürlich, wer da wohl gemeint ist?
Wenn die Protagonistin von Memphis singt und sich auf den Crossroads auf die Suche nach dem Teufel begibt, dann könnte man glatt darauf kommen, was im Informationsblatt steht. Sie hat Robert Johnson im Visier. Mag sein, aber musikalisch ist der Weg mit Pflastersteinen, die symbolisch für Blues Rock stehen sollen, ausgelegt. Wie dem auch sei, "King Of Rock And Roll" ist eine krachende Album-Eröffnung, die Ausrufezeichen setzt und ein nicht unbeträchtlicher Impuls für die folgenden Songs ist.
Henning Gehrke, auch Co-Songschreiber, hat der Platte einen klaren, zupackenden Sound verpasst und nach "Thank You", einem weiteren Himmelstürmer, der mit wechselnder Dynamik begeistert, machen einem alleine diese beiden Lieder den Mund wässrig.
Aus dem Informationsblatt geht auch hervor, dass Sari Schorr »[…] z.B. darauf bestand, dass alle Songs live eingespielt wurden, um die […] ursprüngliche Energie ihrer Musik einzufangen. […]«
Gut so, denn man spürt förmlich den Live-Charakter der elf Nummern.

Matt Beadle sowie Roy Martin beziehungsweise Neal Wilkinson geben Visitenkarten ab, auf denen tighte Rhythmus-Abteilung steht.
Ash Wilson und Bob Fridzema spielen einfach überzeugend, so als hätte man sich nicht erst für dieses Album getroffen. Sie sind gleichwertige Partner. Diese neu zusammengesetzte Band agiert souverän und höchst ausgezeichnet.
Für "Ready For Love" verlangsamt man das Tempo ohne auch nur einen Deut an Spannkraft nachzulassen. Wenn Sari Schorr singt, dann ist Gänsehaut garantiert. "Valentina" bewegt sich flott über das Parkett des Classic Rock und mit "The New Revolution" deutet der musikalische Zeigefinger ein wenig in Richtung funky Southern Rock.
Für "Beautiful" lässt man sich mehr Zeit. Fast acht Minuten dauert es, bis die letzten Töne verhallt sind, aber auch dieses Stück geht nicht in einem Ohr rein und zum anderen wieder raus. Da gibt es Haken, die dafür sorgen, dass der Track im Hirn bleibt. Überhaupt ist dieser Slow Blues das Überding. Die Lyrics umranken wunderschöne Arrangements in Sachen Gitarre und Keyboards. Fantastisch!

Wenn "A Force Of Nature" mit einem Meteoriten verglichen wurde, dann kann man für Sari Schorrs "Never Say Never" bei den Naturgewalten andocken, denn das Album kommt einem Erdbeben gleich.
Der Hörer bekommt Probleme, denn bei all den tollen Liedern weiß man gar nicht, welchen Track/welche Tracks man als Tipp auflisten sollte. Alle Stücke haben ihre spezifische Aussage. Die Nadel der Begeisterung kommt nicht ins Schwanken.

Ein exzellentes Songwriting trifft auf eine hervorragende Band, die weiß, wie man Ideen umzusetzen hat und eine bemerkenswerte Produktion.


Line-up Sari Schorr:

Sari Schorr (vocals)
Ash Wilson (guitar)
Matt Beable (bass)
Bob Fridzema (keyboards, Hammond – #1-5,7-9,11)
Roy Martin (drums – #1-5,7-9,11)
Bennet Holland (Hammond – #6,10)
Neal Wilkinson (drums – #6,10)

Tracklist "Never Say Never":

  1. King Of Rock And Roll (3:52)
  2. Thank You (3:39)
  3. Ready For Love (5:24)
  4. Valentina (3:46)
  5. The New Revolution (5:22)
  6. Beautiful (6:28)
  7. Turn The Radio On (4:55)
  8. Maybe I’m Fooling (3:58)
  9. Back To L.A. (3:31)
  10. Freedom (4:42)
  11. Never Say Never (3:36)

Gesamtspielzeit: 49:28, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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