Sassy Society sind der Meinung, es ist an der Zeit, »dass jemand die Ehre des Sleaze & Glam-Rocks zurückerobert.« Und da der Hunger nach Sleaze & Glam sowie 80’s-Rock offenbar ungebrochen ist, trafen sie mit ihren bisher veröffentlichen Platten, der EP "Sassy Society" (2012) und "Lipstick Love Affair" (2015) den Nerv der Glam-Fans. In Hamburg zum Beispiel fand Anfang September diesen Jahres die mittlerweile fünfte Auflage des Glam’n’Sleazefestes statt und die Band war dort Headliner. Lt. Veranstalter reisen jedes Jahr weit über 1000 80’s-Pilger zu diesem Event, das für die fünf Jungs von Sassy Society ein Heimspiel ist, auf welchem sie natürlich frenetisch abgefeiert werden.
Ausgiebiges Touren ist oftmals ein recht zuverlässiger Garant, um die Ohren Musikinteressierter zu erreichen und auf diese Art und Weise für den angestrebten Bekanntheitsgrad zu sorgen. In diesem Jahr promotete die Band beim Glam’n’Sleazefest ihr neues Album, "A Sassy Nation", welches mir zur Besprechung vorliegt. Nun, dem Glam Rock der 70er frönen die Sassys nicht mehr ausschließlich, denn auf dieser Scheibe hört man verstärkt Hard- und Classic Rock-Elemente.
Gleich mit den ersten beiden Titeln werden uns zwei absolute Stadionrocker um die Ohren geknallt, dass es selbst den letzten Zuhörer im Saal einfach vom Stuhl reißen muss. Zwei Gitarren sorgen für richtig fetten Sound und der Drummer gibt ordentlich Kante. Hier werden alle Register gezogen.
In "Hail In Hell" hab ich etwas den Eindruck, im Solo wurde von Aerosmith hemmungslos 'geklaut' und LeBosch gibt sogar teilweise recht Tyler-mäßige Schreie von sich. Überhaupt singt Mark LeBosch mit einer wunderbar abwechslungsreichen, kraftvollen Stimme. Diese variiert mal zwischen sanft, wie in dem bluesig angehauchten "It’s Alright", oder rau wie bei dem knalligen Rocker "Forever And A Day". Selbst eine Mischung aus Steven Tyler und Axl Rose, ja stellenweise sogar von Robert Plant ist in seinem Timbre rauszuhören.
Bei dem knapp über sechsminütigen, mit einem leicht psychedelischen Intro beginnenden und sich recht komplex aufbauenden "Hit It" ist ein Vergleich mit Led Zeppelin (nicht nur des Gesangs wegen) denkbar. Die Songstruktur erinnert an Zeiten von Presence und In Through The Out Door. Dieser Titel könnte ohne weiteres für einen Soundtrack zu einem amerikanischen Action Thriller verwendet werden. Mein Favorit auf der Platte.
Tolle Gitarrenduelle sind bei "King Of Nothing" zu hören, Banger haben garantiert Spaß mit "Dirty Minds" und die Balladenfreunde kommen mit "Tears" auf ihre Kosten. Zum Abschluss, um genau zu sagen – nach 1:10 Minuten Geduld – gibt es noch einen A capella-Hidden Track, mehrstimmig gesungen von der Band.
Ich gebe zu, die Platte hat sich mir nicht sofort erschlossen. Es brauchte einige Hördurchgänge, bis sie endlich so weit gewachsen war, dass ich Gefallen an den darauf gebotenen Songs gefunden habe und mit der Scheibe nun sogar vollends im Reinen bin. Musikalisch recht vielfältig und handwerklich hervorragend aufeinander abgestimmt präsentieren sich Sassy Society auf dem Album. Bleibt zu hoffen, dass die Band sich auch weiterhin selbst treu sowie ’sassy' bleibt und ihren Bekanntheitsgrad erweitern kann. Zu wünschen wäre es ihr.
Line-up Sassy Society:
Mark LeBosch (vocals)
Robin 'Ivory Stardust' (guitar)
Tönjes 'Sunny Shy Boy' (guitar)
John 'Mr. Six Toe Joe' (drums)
Alex 'Migg Lizzy' (bass)
Tracklist "A Sassy Nation":
- Pretty Boy
- Gypsy Paradise
- Hail In Hell
- Angie (A.W.W.)
- Dirty Minds
- King Of Nothing
- Skin Me Alive
- It’s Alright
- I’ll Be Leavin' You
- Tears
- Hit It
- Forever And A Day
Gesamtspielzeit: 50:48, Erscheinungsjahr: 2017
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