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Saxon / The Eagle Has Landed 40 (Live) – CD-Review

Saxon / The Eagle Has Landed 40 (Live)

The Eagle Has Landed ist der Titel des ersten Live-Albums der britischen Heavy Metal-Legende Saxon. Es ist kein gewöhnliches Album, denn nicht weniger als sieben Stücke des Originalalbums aus dem Jahr 1982 erklangen während der jüngsten Deutschlandtour der unverwüstlichen Hardrocker. Ein Beleg, wie zeitlos deren Musik doch bis heute geblieben ist.

"The Eagle Has Landed" ist zweifelsfrei zu einem besonderen Markenzeichen des Genres geworden, denn auch die jüngste Zusammenstellung der Band trägt den gleichen Namen, allerdings ergänzt um die Zahl 40. Sie verkündet das stolze Alter der Formation um den 68-jährigen Sänger und Gründer Biff Byford.
40 Jahre Bandgeschichte stehen im Fall von Saxon für eine erstaunliche Kontinuität. 22 Studioalben stehen einer beispiellosen Liveaktivität gegenüber und nur unschwer ist zu erkennen, dass sich die Briten, dank einer großen Fangemeinde, Deutschland besonders verbunden fühlen.

Bei der Vielzahl zusätzlicher Veröffentlichungen der Band hat "The Eagle Has Landed 40 (Live)" durchaus seinen berechtigten Platz, denn vier Jahrzehnte wollen von den Akteuren und ihren Anhängern gebührend gefeiert werden. Mit ihrem Gründungsjahr 1979 gehören Saxon zu den Begründern der New Wave Of British Heavy Metal und halten dieses Genre, neben einigen Weggefährten (insbesondere Iron Maiden und Judas Priest), seitdem erfolgreich auf Kurs.

Zwar handelt es sich bei der Dreifach-CD um kein offizielles Best Of-Album, dennoch findet hier alles Platz, was das Herz eines Fans erfreut. Aus dem 1982er Live-Album sind das die Stücke "747 (Strangers In The Night)", und "Prinzess Of The Night", ferner die Dauerbrenner "Power And The Glory", "Dallas 1PM", "Crusader", "Denim And Leather" und "20.000 FT".  Der musikalische Reigen der Livemitschnitte beginnt mit "State Of Grace" aus dem 2007er Album The Inner Sanctum und reicht bis hin zu mehreren Stücken aus dem jüngsten Studioalbum "Thunderbolt"  (2018).

Die 40 Titel stammen aus verschiedenen Konzerten zwischen 2007 und 2018 und sind chronologisch geordnet. Mitschnitte vom Bang Your Head-Festival (BYH) in Balingen (2013) und vom Wacken Open Air (2014) vermitteln Festivalatmosphäre, wobei die sieben Tracks aus Wacken Zeugnis darüber ablegen, wie gut Saxon und ein Streichorchester harmonieren können.
Weil wohl jede Nummer für Fans ihren eigenen Reiz hat, sind einzelne Favoriten schwer auszumachen. Glanzlichter in der erwähnten orchestralen Begleitung sind für mich jedoch "Power In The Glory", "Crusader"  und "Dallas1PM".

Der Kultband Motörhead wird gleich dreifach gehuldigt: Bei "747 (Strangers In The Night)" wirkt Phil Campbell, von 1983 bis 2015 Gitarrist an der Seite von Lemmy Kilmister, mit. Überzeugend ist das Cover von "Ace Of Spades" , welches dem Original aus dem Jahr 1980 in nichts nachsteht. Die enge Verbindung zwischen Saxon und Motörhead und die enge Verbindung, die Biff Byford und Lemmy pflegten, findet schließlich ihren Ausdruck in dem Lied "They Played Rack And Roll" aus dem aktuellen Studioalbum "Thunderbolt."

Saxon – das ist für mich immer wieder eine Mischung aus schnörkellosem, kompromisslosen Heavy Metal und einer Portion Gänsehauterlebnis, wie es bei "Princess Of The Night" besonders deutlich herauszuhören ist.
Wer in Deutschland eines der Konzerte im vergangenen Jahr besucht hat, der weiß, dass bei Saxon von Altersmüdigkeit nichts zu spüren ist. Das belegen zudem die Mitschnitte von 2015 bis 2018, die auf der dritten CD der vorliegenden Zusammenstellung zu hören sind.

"The Eagle Has Landed 40 Live" vermittelt einen guten Eindruck, warum die Band nach vier Jahrzehnten so gefragt ist. Moderationen von Frontmann Biff Byford sind sehr kurz gehalten. Er tritt eingangs der Titel nur dann in Erscheinung, wenn ein Gastmusiker zu begrüßen ist.
Neben der beispielhaften Kontinuität ist sicherlich die geringe Fluktuation innerhalb der Band ein weiterer Erfolgsgarant, denn schon seit 25 Jahren spielen die fünf Musiker in der gleichen Besetzung.

Beim Hinhören wird außerdem deutlich, dass es den typischen Saxon-Sound so gar nicht gibt, denn von Rock’n Roll über Speed Metal wird alles geboten.
Saxon klingen vor allem erfrischend authentisch. Dass es bei einer solchen Ansammlung von Live-Aufnahmen zu geringen Qualitätsunterschieden beim Abmischen kommen kann, liegt auf der Hand. Doch alles in allem lag die Produktion in guten Händen. Der Sound kommt gut und ungefiltert rüber.

"The Eagle Has Landed 40 (Live)" gilt als verlässliche Kaufempfehlung für jüngere Fans, die das Gesamtwerk der Band bisher noch wenig kennen. Darüber hinaus ist die CD-Box eine schöne Dokumentation der Liveaktivitäten von Saxon, die mit ihren Konzerten schon immer zu punkten wussten.


Line-up Saxon:

Biff Byford (vocals)
Paul Quinn (guitar)
Doug Scarratt (guitar)
Nibbs Carter (bass)
Nigel Glockler (drums)

 

Tracklist  "The Eagle Has Landed 40 (Live)":

CD 1:

  1. State Of Grace (Berlin 2007) [5:18]
  2. Red Star Falling (Berlin 2007) [6:17]
  3. Attila The Hun (Berlin 2007) [8:14]
  4. If I Was You (Sheffield 2007) [3:15]
  5. Witchfinder General (Berlin 2009) [4:21]
  6. Demon Sweeney Todd (Berlin 2009) [3:58]
  7. The Letter + Valley of the Kings (London 2009) [6:04]
  8. Machine Gun (London 2009) [3:38]
  9. Live To Rock (Berlin 2009) [4:29]
  10. Hammer Of The Gods (Berlin 2011) [4:16]
  11. Back In ’79 (Berlin 2011) [3:10]
  12. I’ve Got To Rock (To Stay Alive ) (Berlin 2011) [4:34]
  13. Call To Arms (Berlin 2011) [4:26]
  14. Rock ’n' Roll Gypsy (Berlin 2011) [4:34]
  15. Chasing The Bullet (Berlin 2011) [4:26]
  16. Play It Loud (Berlin 2011) [3:03]

CD 2:

  1. Sacrifice (BYH Balingen 2013) [4:08]
  2. Night Of The Wolf (BYH Balingen 2013) [3:39]
  3. Conquistador + Drum Solo (BYH Balingen 2013) [7:30]
  4. Stand Up and Fight (BYH Balingen 2013) [4:22]
  5. Crusader (Wacken Open Air 2014) [7:55]
  6. Battalions Of Steel (Wacken Open Air 2014) [4:24]
  7. The Eagle Has Landed (Wacken Open Air 2014) [6:26]
  8. Power And The Glory (Wacken Open Air 2014) [4:58]
  9. Dallas 1PM (Wacken Open Air 2014) [6:19]
  10. Princess Of The Night (Wacken Open Air 2014) [3:58]
  11. Denim and Leather (Wacken Open Air 2014) [5:44]

CD 3:

  1. Eye Of The Storm (Zoetemeer 2015) [3:38]
  2. 747 (Strangers In The Night) (Helsinki 2015) [5:26]
  3. Killing Group (London 2016) [4:16]
  4. Ace Of Spades (London 2016) [3:04]
  5. 20,000 FT. (San Antonio 2018) [3:39]
  6. Thunderbolt (San Antonio 2018) [4:36]
  7. Sons Of Odin (Los Angeles 2018) [3:28]
  8. This Town Rocks (Los Angeles 2018) [4:13]
  9. Nosferatu (The Vampire’s Waltz) (Manchester 2018) [4:17]
  10. Predator (Manchester 2018) [3:16]
  11. They Played Rock And Roll (Stockholm 2018) [3:41]
  12. The Secret Of Light (London 2018) [4:28]
  13. Battering Ram (London 2018) [4:48]

Gesamtspielzeit: 186:15 Minuten Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

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