Sean Webster Band / Three Nights Live – CD-Review

Der englische Musiker, Sänger und Songwriter Sean Webster ist mittlerweile seit etwa zwanzig Jahren im Business und veröffentlichte sein Debütalbum "Long Time Coming" im Jahr 2004. In regelmäßigen Abständen erschienen weitere Scheiben, zuletzt "Leave Your Heart At The Door" (2017). Den ganz großen Namen hat er sich noch nicht gemacht, denn zumindest dem Verfasser dieser Zeilen war der Brite bisher unbekannt und auch in unserem Magazin ist er bisher bis auf eine News-Meldung noch nicht aufgetaucht. Sein brandneues Album, "Three Nights Live" ist im Dezember 2021 erschienen und wurde in drei Nächten (Konzerten) im März 2019 in England aufgenommen. Webster selbst ist natürlich der Frontmann, der sich von seiner Band, bestehend aus Floris Poesse (bass, background vocals), Hildbrand Bos (keyboards, background vocals) sowie Ruud Gielen (drums, background vocals), begleiten lässt.

Beheimatet ist die Musik des guten Sean im bluesigen Rock. Die Tracks mäandern meist im langsameren bis Midtempo-Bereich. Das erinnert stilistisch in etwa an die späteren Alben von Stan Webb’s Chicken Shack und einer ganzen Reihe anderer aktueller, von der Gitarre als Hauptinstrument geführten, Blues Rock-Musiker und Bands. Diesem Stil kann man zwar wohl kaum noch was Neues hinzufügen, aber – und da darf ich dem Promo-Zettel des Labels mal Recht geben – der Engländer fängt den Hörer bereits mit dem ersten Track "Give Me The Truth" ein. Zum einen besticht der sehr gute Sound, außerdem das gute Songwriting und nicht zu vergessen die angeraute Stimme des Protagonisten, die seinen Texten zusätzliche Tiefe verleiht. In den Lyrics scheint es zwar grundsätzlich um gebrochene Herzen zu gehen (naja…), was jedoch von der kraftvollen Musik und dem bereits erwähnten sehr guten Gesang wieder wett gemacht wird.

Die Platte läuft und läuft und geht eigentlich runter wie Öl. Wenn es was zu meckern gibt, dann vielleicht, dass sich der Rezensent etwas mehr Abwechslung bei den Tempi der Tracks gewünscht hätte. Acht der zehn Nummern stammen von Webster selbst, lediglich das über zehn Minuten lange "Slow Dancing In A Burning Room" (John Clayton Mayer) sowie "'Til Summer Comes Around" (Keith Urban) sind keine Originale. Speziell dem erstgenannten Stück wird allerdings so dermaßen der Sean Webster-Stempel aufgedrückt, dass es eine wahre Freude ist. Und der Keith Urban-Track erhält durch die Stimme des Angelsachsen ebenfalls eine ganz neue – und viel bessere – Farbe. Beim vorletzten Song, "Highway Man" wird dann glücklicherweise doch etwas stärker aufs Gaspedal getreten, was direkt wieder für Aufhellung beim Hörer sorgt. Erneut knappe zehn Minuten mit einem klasse Groove und etwas dominanteren Tasten. Daumen hoch!

Den Abschluss macht dann "You Got To Know", das ebenfalls im flotteren Gewand daher kommt und die Scheibe beschwingt beendet. "Three Nights Live" darf also durchaus als gutes Blues Rock-Album mit den erwähnten kleineren Abzügen in der B-Note empfohlen werden. Wer erstmal reinhören will, kann mit "Give Me The Truth", "You Got To Know" und "The Mayor" oder – für diejenigen, die auf Longtracks stehen – "Slow Dancing In A Burning Room" sowie "Highway Man" nichts falsch machen. Sound, Songwriting und Einspielung sind einwandfrei, nun ist es – wie immer – letzten Endes den Blues- und Blues Rock-Fans überlassen, Sean Webster für sich zu entdecken. Und "Three Nights Live" wäre ein idealer Anfang dafür.

Line-up Sean Webster Band:

Sean Webster (guitars, lead vocals)
Floris Poesse (bass, background vocals)
Hildbrand Bos (keyboards, background vocals)
Ruud Gielen (drums, background vocals)

Tracklist "Three Nights Live":

1. Give Me The Truth
2. Hands Of Time
3. Slow Dancing In A Burning Room
4. Heart Still Bleeds
5. Hear Me Now
6. Don’t Feel The Same
7. The Mayor
8. 'Til Summer Comes Around
9. Highway Man
10. You Got To Know

Gesamtspielzeit: 73:03, Erscheinungsjahr: 2021