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Seven Spires / Solveig – CD-Review

Seven Spires / Solveig

Seven Spires sind vier junge Musiker aus Boston, alle Studenten bzw. Absolventen des Berklee College of Music. Nach der EP "The Cabaret Of Dreams" (2014) erscheint jetzt ihr erstes Studioalbum "Solveig".

Durch fünfzehn Tracks bezaubern sie den Zuhörer mit einer außerordentlichen stilistischen Bandbreite von Melancholic Power Metal bis zum Melodic Death Metal und lassen ihn sich keine Minute langweilen. "Solveig" nimmt einen an die Hand und führt in eine finstere, dämonische neo-viktorianische Unterwelt, um eine verlorene Seele auf ihrer Reise zu begleiten.

Die Fahrt beginnt mit dem kleinen, packenden Klavierstück "The Siren" und geht weiter mit "Encounter", das das Herz der Symphonic Metal-Liebhaber schon höher schlagen lässt. Meisterhaft bringen sie die melancholische Gesangsmelodie mit der kraftvoll galoppierenden Instrumentalbegleitung in Harmonie. "Cabaret Of Dreams" mit seinem einprägsamen Refrain und besonderen Melodie wird wohl als erstes bei dem Publikum bekannt und beliebt werden (oder ist es bereits von der EP?). Da hab ich beim Hören sogar einen neuen Tanzstil entwickelt, den Headbanger Swing. Macht Spaß.

Nach dem eher diskreten Anfang des Songs bringt uns "Choices" mit der hereinplatzenden Gitarre beruhigend in die Heavy Metal-Richtung, abgerundet mit dem Gesang und den dämonischen Vocals. Sobald einem die schweren Riffs und die Melodie des "Closure" in die Gehörgänge kommen, fängt man unbewusst mit dem Nicken an. Erzählender, sanfter Gesang, diesmal etwas in den Hintergrund gerückt, der aber im zweiten Teil des Liedes mit dem Gitarrenspiel völlig in Einklang gerät. Nach der herzzerreißend schönen Ballade "100 Days" setzt die Band die Schalter mit "Stay" wieder in Turbo-Stellung, in der, dank dem wechselhaften Thema, ein wahnsinniges Air-Drumming garantiert ist, während die Rhythmussektion mit den – den Gesang unterstützenden – Gitarrenriffs vollständig harmoniert.

In "The Paradox", "Serenity" und "Burn" zeigt uns die Sängerin, dass sie keine Fehler begehen kann, egal, ob es um klaren Gesang oder um Growlen geht. Und als ob ihre Leistung nicht genug wäre, röchelt Gastsänger Cameron Earnshaw bei zwei von den drei Songs mit.
"Distant Lights" bringt dann mit seiner hymnischen Gestaltung, der faszinierenden Stimme von Adrienne Cowan und den feinen Gitarrenleads, Sonnenschein in die trübe Stimmung. Das Stück ist wirklich erhebend. "Ashes" startet langsam, fast schon zärtlich, ist aber ein mitreißender Track, reich an klassischen Rock/Metal-Elementen, als wäre hier ein Song aus den Achtzigern auf das heutige Metal-Niveau gehoben. Die Musik nimmt einen mit, gibt Freiheitsgefühl – beim Rad- oder Autofahren, eine klasse Hintergrundbeschallung. Als Abspann schließt "Reflections" die Reihe, gibt noch eine orchestrale Zusammenfassung der gesamten Platte und macht sie so 'vollständig'.

Mag die hier erzählte Geschichte noch so düster sein, deprimiert fühlt man sich auf keinen Fall, so viel Energie steckt in jedem Song des Albums. Das Quartett landet bei mir gleich unter den Favoriten. Auf so ein tolles Hörerlebnis mit dieser Art von musikalischem Reichtum bin ich seit langem nicht mehr gestoßen. Am vierten August wird die Platte weltweit veröffentlicht. Wer Lust auf anspruchsvollen, in jeder Hinsicht vielfarbigen Metal hat, kann getrost zugreifen.


Line-up Seven Spires:

Adrienne Cowan (vocals)
Peter de Reyna (bass)
Jack Kosto (guitar)
Chris Dovas (drums)

Guest:
Cameron Earnshaw (vocals)

Tracklist "Solveig":

  1. The Siren
  2. Encounter
  3. The Siren (Reprise)
  4. The Cabaret Of Dreams
  5. Choices
  6. Closure
  7. 100 Days
  8. Stay
  9. The Paradox
  10. Serenity
  11. Depths
  12. Distant Lights
  13. Burn
  14. Ashes
  15. Reflections

Gesamtspielzeit: 64:23, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Hajnalka Tamás

Genres: Heavy Metal, Power Metal, Classic Rock, Stoner Rock

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