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Sha La Das / Love In The Wind – CD-Review

Sha La Das / Love In The Wind

Die Sha La Das sind ein Familienunternehmen, die einzelnen Musiker waren unter anderem tätig für Charles Bradley & His Extraordinaires, Paul & The Tall Trees, und der Produzent  für Dunham Records/Daptone war so angetan, dass er diese Platte mit ihnen produzieren musste. Die vier Familienmitglieder Bill, Will, Paul und Carmine Schalda waren im Studio, um den Backgroundgesang für eine Platte von Charles Bradley aufzunehmen. Der Produzent beabsichtigte, mit ihnen selbst ein Album aufzunehmen, auch, um die Stile Doo-Wop und Rhythm & Blues zu vermählen. So hatte sich Bill Schalda bereits mit Coverversionen solcher Bands wie The Moonglows oder The Flamingos bekannt gemacht. Mit seinen Kindern übte er schon früh den Harmoniegesang.

Aufgenommen wurde das Album "Love In The Wind" mit Musikern des Daptone Labels, das Einigen vielleicht auch bekannt ist durch Sharon Jones & The Dap-Kings. Nun, die Musiker stehen für Qualität und ein tolles soulvolles Feeling, mit einem dicken Schuss Retro. Und das ist in der Tat sehr gelungen, auch die beabsichtigte Verquickung von Doo-Wop mit Soul der Sechziger und Siebziger, ein wenig sogar in den Bereich des Phillysound hereinreichend, wurde einige Male gut vollzogen. Mithin treffen wir auf sehr entspannte, zumeist in langsamem Tempo gehaltene Musik, die mitunter auch in Bereiche der Isley Brothers zielt.

Nicht nur die Musik klingt Retro, sondern auch der Sound, alles klingt sehr warm und analog, und dieses Gefühl, manchmal eine Zeitmaschine zurück in die Sechziger betreten zu haben, kann sich rasch einstellen. Die vier Vokalisten wechseln sich ab, dabei verschiedene Tonlagen bedienend, und wenn sich dann alle Vier im Harmoniegesang vereinen, wird es in der Tat sehr harmonisch. Immer wieder purzeln Assoziationen: Neben typischen farbigen Acts sind es mitunter auch solche wie The (Young) Rascals, an die mich die Musik stark erinnert. Ja, die Stimmung jener Zeit ist brillant eingefangen. Ein Problem könnte allenfalls sein, dass man sich vieler Originale der Vergangenheit erinnert und am Ende feststellt, dass so manch' ein Original dann doch lieber vorgezogen würde. Denn ab und zu klingt es ein wenig kopiert und nachgespielt oder zumindest extrem nachempfunden, aber gelegentlich kann sich auch ein relativ eigenständiger Ansatz herausschälen. Ich denke, die Band sollte sich nicht zu sehr auf die Retro-Schiene begeben, sondern auch eine eigene Stimme finden.

Ein solcher Song mit eigenem Charakter, zwar auch basierend auf Vorbildern, ist gleich der Opener, "Open My Eyes", mit sanfter Streicherbegleitung und von hoher Emotionalität. Auch "Summer Breeze" atmet eine Menge Eigenständigkeit, auch ein guter Ansatz für die Zukunft. Ein weiterer Track, gerade was die Verknüpfung von Doo-Wop und R & B betrifft, ist "Do What", bei dem ich meine, dass es hier vortrefflich gelungen ist. Dieses gilt auch für den letzten Titel, "Love In The Wind". Mithin ein gelungenes Debüt, das Lust auf mehr macht!


Line-up Sha La Das:

Bill Schalda (vocals)
Will Schalda aka Swivs (vocals)
Paul Schalda (vocals)
Carmine Schalda (vocals)

sowie:
Thomas Brenneck
Homer Steinweiss
Dave Guy
Leon Michels
Nick Movshon
Victor Axelrod

Tracklist "Love In The Wind":

  1. Open My Eyes
  2. Just For A Minute
  3. Summer Breeze
  4. Okay My Love
  5. Sha La Da La La (Christmas Time)
  6. Those Years Are Over
  7. Do What
  8. Carnival
  9. It’s You
  10. Love In The Wind

Gesamtspielzeit: 38:33, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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