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Shiregreen / Fifty Days On The Road – CD-Review

Im Sommer und Herbst 2019 waren Klaus Adamaschek und seine Ehefrau Angelika in den USA unterwegs.
"Fifty Days On The Road" ist so etwas wie eine Reise-Dokumentation und »[…] ein poetisches, aber auch kritisches Album geworden, in das die prägenden Erlebnisse der Reise unmittelbar eingeflossen sind. […]«
Eingespielt wurden die vierzehn Songs von Klaus Adamascheks Shiregreen »[…] in nur zwei Tagen im Toohouse Studio in Rothenburg, weitgehend live, akustisch und als Band. […]«
2011 war man schon einmal in den USA auf Tour. Daraus resultierte das Album Trails.
Wolfgang Manns war für »[…] Aufnahme, Mix & Mastering […]« der vorliegenden Platte zuständig.
Ein Booklet im herkömmlichen Sinn ist dem Digipak nicht beigefügt. Viel mehr faltet man ein kleines Poster auseinander. Auf der einen Seite gibt es viele Reise-Fotos, von Angelika Adamaschek festgehalten, zu bewundern. Nach "Fifty Days On The Road (Reprise)" hören wir nach einer kleinen Pause noch einen Hidden Track in deutscher Sprache.

Auf einer Reise lernt man natürlich auch viele Leute kennen.
Unter anderem traf man »[…] die Natur-Aktivistin […]« Colette Kaluza. "Don’t Ever Let Them Tame You" »[…] wird […] für die Öffentlichkeitsarbeit auf ihrer "Wild Horse Site" eingesetzt. […]«
In diesem Lied geht es um wilde Pferde, »[…] die von einflussreichen und mächtigen Mining Companies bedroht werden. […]« Ja, genau so muss man auf Zustände im Land der unbegrenzten Möglichkeiten aufmerksam machen. Shiregreen setzt dieses Thema sowohl durch eine andächtig intonierte Harp, als auch mit einer sich während des Tracks aufbauenden Dynamik um. Umwerfend sind Lukas Bergmanns sehnsüchtige Geigen-Klagen und dann setzt, ganz zart, Sascha Schmitt mit feinsten Tastenfolgen auf dem Piano ein. Herrlich arrangiert hat auch die Musik ihre ureigene Message. Highlight!

Aus Shiregreens musikalischer Sichtweise heraus rockt "The Loneliest Road In America".
Dennoch sammelt sich die vorzügliche Band in einer ruhigeren Phase, nur um von Paul Adamascheks Bass angetrieben, wieder die Americana-Beschleunigungsspur zu benutzen. An dieser Stelle muss ein Lob an Marisa Linß für ihren tollen Gesang gehen. Natürlich sollen Paul Adamaschkes Vocals nicht unberücksichtig bleiben. Kompliment!
Über ein wunderschönes "We Did It Again"-Lullaby, in dem man sich auch gerne von Sascha Schmitts sanften Akkordeon-Klangen entführen lässt, fokussieren sich die politischen Aussagen des Albums in "Pawn Shop" sowie "Dear Mr. President". Erstgenannter »[…] Country-Song […] prangt die unfassbare Waffenpräsenz im amerikanischen Alltag an. […]« Dieses Stück verfügt über einen herrlichen Country-Swing, wenn es so etwas gibt. Shiregreen hebt mahnend den Zeigefinger.
»[…] Der fiktive Brief "Dear Mr. President" ist eine eindringliche Warnung vor den von Trump erweckten "cowboys, gamblers and old ghosts". […]« Für diese Nummer aktiviert Klaus Adamaschek eine E-Gitarre, der er – wie auch in "Green River" – einen unmissverständlich-knarzigen Sound à la Neil Young verpasst. Diese Klänge kontrastieren perfekt das ansonsten doch entspannte musikalische Umfeld. Highlight!

Diese Rezension sollte nicht enden, ohne den Titelsong "Fifty Days On The Road" zu erwähnen.
Es ist bemerkenswert, wie man den Hörer alleine durch Handclaps an die Lautsprecher fesseln kann. Kombiniert mit dem pumpenden Tieftöner ist man motiviert mitzuklatschen. Auf geht’s! Zwischendrin klatscht man etwas flotter, denn Sascha Schmitts perlende Klavier-Einlage sorgt für Begeisterung.

Den Songtitel "We Did It Again" kann man gerne als Resümee hernehmen.
Shiregreen hat es wieder gemacht, wieder hervorragend gemacht.
Auf "Fifty Days On The Road" gibt es viele Feinheiten zu entdecken. So begibt sich der Hörer auf eine über einstündige, in vierzehn musikalischen Bildern dargestellte, Reise.


Line-up Shiregreen:

Klaus Adamaschek (vocals, acoustic guitar, electric guitar, 12-string guitar, harmonicas)
Marisa Linß (vocals, cajon, percussion, claps – #3)
Paul Adamaschek (bass, cajon – #9, vocals)
Sascha Schmitt (accordion, piano, glockenspiel)
Lukas Bergmann (violin, cajon – #3, claps – #3)

Tracklist "Fifty Days On The Road":

  1. All Along The Endless Road
  2. A Place Where Love Found A Home
  3. Fifty Days On The Road
  4. Hey Santa Fe
  5. Green River
  6. Old Bristlecone Pine
  7. Don’t Ever Let Them Tame You
  8. The Loneliest Road In America
  9. We Did It Again
  10. Pawn Shops
  11. Dear Mr. President
  12. Back To Pacific Time
  13. Old Motels
  14. Fifty Days On The Road (Reprise)

Gesamtspielzeit: 62:35, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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