Si Cranstoun stammt aus der Grafschaft Sussex und startete seine musikalische Laufbahn als Straßensänger auf den Straßen Londons, auch als Mitglied einer Ska-Band, The Dualers. Möglicherweise beeinflusste ihn hierbei der Vater, der in den Sechzigern als Promoter für Bands aus Jamaica tätig war.
Des Musikers ganz besondere Liebe gilt der Musik der 50er und 60er, insbesondere als Anhänger von Rhythm And Blues. 2010 war es, dass Cranstoun die Dualers verließ und eine eigene Band gründete, um sich seiner bevorzugten Musik zu widmen. Zupass kam ihm dabei, dass man seine Stimme mit Sam Cooke und Jackie Wilson verglich. Auf seiner aktuellen Platte werden seine Vorlieben nun ganz besonders deutlich.
Der Titelsong klingt in der Tat so, als sei er bereits vor Jahrzehnten entstanden und als hätte Jackie Wilson ihn eingesungen. Gelegentlich ist auch kräftiges Gebläse allgegenwärtig, so ist zum Beispiel bei "Vegas Baby" eine kräftige Posaune zu hören.
Neben schnellen und treibenden Songs geht es auch ab und zu gemächlich zu, "Nighttime" zum Beispiel ist eine feine Ballade im Stile von Sam Cooke.
Gelegentlich bringt der Gitarrist bluesige Elemente ins Spiel, so auf seinem kurzen Solo auf "Run Free". Dann geht der Sound auch ein wenig in die neuzeitliche Richtung, à la Roomful Of Blues.
Das 'Geklacker' auf "Elise The Brazilian" erinnert nun stark an einen Song von Elvis Presley, "It’s Now Or Never". Es gibt auch einen Beitrag für die noch kommende weihnachtliche Stimmung, "A Christmas Twist" eignet sich für einen eigenen Sampler mit etwas anderen Weihnachtsliedern, und auch der letzte Song bietet sich für einen anderen besonderen Anlass an –"Happy Birthday".
Sicher ist eindeutig zu hören, dass der jeweilige Stil technisch sehr gut getroffen wird, doch hat man das Gefühl, dass dieser Mann nicht typischerweise in diesem Genre verwurzelt ist. Denn folgte man auf sein Bauchgefühl, so könnte man feststellen, dass – mit zunehmendem Verlauf der Platte – der Eindruck entsteht, diese Musik scheint nicht unbedingt aus dem Inneren der Seele zu fließen, zumal dieses besondere Element, welches die berühmte Gänsehaut erzeugen lässt, ganz einfach vermisst wird. Alles ist cool gespielt, aber manchmal auch zu cool, weil mitunter die Wärme fehlt.
Aber dann muss man in der Tat schon genau hinhören und genau beobachten, denn in erster Linie ist diese Musik erst einmal vortrefflich unterhaltend und dieser Anstrich von Tradition kann auch richtig gut tun. Und wer tanzen möchte, kommt ebenfalls voll auf seine Kosten. Auch gute Laune kann die Platte verbreiten, das spricht schließlich für diese Produktion.
Line-up Si Cranstoun:
Si Cranstoun (vocals, guitar, bass, keys)
Mez Clough (drums)
Stewart Panaman (bass)
Dan Faulkner (saxophone)
Drew Davies (saxophone)
Jon Radford (trumpet)
Patrick Hayes (trombone)
Neil Casey (piano)
Paddy Milner (piano)
Simon Picton (guitar)
Jay Gipson (guitar)
Tracklist "Old School":
- Old School (2:42)
- Vegas Baby (3:18)
- Nighttime (5:07)
- Run Free (4:07)
- Right Girl (4:32)
- Jukebox Jump (2:14)
- Elise The Brazilian (4:32)
- Count On Me (3:22)
- Around Midnight (3:30)
- A Christmas Twist (2:27)
- Skinny Jeans (3:17)
- Thames River Song (2:53)
- Commoner To King (3:13)
- Big Bess (2:25)
- Lover Please (2:09)
- Happy Birthday (2:27)
Gesamtspielzeit: 52:24, Erscheinungsjahr: 2016
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