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Sic Mundus / Illusions – CD-Review

Sic Mundus / Illusions - CD-Review

Als Freund des Jazz ist mir Polen sehr gut bekannt als 'Lieferant' einiger hervor- und herausragender Jazzmusiker*innen. Doch auch das Eine oder Andere aus dem Rockbereich drang ebenfalls zu mir durch, so zum Beispiel Musiker/Bands wie Niemen, SBB oder Riverside.

Mit Sic Mundus stellt sich nun eine von Andrzej Sesiuk und Artur Placzynski gegründete Prog Rock-Band vor. Die Musik soll inspiriert worden sein von Pink Floyd, Marillion, Porcupine Tree oder Dream Theater. Die beiden Gründer haben ihr Debüt-Album "Illusions" gemeinsam mit einigen Session-Musikern eingespielt, und von einer der mir bereits bekannten Bands, Riverside, spielt der dortige Gitarrist Maciej Meller auf einem Track mit. Ursprünglich soll das Album wohl nur von den Gründern der Band eingespielt worden sein, ohne Gesang und mit zusätzlich programmierten Instrumenten. Schön, das man es gewagt hat, diese neue Version mit echten Instrumenten einzuspielen.

Auffällig ist die Covergestaltung der CD, das Ganze ist wie ein kleines Büchlein aufgebaut, mit dickem Papp-Einband. Das ist recht beeindruckend und wirkt äußerst edel, dieses sogenannte Mediabook, mit allen Texten inklusive. Das Art-Work stammt vom polnischen Maler Jarosław Jaśnikowski, der bekannt ist für seine surrealistischen Bilder. Der Bandname – Sic Mundus, ist wahrscheinlich die Abkürzung des lateinischen Spruchs »Sic mundus creatus est« (So wird die Welt erschaffen) Inwieweit hier ein Zusammenhang mit der Musik der Band und dem Artwork von Jaśnikowski besteht, sei dahingestellt. Sicherlich passen die abgedruckten Bilder des Malers gut zur Musik, diese symphonisch anmutenden Arrangements und Ausführung, die ein wenig wie Breitband-Kino wirken, recht üppig und opulent, Prog-Rock vom feinsten Zuschnitt, ein wenig geheimnisvoll, mystisch und dazu die Bilder, das funktioniert gut zusammen.

Sechs der zehn Songs des Albums weisen Gesang auf. Gesang, der nicht unbedingt sehr vordergründig wirkt, bis auf einzelne Passagen, in denen dann auch mitunter ein wenig Growlen auftaucht, sondern aus meiner Sicht eine melodische Einheit bildet mit den orchestralen Passagen. Und immer wieder zwischendurch wird es knallhart, wenn sich Elemente von Metal einschleichen, Prog Metal? Die Gestaltung der oft lang gezogenen Songelemente wird im Einklang von Gitarren und Keyboards sehr angenehm gestaltet, Raum für Soli gibt es allemal, wobei man natürlich automatisch mehr Augenmerk richtet auf das fast neun Minuten lange "This Is An Illusion", weil sich eben dort Maciej Meller tummelt. Aber sonst sind die Gitarreros international vertreten, Scott Wright aus Australien, Greg Davies (UK) und aus deutschen Landen ist es Adrian Weiss.

Unabhängig davon, dass sich einige Inspirationen durch andere Bands ergeben haben, spricht Sic Mundus doch eine relativ eigene Sprache, mit diesem doch recht schwer schleppendem Sound, der gelegentlich auch recht abhebt in sphärische Gefilde, mit sehr satt geprägter Ausrichtung. Sicher gibt es hier keine Neuerfindung des Genres, doch versteht man es, mit dieser Dichte aller Einzelelemente gut zu unterhalten – auf einem hohen musikalischen Niveau!


Line-up Sic Mundus:

Andrzej Sesiuk (music, arrangement, keyboards, programming)
Artur Placzyński (lyrics, bass guitars)
With:
Mikołaj Krzaczek (vocals #1, 2, 4, 7, 9, 10)
Lucas Emidio (drums #1-9)
Scott Wright (rhythm, solo&lead guitars #1-3, rhythm guitars #7, 9)
Adrian Weiss (rhythm, solo & lead guitars (4)
Greg Davies (solo&lead guitars – #5, 6, 8, 9)
Adam Cisowski (rhythm guitars – #5, 6, 9)
Iga Kałuża (backing vocals – #4)
Special guest:
Maciej Meller [Riverside] (solo&lead guitars – #7)

Tracklist "Illusions":

  1. Awakening (4:35)
  2. Free Like A Bird (3:55)
  3. Time Machine (4:16)
  4. Night and Day (4:22)
  5. Victory of the Light (5:15)
  6. Intergalactic Journey (4:40)
  7. This Is An Illusion (feat. Maciej Meller) ( 8:43)
  8. Two Moons (5:27)
  9. Enchanted Island (4:52)
  10. F.L.A.B. (1:36)

Gesamtspielzeit: 47:46 Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

2 Kommentare

  1. Wolfgang Giese

    Ach, schau an, der HUFI!

    Das man sich hier wiedertrifft, super! Und – immer noch fleißig mit dem Keyboard?

    Wolfgang

  2. Martin Hufenbach

    Moin Wolfgang, interessanter Tipp und genau meine Musik, sythesizer- und guitarenbetont. Bin ja eh auf der ProgRock-Schiene unterwegs, wie Du weißt. Der Gesang ist etwas dezent und nicht vordergründig, passt aber zum harmonischen Gesamtkonstrukt. Ich finde das Werk sehr gelungen. Danke für den Tip und die ausführliche Beschreibung. Viele Grüße aus dem Remstal -Hufi-.

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