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Siena Root / In The Fire – Vinyl-Single-Review

Siena Root / In The Fire

Woodstock liegt 50 Jahre zurück, haben wir ja gerade erst in den News hier bei RockTimes festgestellt. In Greven spielen sie ein Revival auf das Festival – eine Band hätte dabei ins Line-up gepasst: Siena Root!
Nein, die sind nicht so alt, dass sie damals dabei gewesen sein könnten, selbst bei den Eltern wär’s knapp geworden. Aber der typische Siena Root-Sound marschiert in bester Retro-Manier, nicht miefig und oll, sondern voller Inspiration und Spielfreude.

Und nach all den Jahren dreht sich mal wieder eine neue Single auf meinem Plattenteller, das Medium, auf dem ich vor fast 50 Jahren meine ersten musikalischen Erkundungsversuche gestartet habe.

"In The Fire" startet wie einst "Jingo Lo Ba" des Herrn Santana, der fette Sound der Keyboards und wild köchelnde Schläge grooven wie Sau und die Gitarre jammt, als wäre sie direkt aus den Proberäumen eines Warren Haynes ausgebrochen. Und über allem lenkt die recht neue Steuerfrau Lisa Lystam den historisch anmutenden, schillernd bunten Kahn über ein wogendes Meer herrlich retrospektiver Rockmusik in einen Hafen zeitloser Hippie-Kultur. Meine Fresse, ist das geil. Der Gesang wurde übrigens im Sommer letzten Jahres zu der bereits bestehenden Aufnahme hinzugefügt.

Elf Jahre ist es her, als ich durch die Bands Kamchatka und eben Siena Root in die Stoner-Szene geraten bin. Dabei haben diese Bands (fast) gar nichts mit Stoner zu tun. Inzwischen gehören beide zu meinen gern gesehenen Live-Acts und die Herrschaften von Siena Root pflegen inzwischen sehr freundschaftliche Kontakte zu meinen Lieblingsholländern von The Machine, standen dort sogar mal Pate für ein Cover-Artwork. So gesehen führt mich diese kleine Single ein Stück weit in meine eigene musikalische Sozialisation zurück. Cool!

Die B-Seite bietet eine 2017 fürs spanische Fernsehen eingespielte Version von "Trippin'", einer Nummer vom Debut-Album aus dem Jahr 2004, für die kurzfristig die frühere Frontfrau Sanya ins Line-up zurückkehrte. Kurz und knapp wird hier ein Jam zelebriert, den man live gerne auch mal auf Plattenseiten-Länge ausdehnen könnte. Gurgelnde Schweineorgeln und psychedelisch ausschwärmende Gitarrenklänge werden abermals von weiblich kerniger Stimmgewalt gezügelt, während Mr. Forsberg im Hintergrund sein rhythmisches Inferno befeuert. Bei einem Live-Konzert, damals in Bochum, zerlegte er prompt eins seiner Pedale. Kann schon mal vorkommen.

Siena Root machen immer Spaß, ihre Musik ist notorisch mitreißend und energetisch. Ach ja, und endlich mal wieder den Knopf für die 45 Umdrehungen am Plattenspieler zu suchen, hat auch zu einer Art nostalgischen Hochstimmung geführt. Old School hoch zwei und beide Daumen hoch.


Line-up Siena Root:

Sam Riffer (bass)
Matte Gustafsson (guitar)
Love Billy Forsberg (drums)
Erik Errka Petersson (organ)
Lisa Lystam (vocals – #1)
Sanya (vocals – #2)

Tracklist "In The Fire":

  1. In The Fire
  2. Trippin'

Gesamtspielzeit: 10:36, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Michael Breuer

Hauptgenres: Gov´t Mule bzw. Jam Rock, Stoner und Psychedelic, manchmal Prog, gerne Blues oder Fusion

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