
Unser 'Jäcki' ist 70 geworden. Silly-Bassist Jäcki Reznicek gehört jetzt dem illustren Kreis der vielen Ü 70-Rockmusiker an, die es trotz ihres Alters keinen Deut leiser angehen möchten. Sein schlohweißes Haar träg der Vollblutmusiker schon länger, doch aufgrund seines agilen Wirkens auf der Bühne mag man die 70 gar nicht glauben. Im Verbund mit seinen Silly-Musikern ist er somit das älteste Bandmitglied, sieht man einmal von Gastmusiker Toni Krahl ab. Der frühere City-Sänger teilt sich das Mikrofon bei Silly mit Julia Neigel. Beide Künstler gehen mit der populären Band Ende 2024 gemeinsam auf "elektroAKUSTIK"-Tour.
Hans-Jürgen 'Jäcki' Reznicek ist ohne Zweifel eine Stilikone. Der Fretless-Bass, mit dem er beispielsweise den für Silly prägenden Klassiker "Bataillon d’amour" eingespielt hat, war zu DDR-Zeiten eine Besonderheit. Es war zugleich eine Bereicherung. Für den gebürtigen Dresdner war es stets ein Markenzeichen. Ein Fretless-Bass ist eine Bassgitarre, die auf dem Griffbrett keine Bünde hat. Aufgrund dieser Besonderheit und der Kult-Bands, in denen 'Jäcki' tätig war, gilt er vielen Musikfans als die Identifikationsfigur schlechthin. 'Unser' Hans-Jürgen 'Jäcki' Reznicek, wie er eingangs schon erwähnt wurde, sollte also für viele Musikliebhaber mehr als berechtigt sein. Am 29. November 2023 feierte der gebürtige Dresdner seinen 70. Geburtstag. Die nachträglichen Glückwunsche der RockTimes-Redaktion sollten ihn trotz der kleinen Verspätung auf das Allerherzlichste erreichen.
Seine erste Band Stuffer Company gründete Jäcki Reznicek während seiner Schulzeit 1967. Nach kurzen Stationen in der Klaus Lenz Big Band und in der Modern Soul Band kam er 1977 zu Veronika Fischer und deren Band. Es war für ihn zugleich der Durchbruch als Profimusiker. 1981 war er Gründungsmitglied der Berliner Band Pankow, die sich mehr als nur einen Kult-Status in der DDR erspielte. Seit 1987 zupft er den Bass bei Silly. Reznicek, dessen Sohn Sebastian Reznicek ein gefragter Schlagzeuger ist, spielte immer wieder in zahlreichen Soloprojekten. Dazu zählen King Køng, die gleichnamige Band von Die Ärzte-Sänger Farin Urlaub, und Joachim Witt.
Mir fällt spontan die East Blues Experience ein, mit der er zusammen drei Alben einspielte. Es ist nicht nur das Genre Blues, mit der in diesem Fall erfolgreich punkten konnte. Bei mehreren Auftritten zum Schlettweiner Open Air und auf dem Saal in dem gleichnamigen Pößnecker Ortsteil konnte man sehr gut nachvollziehen, welche Bodenhaftung doch der renommierte Musiker hat, der seit vielen Jahren zusätzlich als Dozent an der Hochschule für Musik "Carl Maria von Weber" in Dresden tätig ist. Gewissermaßen geadelt wurde er Mitte der 1980er Jahre in dem Projekt Gitarreos. An der Seite von auserwählten Gitarristen der früheren DDR-Szene war er zum Bassisten dieser All Star-Band ernannt worden.
Hans-Jürgen 'Jäcki' Reznicek darf man ohne Übertreibung als ein geschliffenes Juwel betrachten. Das betrifft ihn als Menschen und als Musiker. Er hat nie den Kontakt zu seinem Publikum verloren. Trotz seiner vielfältigen Nebenprojekte mit vielen Weggefährten weiß er um seine angestammte musikalische Heimat. Diese heißt seit 36 Jahren Silly. Hier sorgt er mit seinen Fähigkeiten scheinbar unspektakulär dafür, dass diese Formation ihren erfolgreichen Weg fortsetzen kann. Naürlich wissen die Fans seinen Einsatz sehr zu schätzen.
'Jäcki', alles Gute für Dich, noch viele schöne Jahre als Musiker und dafür immer beste Gesundheit. Danke für Deinen unermüdlichen Einsatz.
Bildnachweis © 2023 | Mario Keim | RockTimes
2 Kommentare
Mario Keim
9. Dezember 2023 um 16:28 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hallo Steffen,
es ist eine sehr schöne Geste, dass Du als langjähriger Leser, der sich schon oft hier eingetragen hat, 'Jäcki' Reznicek würdigst, indem Du auf wichtige Eckpunkte hinweist. Ich bin nicht auf alle Details eingegangen, das Thema Botschafter von Warwick halte ich für überaus bedeutsam. Ich hatte es gar nicht mehr auf dem Schirm, um ehrlich zu sein. Ich bin geradezu überwältigt, dass dieser Beitrag bei RockTimes ein so großes Echo findet. Habe vielen Dank. Dir eine schöne (Vor- )Weihnachtszeit und darüber hinaus alles Gute für Dich. Bleibe uns weiterhin gewogen. Wir wissen Deinen Anteil sehr zu schätzen.
Viele Grüße Mario
Steffen Nitzsche
4. Dezember 2023 um 17:17 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Alles Gute Jäcki…..
Er hat wie kein anderer den Bass im Osten geprägt und ist immer der sympathische Musiker geblieben, der so viel musikalisch gemacht hat und sich treu geblieben ist.
Natürlich war er auch eine Werbeikone von WARWICK Bass aus dem Vogtland.
Und er hat die Musik Projekte von Driftwood Holly oder Rauschhardt maßgeblich mit geprägt und ab und zu war er noch mal bei Pankow mit dabei, wo er eigentlich kein Mitglied mehr war. Wenn man ihn auf der Bühne sieht und das ist sehr häufig. Er macht es mit Begeisterung. Danke