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Simon Wells / Wie ein Regenbogen – Das außergewöhnliche Leben von Anita Pallenberg – Buch-Review

Simon Wells / Wie ein Regenbogen

Die am 6. April 1942 in Rom geborene Anita Pallenberg war nicht nur sehr belesen und sprach vier Sprachen fließend, sie war Mode-Ikone und Schauspielerin, sie inspirierte zahlreiche Künstler wie Andy Warhol in seiner legendären Factory – und sie war Mutter von drei Kindern.
In den 60er Jahren durchlebte sie den absoluten Höhenflug, doch dem folgte ein unvergleichlicher Absturz.
Der Autor Simon Wells erzählt in seinem Buch "Wie ein Regenbogen" die außergewöhnliche Lebensgeschichte einer starken Frau, die sich erfolgreich durch alle Irrungen und Wirrungen des Lebens kämpfte.

Oft genug verächtlich als Groupie im Umfeld der Rolling Stones abgetan, war sie jedoch mehr als das. Sie galt als Muse der Bandmitglieder, beeinflusste nicht nur deren Kleidungsstil, auch ihr Einfluss auf einige der bedeutendsten Alben der Stones ist unumstritten.
Doch bevor es dazu kam, arbeitete Pallenberg als Model. Ihre Auftragsbücher waren gut gefüllt, ihre Karriere gewann weiter an Fahrt und spielte sich hauptsächlich in den Modemetropolen Europas ab. Dennoch strebte sie keine ernsthafte Modelkarriere an.

Im September 1965 erhielt sie einen Auftrag in München, der sich für sie als schicksalsträchtig herausstellen sollte, denn genau zu diesem Zeitpunkt hatten die Stones zwei Shows im Circus Krone. Pallenberg gelangte in den Backstage-Bereich und lernte dort die Jungs kennen. Die hübsche Anita erregte sofort Brian Jones' Aufmerksamkeit und auch sie war fasziniert von dem Außenseiter in der Band. Die Beiden wurden sehr schnell ein Paar, doch ihre Beziehung war geprägt von Alkohol- und Drogenexzessen, aber auch von Gewalt, wobei diese von beiden Seiten ausging.

Im Frühjahr 1967 trennte sich Anita von Brian nach einer hässlichen und gewalttätigen Eifersuchtsszene auf einer Reise nach Marokko.
Von da an war sie mit Keith Richards liiert. Aus dieser Beziehung stammen drei Kinder: Marlon Richards (10. August 1969), Dandelion Angela Richards (17. April 1972) und Tara Jo Jo Gunne Richards (26. März 1976). Letzterer verstarb am 6. Juni 1976 am plötzlichen Kindstod, als die Stones sich gerade auf einer Tour befanden.
Doch auch in dieser Verbindung waren die Drogen tonangebend. Konsumierte man anfangs noch Cannabis und Kokain, ging man später zu Heroin über, Konflikte mit dem Gesetz – verbunden mit Razzien und Hausdurchsuchungen – blieben somit nicht aus, am Ende bedeutete das einen ständigen Wohnortwechsel. Richards meinte Jahre später, dass sie sich dauerhaft auf der Flucht befanden. Eine große Belastungsprobe für die Familie. Zum endgültigen Bruch kam es zwischen den Beiden 1979, als Scott Cantrell, ein 17-jähriger Bekannter nach einem Suizid, tot in Pallenbergs Bett in einem New Yorker Apartment – das Keith Richards gehörte – aufgefunden wurde.

Nach dieser neuerlichen und endgültigen Trennung (Keith verliebte sich in das Model Patti Hansen, die er später heiratete) war Anitas Absturz unaufhaltsam. Sie konsumierte Unmengen an Alkohol und Drogen. Doch sowohl ihr Sohn Marlon als auch ihre langjährige Freundin, Marianne Faithfull hielten zu ihr und unterstützten sie in ihrem Bemühen, clean zu werden und wieder Fuß zu fassen.
Und das gelang ihr grandios: Sie spielte kleine Filmrollen, entwarf ihre eigene Modekollektion, arbeitete mit der Designerin Bella Freud zusammen und lief sogar selbst wieder über den Catwalk.
Doch das Leben auf der Überholspur forderte seinen Tribut: Hepatitis C hatte ihre Leber stark geschwächt, dazu kam noch Darmverschluss.
Am 13. Juni 2017 verstarb Anita Pallenberg.


Kapitel "Wie ein Regenbogen":

Einleitung

  1. "Born To Run"
  2. "You Got The Silver"
  3. Frauen kleiden Männer ein – damit sie ihnen gefallen
  4. Blut und Donner
  5. Die schwarze Königin
  6. Laster, Lust oder auch nicht
  7. Lucifer und das ganze Zeug
  8. Im Exil
  9. Tiefer als tief
  10. Die Renaissance einer Frau

Auswahlbibliografie/Quellenverzeichnis

Danksagung

Angaben zum Buch:

Hannibal Verlag
Originaltitel : She’s A Rainbow
Deutsche Erstausgabe 2020
Broschiert : 416 Seiten
Format: 21,5 x 14
ISBN 978-3-85445-697-1
26,00 EURO

Über den Autor

Ilka Heiser

Hauptgenres: Classic Rock, Blues Rock, Heavy Rock
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12 Kommentare

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  1. Carlo Luib-Finetti

    "sie war fasziniert von dem Außenseiter in der Band"! Also Brian war zu dieser Zeit überhaupt kein Außenseiter in der Band. Er war ihr Gründer und Leader Allerdings konnte er offenbar dem Songwriting-Team Jagger-Richards nichts entgegensetzen, so dass seine Rolle immer kleiner wurde. Wahrscheinlich versank er deshalb in Alkohol und Drogen. Traurige Geschichte. Erstaunlich, wie Keith das alles überlebte.

    1. Ilka Heiser

      Hallo Carlo,
      'Außenseiter' war von mir auch nicht abwertend gemeint, im Gegenteil. Anita war von seinem damals doch schon recht auffälligem Kleidungsstil (den sie später bekanntlich noch perfektionierte) sowie seine Art sich zu geben fasziniert.
      Grüße
      Ilka

    2. Markus Kerren

      Naja, es kommt drauf an, aus welchem Blickwinkel man es sieht, Carlo. Nach außen hin war Brian Jones 1965 nach wie vor DER Rolling Stone schlechthin, der Leader der Band und auch ihr Aushängeschild.
      Intern sah das allerdings schon ganz anders aus, denn da hatte der gute Brian bereits in diesem frühen Stadium (im Gegensatz zu 1962 – 1964) nicht mehr viel zu melden. Erstens war die Allianz aus Andrew Loog Oldham, Mick Jagger und Keith Richards zu stark, zum zweiten Brian zu schwach und bereits viel zu sehr auf Drogen und Alk fokussiert.

      So gesehen ist Ilka’s Satz mit dem Außenseiter innerhalb der Band im Jahr 1965 nicht falsch.

      Markus

  2. Markus Kerren

    Schön ergänzt, Manni. "Performance" wurde allerdings nicht in Australien gedreht (das war "Ned Kelly"), sondern in London. Und die Gerüchte kamen nicht unbedingt wegen der (doch eher harmlosen) Badewannen-Szene auf, sondern da gings bereits ziemlich am Anfang des Films (hab ihn auf DVD, allerdings mit US-Code) auf der Matraze ganz ordentlich ab zwischen den beiden.

    Und dass 'eine kurze Affäre' keiner der beiden zugegeben hat wundert mich überhaupt nicht, da der gute Keith an so ziemlich jedem Drehtag wie ein gereizter Tiger vor dem Studio auf und ab lief. Man ließ ihn (zum Schutz aller anderen) nicht rein. War wahrscheinlich besser so.

    Neben "You Got The Silver" darf man ganz sicher auch den Song "Gimme Shelter" (der ja größtenteils von Keith stammt) durch die oben beschriebene Situation als Inspiration zählen. Da passt die erste Zeile "Ooh, a storm is threatnin' my very life today …" als Metapher wie die Faust aufs Auge eines Mannes, dessen Frau es gerade mit seinem besten Freund … Natürlich gibt es – vor allem aus dem Hause Richards – auch andere Erklärungen, was den Text beeinflusst hat. Wen wundert’s?

    Markus (der das Buch "Rolling Stones für Klugscheißer" übrigens schon im Regal stehen hat) 🙂

    1. Manni

      Hi Markus,

      du hast natürlich recht: Der Dreh in Australien war "Ned Kelly". Den hab ich aber ebenso wenig gesehen wie "Performance", von dem nur einen kurzen Trailer vor Urzeiten (mit eben dieser Badeszene). Was mir aber seit 1970 im Gehör hängen geblieben ist: "Memo From Turner" aus dem Soundtrack des Films mit geiler "Schweine"-Slide von Ry Cooder.

      Das Buch von Hofacker kenn ich nicht, aber der ist auch nie dem Stones-Epizentum richtig nahe gekommen. Da weiß man halt nicht, die wievielte Generation an Information dort verarbeitet wurde. Ich werds trotzdem kaufen, weils mich dann doch interessiert.

      Besser geeignet sind natürlich die Autobiographien von Keith, die ich erstaunlich ehrlich finde und auch die von Bill, der nun wirklich kein Blatt vor den Mund nimmt; im Gegensatz zu Micks in nur 128 Seiten an der Oberfläche kratzendem Buch "In his own words"). Im inneren Kreis war Tony Sanchez (der hat 8 Jahre für Keith "gearbeitet" – "buying drugs, running errands and orchestrating cheap thrills…"), sein Buch scheint sehr authentisch. Auch lesenwert ist Victor Bokris, der viele in Keiths' Umfeld interviewed hat, namentlich Anita (of course!), Linda Keith (frühere Freundin/Geliebte von Keith), Terry Southern und viele andere. Auch der Schmöker "Exile On Main St. – A Season In Hell" von Robert Greenfield ist extrem interessant (der war der Statthalter des "Rolling Stone Magazine" in London und Dauergast in #3 Cheyne Walk, Chelsea (der damaligen Residenz von Keith und Anita). Und natürlich auch die Autobiographie von Glyn Johns, der nicht nur dabei war, sondern am Aufnahmeprozess und dem Endmix der meisten Stones-Platten bis 1976 eine zentrale Position innehatte.

      In deutscher Übersetzung gibt’s die Autobiographie "Life" und Greenfields "Exile…".

      Was du zur möglichen Interpretation von "Gimme Shelter" schreibst, finde ich bei Victor Bokris ebenso, Da scheint was dran zu sein, mit dem bedrohlichem Sturm… aus nächster Nähe…

      Als eigenen Soundtrack werd' ich nachher die erste der vier Giganten hören: "Beggars Banquet"
      … und bei "Stray Cat Blues" die von Anita vorgeschlagenen/geforderten Sound-Korrekturen bewundern. 🙂

      1. Markus

        Hallo Manni,

        zu den Filmen: "Ned Kelly" war – um es mal nett auszudrücken – nicht gerade eine filmische Glanzleistung und auch Jagger spielt seinen Part nicht überzeugend. "Performance" ist da schon ein ganz anderes Kaliber und unbedingt zu empfehlen. Natürlich eine Art Kunstfilm mit viel Symbolik, Metaphern und der Zeit (1968) entsprechend psychedelisch angehaucht. Schaut man sich dennoch immer wieder gerne an. Als Inspiration für den von Jagger dargestellten Ex-Rockstar soll sich Mick an dem Verhalten von Brian Jones orientiert haben. Von dem Song "Memo From Turner" gibt es übrigens zwei Versionen. Die erste mit einem lustlosen Keith an der Gitarre (es gab Stimmen, dass Richards sogar diesen Song aus dem Film mehr oder weniger durch seine Antipathie dieses kompletten Unternehmens mit halbgarem Einsatz an der Gitarre boykottiert habe. Und dann natürlich die zweite, sehr gute mit Ry Cooder.

        "…Stones für Klugscheißer" habe ich auch noch nicht gelesen. Die Autobiographien von Keith und Bill sind auch meiner Meinung nach sehr gut, ebenso die Bücher von Greenfield ("…A Season In Hell" sowie "A Journey Through America With The Rolling Stones") über die "Exile…"-Aufnahmen in Frankreich (ersteres) bzw. die 1972er US-Tour (zweiteres). Zu dem Buch von Tony Sanchez gab es zwischendurch immer wieder mal Gegenstimmen, u. a. von Keith und auch von Marianne Faithfull, dass da ein paar Dinge nicht ganz so lupenrein dargestellt wurden. Aber immerhin hat es Sanchez (auch 'Spanish Tony' genannt) zu einer namentlichen Erwähnung in einem Song ("Lady Madelaine" von Marianne, 1975) gebracht. Das Glyn Johns-Buch habe ich auf deinen Tipp hin vor kurzem auch gelesen. Ebenfalls sehr interessant.

        Und, ja, Mann, "Stray Cat Blues" ist zweifellos einer meiner Top10-Stones-Songs aller Zeiten!!!

    2. Markus

      Ach ja, noch vergessen: Ich hatte es schon mal in einem Review geschrieben: Von Jagger gibt es und wird es wahrscheinlich auch nie eine gute Biographie geben, weil er daran – nur meine Meinung – überhaupt gar kein Interesse hat. Vielleicht hebt er sich seine Autobiographie für die Zeit auf, nachdem er in die musikalische Rente gegangen ist. Aber ich bezweifle es…

      Den Film "Mord und Totschlag" kenne ich auch, fand ihn aber nicht so prickelnd. Muss ich vielleicht noch mal anschauen. Denn immerhin: Filmmusik von Brian Jones. 🙂 Ich hab auch noch "Barbarella" mit Jane Fonda hier, spielt Anita da nicht auch mit? Ich muss nochmal schauen, die DVD hat allerdings leider auch US-Code. Und wenn wir schon dabei sind: "Girl On A Motorcycle" (mit dem ein bisschen reißerischen deutschen Titel: "Nackt unter Leder") mit Marianne in der Hauptrolle ist auch ziemlich cool. Muss man natürlich immer alles im Kontext der Entstehungszeit (müsste 1967 gewesen sein) sehen.

      1. Manni

        Bokris zitiert Tony Sanchez: "I once heard Anita listen to a tape of "Stray Cat Blues" as Jagger proudly waited for her to tell him (as all the other lackeys had done) how brilliant it was.
        'Crap' she said when it was finished. 'The vocals are mixed up too high and the bass isn’t loud enough'. "Mick… was so unsued to hearing someone dare to critize his work that at once went back to the studio and had the number remixed."

        Die Musik ist klasse, aber dass es textlich um Sex mit Minderjährigen geht, muss man nicht gut finden.

        Es ist aber beeindruckend, was du aus dieser Zeit an Wissen hast. Man könnte meinen, du wärst in meinem Alter und hättest vieles im zeitlichen Kontext selbst mitbekommen. 1970 war ich 15. 🙂

        Die Stones waren in der richtigen Zeit am richtigen Platz…

        1. Manni

          Noch zum Soundtrack:
          Brain Jones hatte durch Anita vermittelt den Auftrag von Schlöndorff, den Filmmusik zu machen. Aber er konnte ihn nicht richtig abschließen, so dass es Keith Richards übertragen wurde. Und der steht ja auch neben Brian in den credits. So wird Anita zitiert im Buch, um das es hier geht.

          1. Markus Kerren

            Bin schon sehr gespannt auf’s Buch, hab ich jetzt auch bestellt. Und altersmäßig liegen wir beiden ja jetzt auch nicht sooooooo schrecklich weit auseinander, Manni, gerade mal ca. 10 Jahre.

          2. Manni

            Diese 10 Jahre wär' ich gern jünger. Nur hätte ich dann eben nicht die Entstehung des Rock und das Erleben der großen Klassiker bei ihrer VÖ erlebt. Alleine die 5 Jahre ’68-’72 haben der Welt eine unfassbare Anzahl an hochkarätigen, so vorher noch nie gehörten Sounds beschert. 10 Jahre später war Rock ja schon allgegenwärtig und nicht mehr so oft überraschend. Jumping Jack Flash war eben 1968 eine andere Hausnummer als noch der Pop des Jahres zuvor mit Ruby Tuesday und She’s a Rainbow. Als ich Jumping Jack Flash und ein Jahr später Honky Tonk Women zum ersten Mal hörte, und zu ungefähr der gleichen Zeit dann Spooky Tooth und Led Zeppelin – das war so unbeschreiblich wie das psychedelische Pictures Of Matchstick Men von Quo.

            Nur nützt das jetzt auch nix mehr, also dann lieber 10 Jahre jünger. 😉

  3. Manni

    Eins ist mal sicher: Anita Pallenberg war eine schillernde, machtbewußte, verletzende und gleichzeitig verletzte, einflußreiche Figur der Gegenkultur in den Sixties und frühen Seventies. Eine Frau, die im Alter von 20 Jahren vier Sprachen beherrschte (Deutsch, Englisch, Französisch und als in Rom Geborene natürlich auch Italienisch).

    Ein Paradiesvogel, der mit Flügeln flog, die durch Drogensucht immer unsicherer wurden, was letztendlich zum Absturz führte. Die sich daraus wieder erheben und für immer ihre Würde wahren konnte.

    In Volker Schöndorffs Film "Mord und Totschlag" (1967) debüttierte sie als Schauspielerin an der Seite von Hans Peter Hallwachs. Drei Jahre später in Australien, als sie mit Mick Jagger im Film "Performance" spielte, wurde das Gerücht (wohl angesichts der Badewannenszene im Film) gestreut, sie hätten dort eine kurze Affäre gehabt, was beide nicht bestätigt haben.

    Unbestritten war sie eine Inspiration für die Rolling Stones und darüber hinaus.

    Sie hat als Model die Mode der Swinging Sixties (mit-)verändert, indem sie als Geliebte/Gefährtin von Brian Jones, dessen Erscheinung ihrer eigenen anglich (die Bilder sind weltberühmt), dazu beitrug, dass die „Szene“ am Androgynen Gefallen fand und ihre Bemühungen seitdem auch nachhaltig waren. Ihr Freund
    Stanislas Klossowski de Rola (aka Stash), der sich selbst mitten im Geschehen befand, bescheinigte ihr, eine der Keimzellen und auch der Mittelpunkt gesellschaftsverändender Vorgänge gewesen zu sein. Was offensichtlich war.

    In den Autobiographien von Keith Richards ("Life") und Bill Wyman ("Stone Alone") steht eine Menge über Anita. So schreibt Bill, dass sie in den vier Jahren von 1968 bis 1971 (also von "Jumping Jack Flash" bis zu den Aufnahmen in der Villa Nellecôte in Südfrankreich [die dann als "Exile On Main St" erschienen] auch einen enormen Einfluß auf die Musik der Stones hatte, manchmal mehr als er selbst und Charlie Watts. Brian Jones hatte zu dieser Zeit bis zu seinem Tod im Juli 1969 gar keinen mehr… Wegen ihrer Kritik an manchen Songs von "Beggars Banquet" rannte der paranoide Mick Jagger zum Produzenten
    Jimmy Miller um zu erreichen, dass der damals schon berühmte Tontechniker (selbst ein Produzent)
    Glyn Johns neue Mixes anfertigen würde, die dann auch tatsächlich auf der LP erschienen.

    Anita Pallenberg war eine Persönlichkeit, die – wie Ilka ja gezeigt hat – vielfätig tätig war und die sich damit so unvergesslich gemacht hat wie die Musiker selbst. Sie war nichts weniger als eine Ikone, aber ausdrücklich kein "Groupie". Sie war die Frau von Keith Richards – auch ohne Trauschein – und Mutter gemeinsamer Kinder.

    Keith widmete ihr den Song "You Got The Silver" auf der 69er LP "Let It Bleed" mit der Textzeile: "Hey Babe, you got my soul, you got the silver, you got the gold. A flash of love has made me blind, I don’t care, no, that’s no big surprise". Der Song war Teil des Soundtracks von Michelangelo Antoninis 1970er Filmklassikers "Zabriskie Point".

    Keine schlechte Bilanz, Anita! Hut ab, ruhe in Frieden.

    Zum Buch selbst: Leider ist mein vorliegendes Buchexemplar drucktechnisch unbefriedigend, da sich auf jeder (!) Seite viele Stellen finden, an denen sog. Druckfahnen das Schriftbild verwischen, was dem Kaufpreis von 26€ unangemessen ist! Die Übersetzung von Alan Tepper hingegen ist einwandfrei und kann voll überzeugen. Ich wünschte, er würde auch John Glatts Buch "Live At The Fillmore (East & West)" übersetzen. Das wäre wohl auch eine Materie, die ihm gefallen würde. Ich fand das Buch faszinierend, aber die englische Sprache ist ja auch kein Hindernis für mich. Über eine fundierte deutsche Übersetzung würden sich sicher viele freuen.

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