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Sleepwalker’s Station / Manitoba – CD-Review

Sleepwalker's Station / Manitoba

Oft geht es mir so, dass ich, sobald ich eine neue, mir unbekannte CD einlege, auf Anhieb sofortigen 'Anschluss' finde, unter anderem, weil mich die Musik in gewisser Weise unvermittelt 'anspringt' und mir gleich sympathisch ist. "Manitoba" des italo-deutsch-spanischen Musikerkollektivs Sleepwalker’s Station ist einer jener aktuellen Veröffentlichungen. Gleich mit dem Eröffnungssong "Fading Names" werde ich sofort warm, diese starken Emotionen verbreiten sich rasch und darüber hinaus ist es das Arrangement, das sowohl die Seele als auch den Geist gleichermaßen ansprechen.

2018 veröffentlichte die Band ein sehr erfolgreiches Album, "Lorca" (Nominierung für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik, Liederbestenliste) und nun stellt sich der Nachfolger vor. Groß ist die Vielseitigkeit, zunächst werden Songs in fünf Sprachen (Englisch, Italienisch, Deutsch, Französisch, Spanisch) und verschiedenen Dialekten geboten. Dazu breitet sich eine musikalische Palette aus Soft Rock und reichlich Ansätze aus dem Folk verschiedener Art aus, es erklingen Chanson, Walzer, Bossa Nova, man kann durchaus auch Ansätze aus dem Prog Rock vernehmen.

Diverse Gastmusiker/innen haben dazu beigetragen, diesen breitgefächerten Sound zu kreieren. Der letzte Song, "München", entstand mit lokalen Musikern in der bayerischen Hauptstadt. Im Übrigen steckt hinter diesem Projekt der Münchener Songwriter und Texter Daniel del Valle. Er verfügt über eine recht eigenwillige Stimme, leicht rauchig und dazu ein dezentes Vibrato.

Apropos "München", so perfekt passend mit dieser Liebeserklärung an die Stadt, wird natürlich zünftig Bayerisch gesungen: »I sitz am Isarufer am Stoa«, »[…] bleibt München meine Heimat, denn hier bin i dahoam«, und ich meine, man hört auch Schuhplatteln….

Und so nimmt man besondere Eigenarten der jeweiligen Sprachstationen mit auf in die jeweiligen Songs, durch Trompete, Tuba, Klarinette, Ukulele etc. "Prohibido" klingt dann teilweise durch die verhallte Gitarre plus dem Bläserarrangement wie aus einem Western. Ja, es ist ein wahres Füllhorn von Überraschungen innerhalb der elf Songs, diese Abwechslung ist einerseits sehr auffächernd, andererseits jedoch perfekt unter einen Hut gebracht!
Und ich bin überrascht, auf solch' individuell gestaltete Musik gestoßen zu sein!


Line-up Sleepwalker’s Station:

Daniel del Valle (vox, piano, guitars, ukulele, percussion & keys)
Jacopo Cavoli (trumpet)
Lukas Bergmann (violin)
Daniel Escortell (bass, double bass)
Paolo Arfelli (drums)
Theresa Thut (clarinet)
München Crew:
Lena Widmayer (vocals)
Clemens Becker (bass)
Elena Seeger (trombone)
Wolfgang Schlick (tuba, clarinet)
Chris Stöger (drums)
Torben Tietz (electric guitars)
Special guests:
Íris Thorarins (voices – #6)
Zora Schiffer (voices – #3)

Tracklist "Manitoba":

  1. Fading Names (4:30)
  2. Prohibido (4:18)
  3. Manitoba (3:42)
  4. Piazza della Vittoria (3:49)
  5. Intuition (4:55)
  6. Le Pacte des Loups (3:24)
  7. Raindrops in June (3:40)
  8. Weltbild (4:16)
  9. Titanic Elser & Galileo (4:48)
  10. La mia Ora di Liberia (2:32)
  11. München (3:26)

Gesamtspielzeit: 43:20 ,Erscheinungsjahr: 2024

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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