Wie beim Vorgänger, sind auch auf "Eight Reasons To Rock" mehr oder weniger bekannte Coversongs zu finden und ich kann die Quintessenz der EP-Rezension bestätigen: Die drei Hamburger Jungs machen Musik, die Spaß macht, man merkt, dass die Protagonisten selbst mächtig Spaß haben und live muss der Bär steppen.
Sollte euch, liebe Leser, zu Hause einmal eine Party einschlafen, sind die Lebensgeister mit absoluter Sicherheit ganz schnell wieder auf dem Tisch, sobald ihr Sloppy Joe’s auflegt. Mitnichten handelt es sich aber um eine Partyband, denn dazu sind die Musiker zu gut und zu abgebrüht. Gleich der Opener "Diana" (Paul Anka) zeigt, was möglich ist und auch die Klasse der Beteiligten. Jesse Garons Stimme ist ohne Fehl und Tadel und einfach stark zu nennen. Die Anka-Nummer startet mit dem Original-Intro, und zwar ziemlich leise, um das dann plötzlich ungleich lauter abgemischte Einsetzen der Hamburger so richtig zu demonstrieren. Sloppy Joe’s spielen auch nicht einfach nur verrockt nach, sondern haben eigene Duftmarken gesetzt und die sind absolut geeignet, die Truppe nicht nur als Spaßcombo zu sehen.
Das wird noch deutlicher bei "Lonesome No. 1", einer alten Country Nummer von Don Eugene Gibson. Das Flair des Originals bleibt erhalten, allerdings in metallischem Gewand. Doublebass, etwas Black Sabbath-Feeling machen gleich zu Beginn klar, dass auf "Eight Reasons To Rock" neben Rock auch die gewisse Portion Metal Einzug gehalten hat. Und noch etwas hat Einzug gehalten, es gibt auch Stücke aus der eigenen Feder der Band. "Right Decision", "Eat Sloppy Joe’s" und "Make Some Noise" nennen Jesse Garon als Vater. "Right Decision" gibt es gleich in zwei Versionen. Einmal mit leicht punkiger Attitude und dann als Akustikversion. Gerade die ruhigere Spielart beweist, dass die Gruppe mehr drauf hat, als geile Hau-Drauf-Nummern brachial zu zelebrieren. Das von Badfinger (Thomas Evans) stammende und durch Harry Nilsson zu Ruhm gebrachte "Without You" erfährt durch die Bearbeitung von Sloppy Joe’s trotz Beibehaltung des eher gemächlichen Tempos an einigen Stellen den Stempel der wilden Hamburger.
Wild und zusätzlich mit einer (logisch) gehörigen Portion Punk geht es in "Sheena Is A Punkrocker" von Dee Dee Ramone (The Ramones) zu. "Eat Sloppy Joe’s" ist Hard Rock pur und hier wird auch die Band vorgestellt und man kann zustimmend nicken, wenn es heißt »… we gonna kick your ass« "Make Some Noise" ist das letzte der selbst geschriebenen Songs und die zeigen, dass Sloppy Joe’s durchaus mit eigenem Material punkten können, wenn es aber trotzdem irren Spaß macht, Bekanntes in ungewohnter und toller Abart zu hören. Mein Favorit ist da unbedingt das Countrylied "Lonesome No. 1", welches in vorliegender Version fast stadiontauglich zu nennen ist.
Sloppy Joe’s, die Band, macht Spaß und beweist neben dem gewissen Händchen für Coverauswahl und deren Interpretation auch, dass sich eigene Liedgüter neben den bekannten Pendants nicht zu verstecken brauchen. Die Band ist handwerklich und auch kompositorisch über jeden Zweifel erhaben. Sie rocken mit Sicherheit die Clubs, bereiten den Fans mächtigen Spaß und wenn auch die Neugierde groß ist, welche Stücke auf der nächsten Platte zwischen die Brötchen kommen, bis dahin ist "Eight Reasons To Rock" immer eine gute Wahl, wenn man gute Laune braucht.
Sloppy Joe’s, das 'Gericht', würde ich schon mal probieren, aber dann im legendären Sloppy Joe’s in Key West, in dem bereits Ernest Hemingway zu Gast war.
Line-up Sloppy Joe’s:
Jesse Garon (vocals, guitars, lead vocals – #5)
Johnny Angel (bass, lead vocals – #5)
Pätzy Dävey (drums)
Tracklist "Eight Reasons To Rock":
- Diana
- Lonesome No. 1
- Right Decision
- Eat Sloppy Joe’s
- Sheena Is A Punkrocker
- Without You
- Make Some Noise
- Right Decision (Acoustic Version)
Gesamtspielzeit:30:26, Erscheinungsjahr: 2016
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