Mit einem furiosen Debütalbum sind Snow White Blood angetreten, dem Symphonic Metal einen neuen Farbtupfer hinzuzufügen. Wird das Genre vor allem durch internationale Bands wie Nightwish, Within Temptation und Epica mit zum Teil langer Bühnenerfahrung geprägt, so stammen Snow White Blood wie beispielsweise Xandria aus Deutschland.
Die hessische Formation wurde 2013 gegründet und hat 2016 eine erste EP mit dem Titel "Once Upon A Fairytale" und fünf Tracks veröffentlicht.
Auf der bandeigenen Homepage kann man sich informieren, dass es Kooperationen mit den Bands Blackbriar und Mob Rules und somit verschiedene andere Projekte gibt. Das erklärt vielleicht ein wenig, warum ihr erstes Werk, "Hope Springs Eternal", erst sieben Jahre nach Bandgründung an den Start gegangen ist. Allerdings sollte der Zeitpunkt der Veröffentlichung kein Kriterium für die Beurteilung einer Platte sein, zumal klar ist, dass eine solche Produktion stets von vielen Faktoren abhängig ist.
"Hope Springs Eternal" mutet wie ein Paukenschlag an, denn dieses Album überzeugt in jeder Hinsicht. Da gibt es keinen Leerlauf, diese CD zündet tatsächlich schon beim ersten Durchlauf von Anfang bis Ende. Die Titel sind so arrangiert, wie man sich Symphonic Metal im besten Fall wünscht: Abwechslungsreich durch harte Gitarrenriffs, balladeske Strukturen und bombastische Orchestereinspiele.
Zauberhaft möchte man die Stimme von Ulli Perhonen beschreiben. Die Sängerin bewältigt verschiedenen Stimmlagen und meistert diese auch souverän. Ein Glanzlicht mit ihr gibt es auf "Never-Ending Waltz". Der mit einer Arie vergleichbare Gesang erzeugt beim Hören unvermeidbar Gänsehaut. Mit 'zauberhaft' sind wir bereits mitten im Thema. Denn die Welt bekannter Märchenfiguren wie Rapunzel, Pechmarie oder Sterntaler liegt "Hope Springs Eternal" zugrunde.
Dabei widmen sich die vier Musiker nicht ausschließlich der uns vertrauten Märchenwelt. Schon immer steckten in den Erzählungen Botschaften, die Symbolcharakter hatten und haben.
Das Album nähert sich inhaltlich mit Texten dem Thema Hoffnung, eingebettet in den Rahmen der Märchenwelt. Ein Gedicht, nachzulesen im Innenteil des CD-Booklets, führt den Hörer anschaulich an dieses Anliegen heran:
»Even in times of many darkest hours
Even from concrete can thrive tender flowers
Thus a sensation blooms in our chest
Hope springs eternal in the human breast«
(»Sogar in Zeiten vieler dunkler Stunden Gar durch Beton die Blüten sich gewunden Und gleichsam spüren wir den zarten Schimmer Die Hoffnung währet ewiglich für immer«)
So verkörpern die acht Lieder Stimmungen, die uns ständig im Alltag begegnen – mit der vertrauten Märchenwelt als dem roten Faden. Auf der Homepage von Snow White Blood finden wir weitere interessante Details. Die Musiker nennen hier ihre Lieblingsbands und Vorbilder. Bassist Thomas Schmitt beispielsweise verehrt Iron Maiden, Metallica, Elvellon und Oversense, als Musiker eifert er vor allem Duff McKagan und Steve Harris nach. Die Lieblingsbands von Gitarrist Christian Weber sind Nightwish, Alter Bridge und Blind Guardian. Sie stehen gleichfalls für eine große musikalische Bandbreite. Auch ihre jeweiligen Lieblingsmärchen verraten die vier jungen Hessen in dieser Rubrik. Die Auflistung im Punkt 'Weitere Bandaufgaben' belegt, wie breit die Akteure im Aufgabenspektrum aufgestellt sind. Sie zeigt deutlich, dass Teamwork bei den Hessen großgeschrieben wird.
Das Album "Hope Springs Eternal" enthält acht Stücke. Die Gesamtspieldauer beträgt annehmbare 50:30 Minuten. Damit haben die einzelnen Lieder eine lange Spieldauer zwischen 5:26 und 7:36 Minuten ("You Belong To Me").
Dank eines klugen Konzepts und einer überzeugenden Umsetzung geraten Snow White Blood gar nicht erst in die Gefahr, regelmäßig mit den etablierten Bands ihres Genres verglichen zu werden. Man sollte sie als wertvolle Bereicherung sehen – mit der Option, möglichst viele Fans des Symphonic Metal für sich zu gewinnen.
Line-up Snow White Blood:
Ulli Perhonen (vocals, orchestra)
Thomas Schmitt (bass)
Christian Weber (guitar)
Max Rudolph (drums)
Tracklist "Hope Springs Eternal":
- Shared Hearts (feat. Lily Seth)
- Longing For The Sea
- Drop A Stitch
- Never-Ending Waltz
- You Belong To Me (feat. Danny Meyer & Stimmgewalt)
- The Court Jester
- Rising Of The Sun
- Falling Stars (feat. Stimmgewalt)
Gesamtspielzeit: 50:30, Erscheinungsjahr: 2020
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