Herzlich willkommen bei den Sons Of Morpheus und ihrem Album "The Wooden House Session".
Das Trio kommt aus der Schweiz und schon beim ersten Track meint der Hörer, dass diese Combo für eines der wohl lautesten Echos in den Bergen der Eidgenossen sorgt.
Dabei ist die vorliegende Platte noch nicht einmal die erste Veröffentlichung der Formation. 2014 erschien "Sons Of Morpheus". Drei Jahre später kam "Nemesis" auf den Markt und 2018 war es "Fuzzcharger", eine Split-LP gemeinsam mit Samavayo.
Die Sons Of Morpheus haben bereits die Welt gesehen. Man war schon auf Konzertreise in Amerika und dort wurde unter der Produzenten-Regie von Jim Waters (auch Jon Spencer Blues Explosion/Sonic Youth) das bereits erwähnte Album "Sons Of Morpheus" aufgenommen.
Mit Karma To Burn absolvierte das Trio eine Tour mit siebenunddreißig Shows in ganz Europa und nach der Veröffentlichung der Split-CD gingen Sons Of Morpheus sowie Samovayo auf gemeinsame Europareise. Die Tracks zu "The Wooden House Session" wurden in 2018 im Schüxenhaus, Ins eingespielt. Aus diesen Aufnahmen erschienen bereits Lieder auf "Fuzzcharger". »[…] Das restliche Material der Session wird […] als >>The Wooden House Session<< in den Äther geschickt. […]«
Das Pferd ist gesattelt und der "Doomed Cowboy" begibt sich auf einen kurzen Ausritt.
Der Typ ist ziemlich entspannt und wenn sich die Sons Of Morpheus dem Hörer zu Beginn der Nummer geradezu charmant nähern, verpackt man das Stück in ziemlich rockig gefaltetes Spaghetti Western-Geschenkpapier. Bis, ja bis es in dem Instrumental zur Halbzeit doch abenteuerlich doomig wird. Da hat sich der Cowboy wohl etwas vergaloppiert und befindet sich im düsteren Gestrüpp der Dämmerung. Bei bedrohlich wirkender Stimmung endet der Ritt richtig hörenswert.
Im fulminant rockenden "Paranoid Reptiloid" mit Signalwirkung und durchaus eingängigem Refrain rifft die Gitarre von Manuel Bissig amtlich und das Solo, unterlegt von einem hyperaktiven Rhythmus, ist gleichzeitig vehement sowie spacig. Hammer, hier ist was los!
Bei "Nowhere To Go" ist ein Wechselbad der Emotionen angesagt. Was von einer lieblich-akustischen Gitarre eingeleitet wird, ändert seine musikalische Fassung abrupt hin zu einem herrlich vom Lukas Kurmann-Bass begleiteten verfremdet-psychedelischen Gesang des Frontmannes. Die E-Gitarre serviert Riffs, die graduell klaustrophobische Atmosphäre bietet. Allerdings muss man auch berücksichtigen, dass dieses Nummer großartige Phasen-Wechsel beinhaltet. Klasse!
Bevor es zum Longtrack der Scheibe kommt, dreht das Trio noch mit einem infizierenden "Sphere" an der Stimmungsschraube.
Dreizehneinhalb Minuten "Slave" beenden "The Wooden House Session" und man fragt sich, ob die Holzhütte bei der Sons Of Morpheus-Power überhaupt noch steht.
Bei schwankender Dynamik ist Heftiges und Gedämpftes angesagt. Zwischendrin eröffnet einem die Combo auch noch, was man so unter Rock’n’Roll versteht. Wow, dann ist die Überraschung aber groß, denn Manuel Bissig streift für eine längere Fretboard-Fahrt das Bottleneck über und dieser Teil passt auch noch perfekt ins überschäumend-rockige Treiben. Ein Solo ohne Metallröhrchen lehnt sich an die Schulter von Jimi Hendrix. Heavy Psychedelic Blues Rock regiert das nicht enden wollende Szenario und folglich entfleucht man während eines ruhigen Parts in höhere Sphären. Die Gitarre-/Bass-Action ist toll. Dazu setzt Rudy Kink feine Beckenklänge ein. Allerdings ist diese Ruhe nur der Aufgalopp zu einem furiosen Ende mit Gitarren-Feedback. Super!
Sons Of Morpheus verheddern sich in den sechs Tracks von "The Wooden House Session" nicht im Dickicht des Psychedelic Rock oder Heavy Blues Rock beziehungsweise Stoner Rock sondern regen die Fantasie an und sorgen für Feuchtigkeit auf der Stirn.
Line-up Sons Of Morpheus:
Manuel Bissig (guitar, vocals)
Lukas Kurmann (bass)
Rudy Kink (drums)
Tracklist "The Wooden House Session":
- Doomed Cowboy
- Loner
- Paraniod Reptiloid
- Nowhere To Go
- Sphere
- Slave
Gesamtspielzeit: 33:50, Erscheinungsjahr: 2019
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