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Sorceress Of Sin / Mirrored Revenge – CD-Review

Sorceress Of Sin / Mirrored Revenge

Female-fronted Melodic Power Metal kann einem ja ganz schön auf den Nerv gehen, oder zumindest mir, wenn es sich um die immer wieder gleichen Tonlagen der Gesangspassagen handelt und die Instrumentierung völlig überfrachtet daher kommt. Und genau so etwas hatte ich erwartet, als unlängst das Debüt dieser britischen Truppe ins Haus getrudelt kam. Drei Jungs, Constantine Kanakis, Topher O’Meagher und Paul Skinner sowie Tom Maclean, scharen sich um Frontfrau Lisa Skinner, die eine klassische Gesangsausbildung hat. Da ist eigentlich alles klar, oder? Aber schmeißen wir "Mirrored Revenge" mal in den Player.

Der Opener "Vixen Of Virtue" kommt mir zwar in der Tat ein wenig überfrachtet vor, die positive Seite ist allerdings die stimmliche Darbietung unserer Sängerin. Nichts von dem erwarteten Nerv-Sopran, sondern man kann schon jetzt eine weitaus größere Bandbreite erahnen und hoffen, dass diese auch im Verlauf der dreiviertel Stunde voll zum Einsatz kommt. Musikalisch erinnert das ein wenig an eine Mischung aus Stratovarius und Helloween, zwei Bands, die neben Firewind auch noch als größte Einflussgeber genannt werden.

Auch die folgenden Songs, speziell der Titeltrack, machen die anfängliche Befürchtung nachhaltig zunichte. Frau Skinner knallt ihr Stimmvermögen in vollem Umfang in den Äther und trägt zumindest zur subjektiven Freude des Rezensenten bei. Ihre Gesangsausbildung kommt deutlich durch, mündet aber zum Glück nicht in arienhafter Trällerei, sondern lässt sie gekonnt und songdienlich mit viel Power durch die Tracks marschieren. Ihre Mitstreiter an den Instrumenten bereiten dafür den meist passenden Teppich aus Gitarre, Bass und Trommel. Orchestral verwobene Spinnereien findet man eher selten, so dass hier eine solide Metal-Basis rauskommt.

Jede Regel hat natürlich ihre Ausnahme und so verhält es sich auch mit den vorgenannten Aussagen. Bei "Echoes Of Existence" nämlich verfallen Band und Sängerin genau der von mir angeprangerten schwülstigen musikalischen Ecke mit ellenlanger Sopran-Heulerei auf Power Balladen-Basis. Zum Glück jedoch haut Lisa Skinner im darauffolgenden "Parallel Lies" wieder kräftig einen raus, so dass die Pein nicht allzu lange dauert.

Besonders knackig kommt der Rausschmeißer rüber, der so kräftig nach vorne prescht, dass es eine wahre Freude ist. Kleine frische Soloeinlagen auf der Gitarre lockern das in Hochgeschwindigkeit gehaltene "Empyre Of Stones" zusätzlich geschickt auf und es bleibt ein äußerst angenehmer Nachgeschmack zu "Mirrored Revenge" zurück.
Sorceress Of Sin dürfen ihr Debütalbum ohne wirklich schlechtes Gefühl wegen der einen oder anderen kleinen 'Hakeligkeit' anpreisen und wir können gespannt sein, wie sich die Truppe weiter entwickelt. Freunden der oben genannten Referenzen kann die Band durchaus zum Antesten empfohlen werden!


Line-up Sorceress Of Sin:

Lisa Skinner (vocals)
Constantine Kanakis (guitar)
Topher O’Meagher (bass)
Paul Skinner (drums)
Tom Maclean (bass, orchestral production)

Tracklist "Mirrored Revenge":

  1. Vixen Of Virtue
  2. Multifaceted Survival
  3. Mirrored Revenge
  4. Wicked Distortion
  5. Splintered Shard
  6. Aradia
  7. Echoes Of Existence
  8. Parallel Lies
  9. Cold Carnality
  10. Empyre Of Stones

Gesamtspielzeit: 45:05, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Jochen von Arnim

Beiträge im Archiv
Genres: Blues, Rock, Heavy Metal

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