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Soul Basement / Oneness – CD-Review

Soul Basement / Oneness

Der Italiener Fabio Puglisi steht hinter dem Projekt Soul Basement, gegründet im Jahre 1997. Seine Absicht war es, unterschiedliche Genres zu vereinen, vornehmlich Soul, Pop und Jazz. "Oneness" ist das mittlerweile siebte Album der Band, und dieses Mal verstärkte sich Multiinstrumentalist Puglisi mit dem Sänger und Saxofonisten Jay Nemor, einem Musiker aus Texas. Bekannt ist er mir durch seinen Song "Music Suite Soul", der voller Groove steckt und absolut lässigen Soul präsentiert. Beachtlich ist seine spezielle Bariton-Stimme. 2014 hatte der Mann auch eine Langspielplatte veröffentlicht, "Just Sayin´", auch mit wunderbarem Soul, der tief in den Siebzigern verwurzelt war. Marvin Gaye fällt mir spontan dazu ein, dazu beim Sprechgesang noch Barry White oder Isaac Hayes.

Und nun ist er mit Puglisi aktiv, und leider, ja, leider, fehlt mir dieser unwiderstehliche Groove der oben genannten Scheiben. Denn vielleicht dadurch, dass Puglisi  fast alle Instrumente spielt und ihm dazu noch dieses spezielle Sound-Gefühl fehlen mag, wirkt die Musik oft sehr statisch. Jedenfalls vermisse ich dieses tief in den Solarplexus zielende Feeling. Und auch Nemor kann sich hier insofern nicht so einbringen, wie es seiner besonderen Stimme gebührt.

Gleichwohl ist es gelungen, eine gut konsumierbare Produktion vorzulegen, die auf ihre Weise unterhält, doch nicht mehr. Es fesselt mich so gar nicht, die Ansätze wirken bemüht, Groove entsteht nur am Rande, sehr nebenbei, kann sich aber nicht entwickeln und ausleben. Dazu klingen die Drums nicht federnd und versetzen die Musik nicht in diesen gewissen Swing. Technisch in Ordnung, aber nicht mehr. Mitunter plätschert es dahin und verliert sich in einer Pflicht-Darbietung, ohne einen Schritt zur Kür zu vollziehen. Deutlich zu erkennen ist die Hinwendung zum Soul der Siebziger, die Idee ist sehr gut.

Zu diesem Album las ich in der Pressemitteilung, dass Nemor in seiner Intensität in die Nähe eines Gregory Porter rücke. Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, allerdings der Vergleich, der hinsichtlich des Timbres mit Lou Rawls gezogen wurde, der passt hingegen. Puglisis Vorhaben in allen Ehren, nämlich, Soul als Basis für seine Musik zu verarbeiten, doch findet – zusammen mit Nemor – für mich keine echte Verschmelzung der Musiker statt. Ich wünschte, der Sänger würde sich anderweitig orientieren, und verweise noch einmal auf die oben genannten Beispiele seines Solo-Schaffens.


Line-up Soul Basement:

Fabio Puglisi (acoustic & electric piano, organ, bass, drums)
Jay Nemor (vocals, saxophone)
Tito Planas (trombone – #1)
Mariama Astrid Ndure (background vocals – #2)
Sara Melander (background vocals – #4)
Clifton Harrydass (background vocals – #2)

Tracklist "Oneness":

  1. Better Days (3:56)
  2. Love To The People (3:05)
  3. S.O.U.L. (4:27)
  4. Slowly (5:29)
  5. Hang On In There (4:46)
  6. To Truly Be Free (3:56)
  7. Who Really Knows (4:02)
  8. Count On Me (4:16)

Gesamtspielzeit: 33:57, Erscheinungsjahr: 2018

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
Meine Seite im Archiv

Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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