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Space Debris / Archive Volume 6 – Special Outtakes 2005- 2008 – CD-Review

Space Debris - "Archive Volume 6 - Special Outtakes 2005 - 2008" - CD-Review

Wenn schon, dann gleich richtig, haben sich die Jungs von Space Debris wohl gedacht, als die nächsten Outputs geplant wurden. Nicht nur ist seit einigen Tagen die Doppel-Vinyl-Variante des vor Jahren nur auf CD erschienenen Albums Archive Volume 1 – Journey To The Starglow Restaurant auf dem Markt, sondern die Serie wurde mit Volume 5 – Freak Valley Festival 19 May 2012 und dem mir nun vorliegenden "Volume 6 – Special Outtakes 2005 – 2008" sogar weiter ausgebaut. War auf "Volume 5…" das Quartett Christian Jäger (drums), Tommy Gorny (guitars), Winnie Rimbach-Sator (keybards) und Mitja Besen (bass) am Start, so geht es mit "Volume 6…" noch ein paar weitere Jahre zurück in die Vergangenheit, als neben Gorny und Jäger noch Tom Kunkel (Tasten) mit an Bord war.

Jeder Musik- sowie Space Debris-Fan darf natürlich sein eigenes Lieblings-Line-up haben, aber in diesem Fall von 'besser' oder ’schlechter' zu reden, wäre bei der hochgradigen Qualität der jeweils beteiligten Musiker völliger Blödsinn. Anders hört es sich an, das ist erstens keine Frage und zweitens sogar gut so. Einen großen Anteil am Gesamtsound der frühen Besetzung hat definitiv auch Kunkels Hammond B-200, die selbstverständlich auf diesen fünf meist langen Tracks eine prägende Rolle einnimmt. Wirklich brüderlich aufgeteilt wurde die instrumentale Führung beim für Space Debris-Verhältnisse sehr kurzen und bereits aus dem Jahr 2005 stammenden "Introjam", der wohl als ebensolcher für ein Album oder auch die Konzerte der Combo gedacht war. Herrlich auch die perkussive Arbeit von Christian Jäger im letzten Drittel des Stückes.

Ein Schelm, der nicht bei den ersten Tasten-Akkorden des Three-Outtakes "Electric Friends 2" an einen gewissen Jon Lord oder auch dessen ehemalige Band Deep Purple denkt. Aber auch hier schafft es das süddeutsche Trio schon sehr bald, das Blatt wieder zu wenden und eine ganz eigene Nummer daraus zu machen. Querverweise bleiben, aber das darf durchaus auch mal sein. Davon abgesehen ist in diesen (positiv) verhaltenen Titel auch ganz gehöriges Stück Psychedelic integriert und selbst die Jungs von Pink Floyd etwa Anfang der siebziger Jahre schielen schon mal genauer um die Ecke. Dennoch sehr zielsicher, treffsicher und ungeheuer unterhaltsam inszeniert. Für "Purple Dream 2" ist Uwe Moldrcyk am Bass zu Gast, ein Song, bei dem sich Gornys Gitarre ungewohnt lange ganz im Hintergrund hält und erst nach über drei Minuten, also der Hälfte der Nummer, einsteigt. Dann allerdings umso effektiver sowie mitreißender. Absolut stark.

Der Hammer bzw. das Herzstück an sich ist allerdings das eröffnende, knapp einundzwanzigminütige "Venusian Night", bei dem es sich um ein Outtake aus der Scheibe "Journey To The Starglow Restaurant" handelt. Ganz langsam wird hier der Spannungsbogen aufgebaut, in immer höhere Höhen getrieben, dann plötzlich die Richtung gewechselt, stets zwischen laut und leise, langsamer und schnell variierend, bis sich der Hörer schließlich ganz im Kosmos der drei Instrumente verliert, auf einen Höllenritt mitnehmen oder sich auch mal angenehm treiben lässt. Während Tom Kunkel auf seiner Hammond die Bass-Töne im ersten Part dieser Nummer beisteuert, wechselt Tommy Gorny im zweiten von der Gitarre an den Viersaiter. Eine hammermäßige mentale und emotionale Kreuzfahrt jedenfalls, die letzten Endes einfach nur Anerkennung und Respekt hinterlässt. Schließlich ist da mit "Deconstruction Blues" noch ein weiteres Outtake aus dem Album "Three" vertreten, dessen Titel bereits die stilistische Verwurzelung erkennen lässt und ebenfalls riesigen Spaß macht.

Es bleibt dabei: Space Debris war und ist trotz improvisierter Instrumental-Musik ohne Gesang nie langweilig und immer unter Dampf. Wohl dem, der auf diese Art und Weise sogar mit Outtakes aus vergangenen Alben so derart begeistern kann!


Line-up Space Debris:

Tom Kunkel (Hammond B-200)
Tommy Gorny (guitars, bass – #1)
Christian Jäger (Ludwig drums)

With:
Uwe Moldrcyk (bass – #5)

Tracklist "Archive Volume 6 – Special Outtakes 2005 – 2008":

  1. Venusian Night (20:57)
  2. Deconstruction Blues (10:17)
  3. Introjam (2:59)
  4. Electric Friends 2 (10:30)
  5. Purple Dream 2 (5:57)

Gesamtspielzeit: 50:45, Erscheinungsjahr: 2019 (2006 – 2008)

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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