«

»

Space Debris / Journey To The Starglow Restaurant – DLP-Review

Space Debris - "Journey To The Starglow Restaurant" - Vinyl-Review

Gerade erst vor wenigen Wochen hatten wir euch mit Archive Volume 5 – Freak Valley Festival, 19 May 2012 sowie Archive Volume 6 – Special Outtakes 2005- 2008 die neuesten Outputs aus dem Hause Space Debris vorgestellt. Und damit sich das Ganze auch so richtig lohnt, hat die Band nun auch die "…Volume 1" ihrer Archiv-Serie, die erstmals 2011 (allerdings nur auf CD) veröffentlicht wurde, jetzt auch (erstmals) auf Doppel-Vinyl mit Bonus-Material noch einmal veröffentlicht. Und das macht durchaus Sinn, da zum einen Vinyl nach wie vor immer stärker im (Zurück-) Kommen ist und zum zweiten speziell die Liebhaber des von der Band zelebrierten Stils ziemliche Vinyl-Freaks zu sein scheinen. Für die Fans bzw. Bewunderer der Band und ganz besonders diejenigen, die – wie der Rezensent – die vorliegende Scheibe noch nicht kannten, kann es trotz der beiden ganz oben genannten Platten auch gar nicht genug sein, denn wie schrieb ich in einem der Reviews: »Space Debris war und ist trotz improvisierter Instrumental-Musik ohne Gesang nie langweilig und immer unter Dampf. Wohl dem, der auf diese Art und Weise sogar mit Outtakes aus vergangenen Alben so derart begeistern kann!«

Die Reise auf dem mir nun vorliegenden Doppel-Album beginnt mit einer eben solchen – nämlich dem Titeltrack und dem Ziel "…Starglow Restaurant" – mit fließenden Tasten-Läufen Tom Kunkels sowie den locker leichten und doch so powervollen Drums von Christian Jäger, während Tommy Gorny hier zunächst am Bass tätig ist. Das Stück führt den Hörer mit stets variierenden Tempi und Gefühlslagen durch ein wahres Fegefeuer der Emotionen und spätestens nachdem Gorny vom Bass an die Gitarre gewechselt ist, halten mit dem weiteren Lead-Instrument noch zusätzliche Funken Einzug. Dieser epische Song ist in sechs Parts unterteilt, die eine sprichwörtliche Geschichte erzählen. Welche, ist wohl bei jedem Hörer und jeder Fantasie unterschiedlich, angeregt wird diese durch die von dem Trio gebotenen Spannungs- und Melodiebögen jedoch reichlich.

Dieser LP-Version fehlen im Vergleich zur CD etwa fünfeinhalb Minuten Spielzeit (was ganz sicher aber sowohl der Soundqualität zugute kommt sowie auch der Kapazität einer Vinyl-Seite geschuldet ist. Beim näheren Betrachten fällt dann auf, dass auch an der Tracklist Umstellungen erfolgt sind. Eine weitere Nummer ("Hypnotic Jerks") ist hier einige Minuten kürzer, während das CD-Stück "Love Me Two Times" gar nicht mehr vertreten ist. Dafür werden hier jedoch die beiden auf dem Silberling nicht enthaltenen Longtracks "Venusian Night" (20:55) sowie "Deconstruction Blues" (10:15) aufgefahren, die jetzt (nach dem Erscheinen auf "Archive Vol. 6…" auf CD) also erstmalig auch auf Vinyl erhältlich sind. Da kann man also gar nicht meckern.

Mit "Freeflight" ist beispielsweise auch ein rockiges Stück vertreten, das durchaus funkige Einflüsse hat. Hier ist als Gimmick ein seltener Dialog-Fetzen (aus einem Film?) eingebaut, der selbstverständlich auch die Worte »…Space Debris…« enthält. Cool. Im Mittelteil übernimmt Jägers variantenreiches Schlagzeug die dominante Rolle, bis sich anschließend auch der Bass (mit dem Gast Peter Brettel), die Tasten sowie die Gitarre wieder verstärkt einschalten und den Titel nach Hause rocken. Auch bei dem groovigen "Bilham" ist Brettel ein letztes Mal dabei. Ein ruhigeres, mit schleppendem Tempo vorgetragenes Stück, bei dem jedoch erneut das blinde Verständnis beim Zusammenspiel dieser Musiker auffällt und außerdem einmal mehr fantastische Melodien aus dem Hut gezaubert werden. Alle acht hier enthaltenen Tracks entstammen übrigens puren Sessions, jede Nummer wurde laut dem Cover ohne Overdubs so übernommen wie sie war.

Bei der vierten Vinyl-Seite angekommen, ist der Hörer nach intensivem Genuss bereits vollkommen in den Band-Kosmos eingetaucht und somit mittendrin bzw. im Treiben der "Hypnotic Jerks" gefangen. Hier kommen auch sehr coole jazzige Einflüsse zum Tragen, die den Fokus aber nicht abwandern lassen, sondern die Bandbreite dieser Gruppe nur noch einmal deutlicher unterstreichen. Als Rausschmeißer dient schließlich das für Space Debris-Verhältnisse ziemlich kurze "Space Junk", bei dem zwar lediglich das Duo Kunkel/Jäger aktiv war, aber dennoch zu überzeugen weiß.

Bei "Journey To The Starglow Restaurant" handelt es sich um Sessions der Jahre 2005 bis 2008, die genauso überzeugend (und teilweise sogar überragend) rüberkommen, wie der Gesamtkatalog der Band. Empfehlung!


Line-up Space Debris:

Christian Jäger (drums & percussion, vocals)
Tom Kunkel (Hammond B-200, synthesizer, analog tape echo)
Tommy Gorny (guitars, bass, tambourine)

With:
Peter Brettel (bass – side 3 – #1,2)

Tracklist "Journey To The Starglow Restaurant":

Side 1:

  1. Journey To The Starglow Restaurant (24:34)

Side 4::

  1. Hypnotic Jerks (10:56)
  2. Deconstruction Blues (10:15)
  3. Space Junk (3:20)

Side 2:

  1. Venusian Night (20:55)
  2. Don Quichote (4:03)

Side 3:

  1. Freeflight (11:49)
  2. Bilham (11:50)

Gesamtspielzeit: 24:34 (Side 1), 25:00 (Side 2), 23:41 (Side 3), 24:36 (Side 4), Erscheinungsdatum: 2019 (2011)

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
News
Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>