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Space Debris / Three – DLP-Review

Das Album "Three" von Space Debris gibt es 2021 in einer anderen Dimension.
Three erschien 2006 mit fünf Songs als CD und als LP.
In der vorliegenden Version als LP-Duo erweitert sich die Tracklist um vier Nummern.

Es sind "Dreamride", "Electric Friends II", "Whales II" sowie "Into The Outro".
Dazu heißt es auf der Cover-Rückseite:
»[…] DLP-bonus-tracks are from the original sessions 2006 and are new added and previously unreleased on Vinyl LP […]«.
Die bisher auf LP unveröffentlichten Songs sind auf drei LP-Seiten verteilt.
Das bereits bekannte "La Mano De Dios (ext.)" füllt die gesamte C-Seite von der »[…] carefully remastered […]« "Three" aus dem Jahr 2021.
2016 kam Three ein weiteres Mal auf den Markt.

Der Tonarm senkt sich und schon sind wir mittendrin im Geschehen.
Das knapp über zehnminütige "Electric Friends II" gehört nicht zum Inhalt der "Three"-CD aus dem Jahr 2016, war aber auf der Archive-CD-Volume 6 Special Outakes bereits mit dabei.
Diese Jam ist gigantisch. Tommy Gorny geht auf seiner E-Gitarre auf eine hochinteressant-rockende Reise ins Weltall. Dabei lässt er auch seinen extrovertierten Emotionen freien Lauf. Dann durchbricht das Trio sozusagen die Wolkendecke gen Erdoberfläche und jammt einen verdammt kräftigen Krautrock, der sich echt gewaschen hat. Was zu Beginn der Nummer an die Tür der frühen Pink Floyd klopft, hat im zweiten Teil des Tracks klare Space Debris-Wurzeln. Wer auf Hammond-Sounds steht, wird dann durch Tom Kunkels Tasten-Fantasien bestens bedient. Zwischendrin meldet sich Tommy Gorny nochmals aussagekräftig zu Wort. Schlagzeuger Christian Jäger hat alle Hände voll zu tun, besonders im bereits erwähnten zweiten Teil der Nummer. Allerdings bringt es – Dank der transparenten Klang-Nachsorge – der Drummer in der spacigen Phase auf den Punkt. Es ist einfach toll, wie er dem Ausflug der anderen beiden Musiker im Trio Nachdruck verleiht. Die Percussion-Blitzlichter sind bemerkenswert. Christian Jäger ist das betont-groovende Energiebündel auf Fellen und Becken. Beide Daumen hoch!

Rein von der Spielzeit her verfügt "La Mano De Dios (ext.)" über ein Alleinstellungsmerkmal der Doppel-Vinyl "Three".
Der Track füllt nicht nur eine komplette Plattenseite, sondern ist bei knapp über achtzehneinhalb Minuten bemerkenswert. Wow, wie ist hier denn Tommy Gorny drauf? Er leert sein Fass der Fantasie quasi nicht mit einem Strohhalm, sondern Gartenschlauch. Hammer, diese Improvisation auf sechs Saiten ist brillant. In relativ ruhiger Stimmung macht Tom Kunkel Hammond-Stimmung. Dabei gibt der Gitarrist irgendwie keine Ruhe und funkt immer wieder so etwas wie herzhafte Beilagen dazwischen. Einen gemeinsamen musikalischen weg findet man im Tommy Gorny-Wah Wah-Pedal-Bereich. Ganz besonders ist der folgende Tom Kunkel-Tastenausflug aus einer wunderschönen Mischung von Space sowie fast schon klassischen Anteilen. Auch bei dieser Jam muss Christian Jägers tolles Drumming erwähnt werden. Highlight, dieses "La Mano De Dios (ext.)".

Tommy Gorny ist nicht nur auf der E-Gitarre unterwegs.
Hier und da schultert er die Akustische und sorgt so für spezielle Momente auf dem Album.
Der Psychedelic macht das Trio selbstredend auch seine Aufwartung. Dabei kommt es bei den Space Debris stets auf die Mischung an. Alleine "Dark Star" beginnt geradezu besinnlich, steigert sich Schritt für Schritt in der Dynamik und entwickelt sich zu einem echten Kracher. Bis, ja bis man sich dann doch wieder beruhigt.
Das "Saurus"-Intro ist verträumt, baut sich allerdings verdammt schnell zu einem wahren Rock-Monster auf. Man achte auf das treibende Trommeln und abermals geht es geschwind den Berg des Jam Rock hoch. Klasse Nummer!
Wenn von Berg die Rede ist, dann kommt man quasi automatisch zu "Mountain High". Hoppla! Als Space Debris-Neuling ruft die Combo bei diesem Lied den Blues Rock auf. Okay, den garniert Tommy Gorny mit Jimi Hendrix-Erkundungen sowie ganz eigenen Ideen. Hinhörer!
Auch in der Kürze verfügt die Formation über Würze. So ist "Into The Outro" ein treffender Songtitel, denn die Würze gibt es zwar durch eine abgezockte E-Gitarre, aber irgendwie müssen aus meiner Sicht Space Debris-Nummern eine Länge haben.

Nichtsdestotrotz ist die "Three"-DLP-Ausgabe eine hohes Niveau.
Auf einer solchen Ebene ist das Trio ja schon lange unterwegs.
Beide Daumen hoch für die Band und "Three" aus dem Jahr 2021.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Space Debris:

Tom Kunkel (Hammond, synthesizer)
Tommy Gorny (guitar, bass, acoustic guitar)
Christian Jäger (drums)

Tracklist "Three" 2021:

LP1/Side A:

  1. Dark Star
  2. Saurus
  3. Dreamride

LP 1/Side B:

  1. Trip Vitesse (sans alcool)
  2. Electric Friends II

LP 2/Side C:

  1. La Mano De Dios (ext.)

LP2/Side D:

  1. Mountain High
  2. Whales II
  3. Into The Outro

Gesamtspielzeit: 20:01 (LP 1/Side A), 20:10 (LP 1/Side B), 18:36 (LP 2/Side C), 20:20 (LP2/Side D). Erscheinungsjahr: 2021

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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