Ihr seid Kinder der Achtziger? Steht auf Bands wie Joy Division oder The Cure? Mögt eure Musik generell unkompliziert mit positiven Vibes? Darf es aber auch mal etwas düsterer sein? So ein bisschen Fields Of The Nephilim zu deren "Dawnrazor"-Zeit? Na, dann sind Spectres genau die Band, die ihr schon über dreißig Jahre vermisst.
Auch der Plattentitel "Nostalgia" trifft es ziemlich genau. Denn beim Hören der Scheibe kommen einem immer Bands vor das geistige Auge, die man schon in den Achtzigern mochte. Hier taucht mal ein Basslauf auf, der an The Cure erinnert, dort mal eine Melodie, wie sie Killing Joke in ihrer Pop-Phase benutzten. Oder wenn Spectres sich kurz in die Neunziger begeben, meint man die großartigen Heroes Del Silencio um die Ecke erhaschen zu können. Auch Fans von Beastmilk dürften ihre Freude an "Nostalgia" haben (bei "Insurgence").
Was jetzt klingt als wären hier schlicht Typen am Werk, die stur dem Plagiat verfallen sind, führt auf die falsche Spur. Auch wenn die voran genannten Bands merklichen Einfluss auf die Kanadier haben, erschaffen sie auf dieser Scheibe dennoch eine eigene Noten. Klar, hier wird das Indie-Rad nicht neu erfunden, das wollen die Jungs aus dem Ahornblattland auch nicht. Diese Platte erfüllt für mich genau das was der Titel verspricht, großartige Musik, die gute Laune macht. Fernab von Kitsch oder Albernheiten. Wenn ich es nicht besser wüsste, beziehungsweise die Produktion nicht so gut wäre, ich würde glatt glauben, es mit einer Band zu tun zu haben, die schon vor vierzig Jahren dieses Album veröffentlicht hätte.
Und ich glaube, ein größeres Kompliment kann man dieser Band nicht machen, als zu behaupten, dass sie die beste Achtziger Indie-Scheibe herausbringen, die The Cure oder Joy Division niemals geschrieben haben.
Irgendwelche Songs möchte ich nicht gezielt hervorheben (gut, habe ich oben schon mal gemacht … aber), denn das Album wirkt wie aus einem Guss und macht trotz, oder gerade wegen seiner kurzen Spielzeit enormen Spaß. Irgendwie der perfekte Soundtrack zum Untergang, tanzend, leicht einen sitzen habend in die Apokalypse feiern.
Line-Up Spectres:
Brian Gustavson (vocals)
Zach Batalden (guitar)
Mitch Allen (drums)
Adam Mitchell (guitar)
Jason Renix (bass)
Tracklist "Nostalgia":
- The Head And The Heart
- Dreams
- When Possessed Pray
- Pictures From Occupied Europe
- Years Of Lead
- Fate
- Insurgence
- The Call
- Along The Waterfront
Gesamtspielzeit: 33:45, Erscheinungsjahr: 2020
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