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Spidergawd / V – CD-Review

Musik aus Norwegen, genauer Trontheim, der Heimatstadt von Spidergawd.
Das Quartett liefert in schöner Regelmäßigkeit, zumindest was ihre Albumtitel angeht, Tonträger ab. Durchnummeriert ist man mit der vorliegenden Platte mittlerweile bei "V" angekommen.
Neben Longplayer-Veröffentlichungen wurde von Spidergawd auch die eine oder andere Single und eine 3CD-Box auf den Markt gebracht. Die Titel "Ritual Supernatural" sowie "All And Everything" sind die bisherigen 7″-Platten aus "V".

Spidergawd ist so etwas wie unberechenbar. Die vorherigen Outputs haben sozusagen ziemlich verschiedene musikalische Ankerpunkte und wenn man sich "V"-Tracks zu Gemüte führt, dann kommt man fast schon zum Schluss, dass sich das norwegische Quartett eine etwas eigene Nische für ihren steil gehenden Rock ausgesucht hat. Hier und da darf es durchaus etwas aus der Rock-Geschichte sein und bei einem Faible für das Saxofon landet man bei dieser Combo und Rolf Martin Snustad einen Treffer, auch wenn er das tiefer tönende Baritonsaxofon einsetzt.
Schlagzeuger Kenneth Kapstad dürfte Musik-Anhängern von Motorpsycho bekannt sein.

Spidergawd eröffnen ihren achtteiligen Reigen von Songs mit einer der bereits erwähnten Single-Auskopplungen. "All And Everything" geht mit einem sofort Aufmerksamkeit erhaschenden Rolf Martin Snustad-Saxofon-Einsatz los. Ganz gleich wie, diese Intonation des Holzblasinstruments ist fantastisch und die sich beschaulich entwickelnde Fortsetzung hin zum vorwärts treibenden Rock macht von Beginn an Laune. Der Per Borten-Gesang packt einen bei den Hörnern und rundum ist diese Nummer eine tolle Album-Eröffnung. Der Refrain steckt zum Mitsummen an.
Direkt danach folgt mit "Ritual Supernatural" die zweite Single-Ausgabe. Zum amtlichen Rock gesellt sich abermals ein herrlicher Refrain, hier aus der Abteilung Stadion-Qualität. Die Gitarren-Action hat phasenweise Flinkefinger-Ausmaße. Beiden 7″-Platten dürften für Öffentlichkeit sorgen.

Spidergawd kann auch anders.
"Twentyfourseven" flößte man ein ordentliches Pfund Rock-Schwere ein. Der von Hallvard Gaardløs-Bass und Schlagzeuger Kenneth Kapstad erzeugte Groove magnetisiert und was sich schließlich Per Bolten am Ende des Tracks auf seinem Arbeitsgerät erlaubt, ist ein furioses Abheben in höhere Sphären des Genres. Mit seinem stimmlichen Triebwerk mag er hier die etwas tieferen Töne, die sehr gut zum auftrumpfenden Spidergawd-Rock passen.
Die "Green Eyes" starten geradezu besinnlich. Dann ist abermals Hochoktaniges angesagt. Spidergawd variiert prächtig. Die Songs können nicht über einen Leisten gezogen werden. Aus den Augenwinkeln hat das Quartett hier den Grunge im Blick und am Schluss überzieht der Saxofonist das Stück auch noch mit herrlichen Klang-Fantasien. Dieses Instrument ist aus meiner Sicht eine ungemeine Bereicherung im Band-Sound und macht so richtig Spaß.

Hey, jetzt wird auch noch doomig. Spidergawd macht auf Black Sabbath und Konsorten. Nicht, schlecht, Herr Specht. Die Gruppe verfügt über eine große Dosis an Power. Kennt die Combo überhaupt so etwas wie Balladen oder ruhigere Momente? Gerade solche Formationen können doch tolle ruhigere Stück spielen. "Knights Of CGR" bewegt sich jedenfalls auf der oberen Geschwindigkeits-Skala.
Vielleicht lässt sich Spidergawd bei "Avatar" auf etwas ruhigere Momente ein. Ja, in diesem Track nimmt man das Tempo doch um einige Einheiten zurück. Rolf Martin Snustad muss unbedingt nochmals erwähnt werden. Super!
Herrlich, dieser Rückspiegel-Rock von "Whirlwind Rodeo". Highlight! Vielleicht muss man die Frage "Do I Need A Doctor …?" mit 'ja' beantworten, wenn die Band mit diesem letzte Stück bis zum Rock-Gipfel vorgedrungen ist.

Das Spidergawd-Power-Paket "V" ist beste Rock-Kost, die in keinem Moment Langeweile erzeugt. Diese Mucke überrollt einen zwar förmlich, aber es fühlt sich so angenehm an. "V" verdient eine gute Note.


Line-up Spidergawd:

Per Borten (guitar, vocals)
Rolf Martin Snustad (baritone saxophone)
Hallvard Gaardløs (bass)
Kenneth Kapstad (drums)

Tracklist "V":

  1. All And Everything
  2. Ritual Supernatural
  3. Twentyfourseven
  4. Green Eyes
  5. Knights Of CGR
  6. Avatar
  7. Whirlwind Rodeo
  8. Do I Need A Doctor …?

Gesamtspielzeit: 38:43, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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