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Spielman In Bad Company / Sweet Songs For The Dying – CD-Review

Ron Spielman mag es, seine Musik in verschiedenen Formationen zu präsentieren.
Ob als Ron Spielman Trio, Ron Spielman Acoustic Band, Ron Spielman Big Band oder als Aktiver in anderen Projekten ist er wohl kaum zu kalkulieren.
"Sweet Songs For The Dying" firmiert unter dem Gruppennamen Spielman In Bad Company. Der Albumtitel klingt nach dem letzten Gang, hat was von Abschied nehmen, Endzeit, der finale Punkt des Lebens. Musik, die nicht lustig ist. 'Sweet songs' können auch bitter sein.

Mit den insgesamt fünfzehn Liedern, inklusive vier Klangcollagen, ist die Scheibe, oder besser Spielman In Bad Company unvorhersehbar.
Es hat den Anschein, als macht der Künstler, was er will, wonach ihm der Kopf steht, was ihn beschäftigt, oder Musik, die aus der Quelle der kreativen Spontanität entspringt.

»[…] Skurril und voller Respekt vor den alten Meistern des Genres hat das Quartett eine Neudefinition dieser traditionsreichen Musik geschaffen. […]«
Weiterhin ist von »[…] ungezählten Jam-Sessions […]« die Rede. Sie führten zu einem »[…] so noch nicht gehörten urbanen Pulsschlag […]«
Ron Spielman und seine Ensemble sind auf einem Weg, der keinen Zweifel daran lässt, dass man manchmal etwas wagen muss, um zu gewinnen. "Sweet Songs For The Dying" ist experimentell, draufgängerisch und selbst die Art und Weise, wie man sich "Further On Up The Road" vorknöpft, hat seine Auswirkungen auf das Gefallen der Scheibe. Aber diese Nummer ist da aus meiner Sicht nicht ganz so entscheidend für den äußerst positiven Gesamteindruck.

Man muss nur dran glauben … in "Disbeliever" trifft der Blues in seiner rockigen Auslage auf elektronische Spielereien, die anfangs, zwischendrin und schließlich am Ende aufeinander treffen. Die Combo kreiert einen ganz speziellen Groove, der den Hörer alleine schon ansteckt und vielleicht passt es ja an dieser Stelle, Ron Spielmans klasse Stimme und exzeptionelles Gitarrenspiel in den Vordergrund zu rücken.
Das Titelstück "Sweet Songs For The Dying" ist der hörbar gemachte Wunschtraum einer besseren Welt, wenn »[…] politicians stop telling lies […]« umschreibt unter anderem der erwartete Zeitpunkt, um Realität zu werden. Dieser Track ist Blues-Drama komprimiert in fast sechseinhalb Minuten. "Sweet Songs For The Dying" ist hypnotisch, am Ziel einer langen Reise, die den Zwölftakter in ein expressionistisches Gemälde verwandelt.
Überhaupt könnte auch Verwandlung als Synonym für die Scheibe stehen. Das "Sweet Songs For The Dying"-Album ist ausgelassen, macht mächtig Laune.

Spielman In Bad Company sind so etwas wie Revolutionäre. Es gibt andere Künstler, die auf ähnliche Art den Blues umstrukturieren. Ron Spielman In Bad Company lassen allerdings deutliche Spielräume entstehen, gehen sozusagen auf Distanz zu solchen Veröffentlichungen. Die vier Klangkollagen sind teilweise nicht alternativ sondern avantgardistisch.
"Sweet Songs For The Dying" ist ein Brückenschlag zwischen traditionellem Blues und dem hypermodernen Verständnis des 12-Takters. In dieser Weise ist das Album folglich eine ganz besondere Empfehlung für aufgeschlossene Anhänger dieser Musikrichtung.


Line-up Spielman In Bad Cpmpany:

Ron Spielman (guitar, vocals)
Joh Weisgerber (bass)
Uwe Breunig (drums)
Werner Goldbach (keyboards)

Tracklist "Sweet Songs For The Dying":

  1. – New Music
  2. Rusty 44
  3. Disbeliever
  4. Sweet Songs For The Dying
  5. Angel In The Storm
  6. – Something Strange
  7. Fine Blues
  8. Further On Up The Road
  9. Money To Be Made
  10. There Is One Reason
  11. – Inside
  12. The Surest Way To Die
  13. If Trouble Was Money
  14. – Star
  15. Fly Away

Gesamtspielzeit: 54:35, Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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