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Spirits Burning & Michael Moorcock / The Hollow Lands – CD-Review

Spirits Burning & Michael Moorcock - "The Hollow Lands" - CD-Review

Der Engländer Michael Moorcock wird sich kaum auf die Füße getreten fühlen, wenn gesagt (oder geschrieben) wird, dass er wohl am bekanntesten aufgrund seiner schriftstellerischen Leistungen im Fantasy-Sektor ist. Darum soll es hier aber nicht gehen, darüber hinaus hat er nämlich seit den siebziger Jahren auch immer wieder mal seine Spuren im Musik-Business hinterlassen. Ob dies seine Kollaborationen mit Bands wie Hawkwind und Blue Öyster Cult, oder erste Soloalben als Michael Moorcock & The Deep Fix waren. Seine aktuelle Scheibe Live At The Terminal Cafe haben wir euch im Januar 2020 vorgestellt. Seit den 2000ern arbeitet er auch immer wieder mit der Band bzw. dem Projekt Spirits Burning zusammen, die vor einigen Jahren eine ambitionierte Trilogie in Form des ersten Parts An Alien Heat begann. Der Dreiteiler stützt sich konzeptionell auf Moorcocks (literarisches) Werk "The Dancers At The End Of Time" und mit "The Hollow Lands" liegt mir nun der (bereits 2020 veröffentlichte) zweite Teil vor.

Vollständig hatte "An Alien Heat" den Rezensenten damals (aus nachzulesenden Gründen) nicht überzeugt und "The Hollow Lands" ist vom Aufbau sehr ähnlich. Sprich, hier dreht sich alles um die zu erzählende Geschichte, sodass die einzelnen Tracks nicht unbedingt frei von der Seele weg komponiert wurden, sondern alles zur Unterstützung der erzählten Story kreiert wurde. Sozusagen als Soundtrack bzw. Vertonung einer literarischen Vorlage. Viele der Musiker (zumeist aus dem Umfeld von den bereits erwähnten Hawkwind und Blue Öyster Cult) des ersten Parts sind auch auf dieser Fortsetzung vertreten und selbst der Nektar-Schlagzeuger Ron Howden hat einen Gastauftritt. Erfreulich melodisch ins Ohr gehend startet "To Hollow Lands" dieses neue Abenteuer, in dem auch der Schriftsteller H.G. Wells und seine Zeitmaschine auftauchen. Erneut sind viele verschiedene Sänger am Start, die einerseits die verschiedenen Charaktere der Story verkörpern und somit für Abwechslung sorgen, andererseits der Kompaktheit der Scheibe aber nicht unbedingt förderlich sind.

Was der Produzent Don Falcone auf jeden Fall erneut geschafft hat, ist ein musikalisch sehr vielfältiges Album mit breitem Instrumentarium auf die Beine zu stellen. So kommen neben den 'typischen' Rock-Instrumenten auch immer wieder weitere wie etwa die Violine, ein French Horn, eine Oboe und viele andere zum Einsatz. Wobei sich die Violine (gespielt von Jonathan Segel) grundsätzlich als echter Gewinn erweist. Auch die ehemaligen Hawkwind-Musiker Harvey Bainbridge (synthesizer) und Bridget Wishart (french horn, vocals) bringen sich immer wieder gut ein. Und wenn man manchmal über Alben mit (viel) zu kurzer Spielzeit schimpft, bekommt man hier pralle 76 Minuten und ein paar Sekunden präsentiert, die immerhin schon mal Quantität fürs investierte Geld garantieren. "The Hollow Lands" ist kein Album, das den Hörer beim ersten Durchlauf umhaut, sondern ihn erstmal herausfordert und anfangs gar ein bisschen sperrig wirkt. Allerdings wächst die Platte mit jedem weiteren Durchlauf.

Wie bei "An Alien Heat" gilt auch für "The Hollow Lands", dass sich die Scheibe weniger zum nebenbei Anhören eignet, sondern ihre Wirkung erst entfaltet, wenn man sich Zeit nimmt und sich auf das Werk einlässt. Geht man so vor, kann man auch hier wieder sehr gut eintauchen und (am besten) die Texte parallel zur Musik verfolgen. In diesem Fall funktioniert dieses neue Werk dann auch sogar besser als sein Vorgänger, vor allem weil hier auch ein paar Titel (wie beispielsweise "To Hollow Lands", "On The Hunt" oder "To The Time Machine, At Last") besser und schneller ins Ohr gehen. Musikalisch ist die Platte am besten als Progressive Rock mit leichten Ausflügen in den Space Rock zu beschreiben. Für Liebhaber dieser Genres definitiv mal ein Antesten wert, alle anderen werden sich mit "The Hollow Lands" vermutlich etwas schwerer tun.


Line-up Spirits Burning & Michael Moorcock:

Albert Bouchard (drums, cowbell, shakers, acoustic & electric guitars, banjo, tambourine, bass, piano, synthesizers, lead & background vocals)
Don Falcone (piano, organ, keyboards, synthesizers, mellotron, clavinet, samples, e-percussion, background vocals)
Harvey Bainbridge (synthesizers)
Richie Castellano (guitars, vocals)
Andy Dalby (guitars, bass)
Eric Bloom (vocals)
Steve Bemand (guitars)
Chas Cronk (bass)
Dead Fred (violin)
Doug Erickson (guitars)
Joe Bouchard (lead vocals)
Michael Moorcock (vocals, harmonica)

and many guests…

Tracklist "To Hollow Lands":

  1. To Hollow Lands
  2. Isn’t It Delicious?
  3. Playing At Ships
  4. Dance Through Time
  5. Warm Snow Peaks
  6. On The Hunt
  7. A Haze Of Crimson Light
  8. Conflict & Illusions
  9. Robot Nurse & The Children Of The Pit
  10. A Conversation With H.G. Wells
  11. Awful Dilemma
  12. Mr. Underwood’s Soliloquy
  13. Time Machine Cabriolet
  14. We May Yet Be Saved
  15. Morphail Megaflow
  16. Memorable Night At Cafe Royal
  17. To The Time Machine, At Last
  18. Make A Fire

Gesamtspielzeit: 76:15, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
Meine Beiträge im RockTimes-Archiv
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Meine Konzerberichte im Team mit Sabine
Mail: markus(at)rocktimes.de

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