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Staring Into Nothing / Love – CD-Review

Staring Into Nothing - "Love" - CD-Review

Staring Into Nothing – das sind die beiden Musiker Steve Rogers und Kurt Barabas, die sich wie auf ihrem Debütalbum ("Power", 2017) auch für ihr zweites Werk, "Love", jede Menge Gastmusiker ins Studio geladen haben. Und um es gleich mal vorweg zu nehmen, hört sich die Musik der beiden deutlich freundlicher an, als der etwas depressiv wirkende Bandname. Wie der Albumtitel bereits verrät, geht es hier um alle möglichen und unmöglichen Formen der Liebe, ein Thema, mit dem sich auch Yes-Gitarrist Steve Howe auf seiner letzten Scheibe ausführlich beschäftigt hat. Das zugegebenermaßen ziemlich kitschige Cover wird im Booklet der CD aber glücklicherweise von einem tollen und wirklich romantischen Foto gekontert.

Musikalisch wird dem Hörer in erster Linie proggiger Pop oder – wenn man so will – poppiger Prog geboten, wobei sich die musikalisch abgefahrenen Passagen doch sehr in Grenzen halten. Das soll zwar nicht heißen, dass man es hier mit schlechten Musikern zu tun hat, ganz im Gegenteil, die Songs an sich bewegen sich jedoch sehr geradeaus und zumeist auch sehr sanft ihrem Ende entgegen. Das geht gut ins Ohr und kann zu jeder Zeit und überall gehört werden, allerdings bleibt auch nach wiederholtem Anhören nicht allzu viel im Ohr hängen. Entspannt sind sie, die insgesamt zwölf Tracks. Relaxt, gut eingespielt sowie produziert, allerdings halt ohne erwähnenswerte Hooklines.

Manchmal, wie bei "The Thin Line" kommt eine hypnotische, träumerische und fast schon psychedelische Stimmung auf, durch die man sich auch sehr gerne führen lässt. Mit dem beginnenden Refrain ist der Traum aber bereits wieder vorbei und der Hörer findet sich vom Tempo her im gemäßigten Pop/Rock wieder, der mich an die Soft Rock-Bands um ca. 1980 erinnert. Mit Gregg Bissonette am Schlagzeug sowie Mike Keneally an der Gitarre (um nur mal zwei Namen zu nennen), sind grandiose Musiker am Start, die sich aber natürlich an die Vorgaben bzw. den von Rogers und Barabas gewollten Sound anpassen müssen. Ein richtig starkes Gitarrensolo glänzt beispielsweise bei "Beautiful Delusion".

Bei Stücken wie "Only Love" treten dem Verfasser dieser Zeilen schon mal kleine Schweißperlen auf die Stirn, was aber lediglich mit dessen persönlichem Geschmack zu tun haben mag. Hier wird rundum Harmonie praktiziert, wie sie im normalen Leben kaum möglich scheint. Aber gut, wenn man sowas mag (Staring Into Nothing sind ja bei weitem nicht die erste Band mit solchen Songs), dann ist alles gut und es gibt keinen Grund zur Beschwerde. Musikalisch gibt es auf "Love" keine Ecken und Kanten, die wahrscheinlich auch gar nicht passen würden. Die Platte ist sehr melodisch ausgefallen und wurde von Musikern eingespielt, die ihr Handwerk durchaus beherrschen.

Letzten Endes ein Album, das sowohl über Stärken als auch Schwächen verfügt, weshalb sich ein Vorab-Check anbietet. Meine Tipps dafür sind die Tracks "The Thin Line", "Beautiful Delusion", "The Ties That Bind" sowie "Find Our Way Back".


Line-up Staring Into Nothing:

Steve Rogers (piano, keyboards, lead vocals)
Kurt Barabas (bass, Taurus pedals, guitars, background vocals)

With:
Mike Keneally (lead guitar, organ)
Trey Gunn (Warr guitar)
Steve Kramer (12-string guitar, background vocals)
Dave Nachmnoff (acoustic guitar, background vocals)
Ronan Chris Murphy (guitars, Hog fiddle, synthesizer, background vocals)
Gregg Bissonettte (drums)
Victor Bisetti (percussion)
Danny T. Levin (horns)
Jeff Gauthier (violin)
Maggie Parkins (cello)
Wendy Arnett (background vocals)
Teresa Tracy (background vocals)
Andrea Meli (background vocals)

Tracklist "Love":

  1. Winter
  2. Spring
  3. Summer
  4. Autumn
  5. The Thin Line
  6. Beautiful Delusion
  7. Only Love
  8. The Ties That Bind
  9. Find Our Way Back
  10. To All
  11. Ashes
  12. Amazing Grace

Gesamtspielzeit: 55:12, Erscheinungsjahr: 2020

Über den Autor

Markus Kerren

Hauptgenres: Roots Rock, Classic Rock, Country Rock, Americana, Heavy Rock, Singer/Songwriter
Über mich
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Mail: markus(at)rocktimes.de

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