Nach der ersten StarkLinnemann-Ausgabe von Transcending Beethoven folgt – immer noch im Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 – "Transcending Beethoven Volume 2".
Bei der ersten Veröffentlichung widmete sich das Trio der "Piano Sonata Opus 28 "Pastorale"".
Für die vorliegende Platte bearbeitete Paul Stark die Beethoven-Komposition "Cello Sonata Opus 69", die ihren Ursprung zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte.
Für "Transcending Beethoven Volume 2" wurde das Trio zum Quartett, denn jetzt wirkt Iman Spaargaren (Tenorsaxofon, Klarinette) mit.
Eingespielt wurden die vier Arrangements abermals in den Bauer Studios, Ludwigsburg.
Das auf UCM Records erschienene Album wurde von Philipp Heck aufgenommen. Er war auch zuständig für Mixing sowie Mastering.
So präsentieren sich die Songs in einem klanglich ausgezeichneten Zustand. Zweimal lang, zweimal kurz. Diese Formulierung ergibt sich mit Blick auf die Tracklist. Die beiden Song-Stützen "First Movement" und "Fourth Movement" sind zeitlich ausladende Stücke. "Second Movement" sowie "Third Movement" gestalten sich eher kürzer.
Ein Percussion-Wirbel von Jonas Linnemann eröffnet "First Movement".
Diese im Latin-Milieu verwurzelten Rhythmen begleiten uns quasi durch den gesamten Track. Man ist hingerissen von Iman Spaargarens blumig-bunten, melancholischen sowie treibenden Saxofon-Improvisationen, die einem ungeschliffenen Edelstein gleich kommen. Wow, welch eine Saxofon-Fahrt! Dazu spielt Paul Stark ein stark akzentuiertes Piano. Marciej Domaradzki ist mit einem fantasievollen Kontrabass-Solo, das bis fast in die höchsten Töne reicht, zur Stelle. Immer wieder rückt das tolle Latin-Trommeln in den Vordergrund. Die Dynamik zwischen Entspannung sowie Spannung ist einfach hinreißend. Frischer Modern Jazz, der auch in den kammermusikalischen Bereich reicht, lässt den Hörer staunen. Highlight! Allein diese ersten neunzehn Minuten machen Ludwig van Beethoven alle Ehre.
Auf der anderen Seite der Tracklist befindet sich "Fourth Movement".
Nicht ganz so lang wie das erste Stück, aber immerhin bringt diese Nummer bemerkenswerte mehr als fünfzehn Minuten auf die Uhr. Paul Stark swingt in seinen Tastenausflügen, die darüber hinaus einen ordentlichen Schuss an Virtuosität mitliefern. Noch vor dem zeitlichen Mittelpunkt des Stücks lässt das Quartett sozusagen alle Hüllen fallen und frönt der freien Form des Jazz. Auch die Avantgarde ist der Formation kein Dorn im Auge. Einfach brillant, mit welcher Leichtigkeit man den Weg zurück in den Swinging Jazz findet, der dann in einem Grande Finale endet. Super!
Beim "Second Movement" liegen die Akzente ganz besonders auf dem Modern vom Jazz.
Jonas Linnemann serviert fast schon tanzbare Rhythmen, die vom Einsatz verschiedener Percussion-Instrumente lebt. Iman Spaargarden wechselt die Klangfarben durch Klarinettenklänge, die zeitweise wie Regentropfen auf dem Fell einer Trommel fröhlich hüpfen.
Fades Licht, Nebel, in dem sich dezentes Sonnenlicht bricht, erzeugen der gestrichene Kontrabass sowie die wie ein Hauch intonierte Klarinette. Diese Vorstellung kreiert das Quartett im "Third Movement". Das Arrangement schwebt quasi über dem von Moosen bedeckten Boden. Anmutige Atmosphäre!
Die erste StarkLinnemann-"Transcending Beethoven"-Ausgabe brachte »[…] einem den Modern Jazz ganz nahe […]«.
Mit "Transcending Beethoven Volume 2" macht StarkLinnemann einen weiteren Schritt in den Bereich der Begeisterung.
Für diese Bearbeitung der Ludwig van Beethoven-Komposition "Cello Sonata Opus 69" zieht der Rezensent die Tipp-Grafik.
Da wartet man förmlich schon auf den nächsten StarkLinnemann-Streich.
Chapeau, Iman, Jonas, Marciej und Paul!
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für besonders gute Musik.
Line-up StarkLinnemann:
Iman Spaargaren (tenor saxophone, clarinet)
Paul Stark (piano, recomposition)
Maciej Domaradzki (bass)
Jonas Linnemann (drums, percussion)
Tracklist "Transcending Beethoven Volume 2":
- First Movement (19:04)
- Second Movement (7:46)
- Third Movement (4:37)
- Fourth Movement (15:16)
Gesamtspielzeit: 46:49, Erscheinungsjahr: 2020
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