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Starry Eyed And Laughing / Same – CD-Review

Starry Eyed And Laughing / Same

Aus gegebenem Anlass, nach langer Zeit, seit ihrem zweiten offiziellen Album aus 1975, gibt es endlich wieder ein Lebenszeichen dieser Band aus Northampton, England, Starry Eyed And Laughing. Da juckte es mir in den Fingern, endlich einmal ihr gleichnamiges Debüt-Album aus dem Jahre 1974 vorzustellen.

Die Band wurde 1973 gegründet und löste sich drei Jahre später endgültig wieder auf. Bekannt wurden die ursprünglich vier Musiker dadurch, dass ihre Musik sehr stark Byrds-lastig war. Und so grassierte dann auch der Begriff 'The absolute Roger McGuinn of England: The Great Tony Poole'. Denn er spielte eine 1967er Rickenbacker und auch gesanglich kam er dem Roger mitunter durchaus nahe.

Tony Poole und Ross McGeeney, der damalige Lead-Gitarrist, waren bereits Freunde seit ihrem sechsten Lebensjahr und spielten später zusammen in einer Band mit Namen The Chymes. Später, in London, musizierten die Beiden dann auch als Akustik-Duo und trugen Songs von Dylan, den Beatles und von The Byrds vor. Die Namensgebung Starry Eyed And Laughing – nachdem man mit der Bandgründung den Sound elektrifiziert hatte – ergab sich aus einer Textzeile des Songs "Chimes Of Freedom" von Bob Dylan.

Zunächst trat man in der Londoner Pub Rock-Szene auf, und nach einigen Besetzungswechseln kam es dann zum Plattenvertrag mit CBS Records, mit dem Ergebnis dieses hier vorgestellten Debüt-Albums, mit ausschließlichen Eigenkompositionen von Poole, McGeeney und Whitmore. Wie bereits aufgeführt, war die 12-string Rickenbacker das Markenzeichen und McGeeney’s Fender steuerte ein wenig in Richtung Clarence White.

Von den zwölf Tracks des Albums wurden vier auf Singles veröffentlicht: "Money Is No Friend Of Mine" / "See Your Face" und "Nobody Home" / "Closer To You Now". Da The Byrds damals bereits Geschichte waren, war die Musik von Starry Eyed And Laughing seinerzeit bereits nostalgisch und die Bezeichnung Retro passte auch schon. Damit war die Band in gewisser Weise auch ihrer Zeit voraus, denn solche Sounds wurden viel später auch von Gruppen wie R.E.M. oder The Jayhawks integriert.

Und so waren die vier Briten damals, als ich der ersten LP habhaft wurde, für mich ein wohltuender Ersatz für The Byrds, die es nicht mehr gab. Aber es waren nicht nur The Byrds allein, auch konnte man durchaus Spuren auch von Poco, Crosby, Stills, Nash & Young und anderen ähnlich gelagerten Acts vernehmen. Zur Abrundung der herrlichen, nach Westcoast-Sound riechenden Songs hatte man namhafte Musiker mit an Bord genommen, unter anderem B.J. Cole, der mit seiner Pedal Steel Guitar entscheidende Akzente setzte.

Somit ist es bis heute erstaunlich, mit welchen großartigen Harmonien die Songs ausgestattet sind und wie wenig wirklichen Erfolg diese Musik dennoch nach sich zog. Darüber hinaus findet sich wirklich reichlich Abwechslung, seien es mehr am Rock orientierte Songs wie "Oh What?" oder "Living In London", die bereits einen recht eigenständigen Sound boten, was im Übrigen auf dem Nachfolger dann ausgearbeitet wurde, oder solch ein Titel wie "Never Say To Late", der sich nahtlos in ein Byrds-Album wie Untitled hätte einreihen können. "In The Madness" wiederum geht eindeutig in die Richtung David Crosby hinsichtlich der Stimmung.

Wie schrieb ein gewisser John Tobler damals in den Liner Notes auf dem Cover? »Here is music that belongs to everyone – yours to enjoy.«


Line-up Starry Eyed And Laughing:

Tony Poole (vocals, 12-string guitar)
Ross McGeeney (vocals, lead guitar)
Iain Whitmore (vocals, bass guitar)
Michael Wackford (drums, percussion)
B.J. Cole (pedal steel guitar)
Peter Woods (harpsichord)
Ray Jackson (mandolin)
Roy Carr (bongos)
Russ Ballard (piano)

Tracklist "Same":

  1. Going Down (3:05)
  2. Closer To You Now (3:45)
  3. Money Is No Friend Of Mine (3:28)
  4. Lady Came From The South (3:37)
  5. Oh What? (3:00)
  6. See Your Face (3:08)
  7. Nobody Home (2:35)
  8. 50/50 (Better Stop Now) (3:40)
  9. Living In London (2:42)
  10. Never Say Too Late (2:55)
  11. In The Madness (3:00)
  12. Everybody (5:50)

Gesamtspielzeit: 41:20, Erscheinungsjahr: 1974

Über den Autor

Wolfgang Giese

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country
Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile
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Mail: wolfgang(at)rocktimes.de

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