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Steve Di Stanislao / Solar Flare – CD-Review

Steve Di Stanislao ist Schlagzeuger. Seine Visitenkarte ist voll von namhaften Künstlern und Bands. Seinen Beat hört man unter anderem bei Carl Verheyen, David Gilmour (Live In Pompeii), Crosby, Stills & Nash, Kenny Loggins, Loggins And Messina oder Joe Walsh. Diese Liste ließe sich noch verlängern.
Steve Di Stanislao brachte mit "Solar Flare" ein Album auf den Markt, das nicht nur mit toller Fusion glänzt, sondern der Drummer hat auch noch klasse Begleitmusiker für sein erstes Tonträger-Projekt in die Phantom Recording Studios von Drummer-Kollege Simon Phillips geholt.
Carl Verheyen spielt die Gitarren. Saxofonist Paul Carman bringt man auch mit Frank Zappa oder Sandy Owen in Verbindung. Keyboarder Mark Massey kann auf viele eigene Veröffentlichungen zurückblicken und Bassmann Kevin Axt zupfte die dicken Saiten unter anderem für Ray Charles oder Glenn Frey (The Eagles).
Die Songs stammen aus den Federn von Carl Verheyen, Keith Jarrett, Ornette Coleman, Wayne Shorter, Billy Cobham oder den anderen bereits genannten Bandmitgliedern.

Bei den Spielzeitlängen fast aller Songs kann man zu Beginn vielleicht auf den kürzesten Track der vorliegenden Platte zugreifen. "Bangers & Mash" kommt gerade mal auf drei Minuten und ist ein beeindruckend inszeniertes Schlagzeugsolo von Steve Di Stanislao. Ein nicht ganz lupenreines Trommelfeuer des Amerikaners, denn hier und da, ganz dezent, mischen sich Gitarrist Carl Verheyen beziehungsweise Keyboarder Mark Massey oder Kevin Axt (Bass) ein. So ist "Bangers & Mash" auch vom Songtitel her die perfekte Eröffnung für "Red Baron" von "Spectrum", dem Debütalbum von Billy Cobham. In der "Solar Flare"-Version treffen dynamisch-groovendes Bassspiel auf individuell gefärbte Tastenfahrten. Die Soli von Carl Verheyen sowie Mark Massey sind pure Funk-Fusion mit einer ganzen Palette an Eigenständigkeit. Tolle Interpretation mit einer coolen Atmosphäre.
Auch wenn es in anderen Liedern noch mehr Soloeinlagen des hervorragenden Schlagzeugers gibt, erweist sich der Künstler auf diesem Album als ein echter Teamplayer. Die weiteren Musiker befinden sich auf gleich hohem Niveau und haben über die gesamte Album-Distanz mehr als genug Raum, um ihre herausragenden Fertigkeiten und Virtuosität zu zeigen. Die in neun Tracks aufgeteilte "Solar Flare"-Tour ist voll von Funk, flotten Nummern und hinreißend relaxten Phasen. Der Fusion-Fan – im weitesten Sinn – bekommt hier eine gigantische Vollbedienung an tollen Songs und klasse Interpretationen.

Carl Verheyen ist wohl der im Fokus spielende Musiker, der bei seinen Beiträgen den Rock in den Jazz verpflanzt. Paul Carman präsentiert seine ganze Palette an Jazz-Fusion-Reichtum und Kevin Axt hat einige Soli – auch auf dem Kontrabass – parat. Das virtuose Fundament, von Steve Di Stanislao sowie Kevin Axt gegossen, ist fern jeder negativen Kritik und in Ornette Colemans "Turnaround" ist ein Ausflug in Richtung Weltraum eine brillante Reise mit vielschichtiger Improvisation. Nicht nur hier bekommt man den Eindruck, als habe man die Songs mit nur lockeren Absprachen eingespielt. Gegenseitige Inspiration ist der Weg durch die Nummern. Man steht quasi in ständigem musikalischen Dialog.

Steve Di Stanislao trommelt für eine ganze Reihe von Bands/Künstlern, die nicht aus den angesprochenen Genres stammen. Diese Platte offenbart, warum so viele Leute den Mann am Schlagzeug in ihrem Line-up haben wollen.
Hoffentlich bleibt "Solar Flare" keine Eintagsfliege, denn was hier in über vierundsiebzig Minuten an Fusion geboten wird, lässt beide Daumen nach oben zeigen.


Line-up Steve Di Stanislao:

Steve Di Stanislao (drums)
Carl Verheyen (guitars)
Paul Carman (saxophones)
Mark Massey (keyboards)
Kevin Axt (basses)

Tracklist "Solar Flares":

  1. Long As You Know You’re Living Yours (10:32)
  2. The Notch (8:45)
  3. Turnaround (10:05)
  4. Even Picasso Couldn’t Find Her (7:47)
  5. Funky Blue Alibis (7:42)
  6. Witch Hunt (11:32)
  7. Bangers & Mash (2:59)
  8. Red Baron (6:34)
  9. Closing Time (8:30)

Gesamtspielzeit: 74:25, Erscheinungsjahr: 2016

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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