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Steve Fister Band – Konzertbericht, 28.02.2018, Café Bar De Comm, Groesbeek (NL)

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Aus den Augen, aber nicht aus dem Sinn? Nicht so ganz. Steve Fister war auf einer Tour mit zehn Dates in den Niederlanden und Deutschland unterwegs. Der amerikanische Musiker hat so einige Alben zur Auswahl für den geneigten Interessenten. "Steve Fister Electro Acoustic Band" wäre eine Platte. Außerdem könnte man sich für Dodgin Bullets, Live Bullets, Deeper Than The Blues oder eben andere Scheiben entscheiden. Dabei muss man seine Freude auf diverse CDs allerdings einschränken, denn wie man aus Steve Fisters Website herausliest sind nicht mehr alle Alben erhältlich. "Authorized Bootleg" (2018) wäre dann vielleicht eine Alternative zu den soeben genannten Platten. RockTimes wird die Platte unter die Lupe nehmen.
Wie dem auch sei, der Ex-»[…] musical director […]« von Lita Ford spielt den Blues, gibt Unterrichtsstunden, ist auch Komponist, Session-Musiker sowie Produzent.
Steve Fister hat schon mit unzähligen Künstlern zusammengearbeitet und so etwas wie Highlights dürften Namen wie Pat Travers oder Joe Satriani sein. Wie in Steve Fisters Biografie zu lesen ist, ist er »[…] also featured in the video game "Rock Band". […]«
An der Seite des Bandleaders machten Bassist Barend Courbois sowie Sandro Feliciano auf sich aufmerksam. Barend Courbois, Sohn des berühmten Jazz-Schlagzeugers Pierre Courbois, hatte musikalische Verbindungen unter anderem zu Blind Guardian, Tony Spinner, Malina Moye, Thijs van Leer (Focus), Eric Steckel oder Eric Gales. Auch der Drummer ist so etwas wie ein Sausewind, was die Künstler/Bands angeht. So arbeitete er gemeinsam mit Airto Moreira, George Duke, Flora Purim, Teena Marie oder George Clinton.

Steve Fister Band im Blues Moose Café Groesbeek (NL)

Steve Fister Band im Blues Moose Café Groesbeek (NL)

Aus dem Lautsprechern ging die Konzert-Eröffnung direkt ins Ohr und von da aus wurde zumindest die Fußwippe aktivert. Mit seinem riffigen Spiel und einer geschmackvollen Solo-Einlage des symthatischen Frontmannes kam "Lovin' Cup" ungemein gut rüber und schon waren die Augen auch beim Bassisten Barend Courbois sowie Sandro Feliciano (Schlagzeug), denn die beiden Musiker boten, kaum aus den Startlöchern gekommen, einige Action, über die noch zu schreiben sein wird.
Für "She Ain’t Lonesome" injizierte die Combo eine Portion Rock’n’Roll ins Arrangement. Allerdings bewahrte man noch einen Rock’n’Roll-Vorrat auf, der später noch spendiert wurde. Barend Courbois zupfte einen energischen Power-Bass und der Drummer bildete den Antriebsriemen für das Stück.
Steve Fister schulterte einen tiefschwarzen Godin-Sechssaiter und versah seinen kleinen Finger mit dem Bottleneck. Mit einem herrlichen New Orleans-Latin-Rhythmus von Sandro Felciano sorgte "Way Down In The Hole" für Begeisterung und der Protagonist fügte immer wieder feine Klangspielereien ein. So prägte das Slide-Solo ein hohes Maß an Abwechslung. Wie unterschiedlich der Rock’n’Roll ausgelegt wurde, konnte man bei "In A Past Life" erleben. Für die Felle und Becken aktivierte man die Jazzbesen und erzeugte einen völlig entspannten Groove mit einem gehörigen Intensitäts-Faktor. Auch in diesem Slide-Stück steckte Energie und mit allen musikalischen Freiheiten ausgestattet, slappte der Bassist zwischendrin die dicken Saiten. Sehr gelungen! Mit einer hohen Finger-Geschwindigkeit auf dem Fretboard gehörte "One Way Ticket" garantiert nicht zu den Einbahnstraßen des Gigs. Was dem Publikum vom Trio geboten wurde, kam in Form von viel Beifall wieder zurück. Immer wieder überraschten die drei Musiker durch ziemlich spontan eingestreute Klänge oder klasse Breaks. Toll!
Instrumental und mit einer Menge Psychedelic erwies sich "Sunrise" als die etwas anders inszenierte Blues-Song-Kultur. Trommeln mit den Händen und Paukenschlägel prägten das Intro und auch diese Reise in eine etwas andere Dimension kam sehr gut an. So auch das gleich darauf folgende Medley mit "Baby Please Don’t Go" in einer sehr persönlichen Interpretation mit Boogie-Outfit, "3rd Stone From The Sun" sowie "Radar Love". Mit einem Sing-Along vom Publikum endet der erste Teil des Auftritts mit einem vehementen Statement des Blues Rock. Super!

Steve Fister (guitar, slide guitar, vocals)

Steve Fister (guitar, slide guitar, vocals)

Nach der Pause beschritt die Steve Fister Band phasenweise auch den Weg der ausgedehnteren Improvisation. So konnte "Zig Zack Talk" durch ein krachendes Speed Date auf dem Griffbrett glänzen. Extrem gut war der sofortige Schwenk zum melancholischen Blues. Hervorragend!
Bei "Won’t Fall Down" lehnte sich Steve Fister bei seinen Wah Wah-Aktionen bei Jimi Hendrix an und das besinnliche Break mit herrlichen Saiten-Fantasien war der Hammer. Nach dem Rock-Kracher "Sign On The Dotted Line" kam es aus meiner Sicht zum Höhepunkt des Auftritts, denn "JB Meets JB" durfte man immer noch als einen Dauerbrenner bei Steve Fister-Konzerten ansehen. Funk bildete die Basis für Solo-Ausflüge und da hatte Barend Courbois seine Hand ganz weit geöffnet. Sein Alleingang hatte XXL-Format und zeitweise schossen die Töne in einer Art Tsunami aus den Boxen. Der Bassist zeigte alle Facetten seines beeindruckenden Könnens und Sandro Feliciano ließ das Publikum wissen, dass er über eine Jazz-Vergangenheit verfügte. Steve Fisters Tubebox-Einsatz wurde zu einem weiteren Highlight und bei "Funny Bout The Money" gab es nochmals feinste Bottleneck-Sounds. Schließlich blieb noch Zeit für eine Zugabe: "The Speakeasy" groovte wieder in dieser cool-relaxten Art und einem dieses Mal butterweich intonieren Bass.
Steve Fister & Co. boten viel Blues sowie Blues Rock und mit einer optimal genutzten Spielzeit – die Pause war kurz – durfte man jedem einzelnen Musiker anerkennend auf die Schulter klopfen.
Die Song-Videos zum Groesbeek-Konzert können, wie immer, auf dem Blues Moose-You Tube-Kanal angeschaut werden.
Der nächste Blues Moose Café-Termin steht schon fest. Am 07. März wird Krissy Matthews auftreten und es gibt am 18. April ein weiteres Konzert. Chris King Robinson wird dann für gute Laune sorgen.

Line-up Steve Fister Band:

Steve Fister (guitars, slide guitar, vocals)
Barend Courbois (bass)
Sandro Feliciano (drums, backing vocals)


Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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