Mitten in die laufende Sommertour der Band platzt die Nachricht, dass sich Steve Morse endgültig von Deep Purple verabschiedet. Die Krebserkrankung seiner Frau Janine lasse ihm keine andere Möglichkeit, ist auf der Homepage der britischen Hard Rock-Legende nachzulesen. "Steves persönliche Umstände haben es ihm unmöglich gemacht, sich für das Jahr 2022 und darüber hinaus auf den Zeitplan der Band festzulegen" heißt es in einem Statement von Deep Purple. Seit er 1994 zu der Band kam, hat Morse acht Studioalben mit ihr geschrieben und aufgenommen: "Purpendicular", "Abandon", "Bananas", Rapture Of The Deep, Now What?!, Infinite, Whoosh! und Turning To Crime. Hinzu kommen noch einige Live-Alben.
»Steve wird von der Band, der Crew, dem Management, dem Plattenlabel und allen, die das Vergnügen hatten, mit ihm über die Jahre zusammenzuarbeiten, sehr vermisst werden«, schreiben die britischen Musiker. Der Gitarrist informiert seine Fans wie folgt: »Letzten Herbst verließ ich plötzlich die Purple-Schreibsession in Deutschland, weil meine Frau eine echte medizinische Krise hatte. Fast ein Jahr später lernen wir, aggressiven Krebs im vierten Stadium und eine Chemotherapie für den Rest ihres Lebens zu akzeptieren. Wir vermissen es beide, auf Shows zu gehen, aber ich konnte mich einfach nicht auf lange oder weit entfernte Touren festlegen, da sich die Dinge zu Hause schnell ändern können. Letzten Herbst schlug ich vor, einen Ersatzgitarristen anzustellen, in der Hoffnung, dass wir die wundersame Krebsheilung erleben, von der wir alle gehört haben. Nach 28 Jahren in der Band konnte ich jedoch mit der Zeit erkennen, in welche Richtung sich die Dinge entwickeln würden.«
In bewegenden Worten verabschieden die Musiker ihren geschätzten Kollegen aus der Band. Stellvertretend die Worte von Sänger Ian Gillan: »Unter solchen Umständen ist es normalerweise schwierig, die richtigen Worte zu finden, aber nicht im Fall von Steve Morse. Ich weiß, was ich sagen will: Er hatte einen anderen Hintergrund als der Rest von Deep Purple, und doch war sein musikalisches Genie irgendwie kompatibel und spielte eine große Rolle in der neuen Richtung, die die Gruppe einschlug, als er zu uns kam und sein erstes Album mit uns machte. Über ein Vierteljahrhundert lang, genoss er die längste Amtszeit aller DP-Gitarristen und trug zum längsten unveränderten Line-Up bei, das begann, als Don Airey 2002 Jon Lord ersetzte.« Gillan bedankt sich im Namen der Formation bei Steve Morse und bescheinigt ihm »vollendete Fähigkeiten«.
Somit hinterlässt der US-amerikanische Gitarrist mit der blonden Mähne, der am 28. Juli seinen 68. Geburtstag feiert, einen bleibenden Eindruck. Respekt verdient seine Haltung, sich in den Dienst seiner erkrankten Frau zu stellen. Die RockTimes-Redaktion wünschte der Familie deshalb alles Gute und bedankt sich bei Steve Morse für dessen Einsatz rund um Deep Purple.
Simon McBride wird weiter Live-Gitarrist bleiben. Offiziell gehören damit vier Musiker der Hard Rock-Legende an: Ian Gillan, Roger Glover, Ian Paice und Don Airey.
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5 Kommentare
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Manni
27. Juli 2022 um 19:35 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Respekt verdient seine Haltung, sich in den Dienst seiner erkrankten Frau zu stellen.
Manche Sätze wären besser nie geschrieben worden. Wahrscheinlich ist es nur sehr unglücklich ausgedrückt…
Mario Keim
28. Juli 2022 um 6:22 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hallo Manni,
wie ist der zweite Satz in Deinem Kommentar zu verstehen? Worauf beziehst Du Dich hier konkret? Das ist mir nicht klar und geht sicherlich auch vielen Lesern bei RockTimes so. In meinem aktuellen Beitrag habe ich fast nur Zitate eingebaut. Noch mehr kannst Du auf der Homepage der Band nachlesen unter: https://deeppurple.com/ Alles zu veröffentlichen, würde sicherlich zu weit führen. Der von Dir zitierte erste Satz ist meine subjektive Meinung zum Thema Steve Morse. Ich habe ihn tatsächlich sehr geachtet und immer als wichtiges Bandmitglied gesehen!
Ich danke Dir für Deinen Beitrag und wünsche Dir alles Gute. Bleibe gesund.
Liebe Grüße Mario
Manni
28. Juli 2022 um 13:25 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hallo Mario,
Ich denke, dass man niemand Respekt zollen muss, der dem Lebenspartner/Ehegatten auf dem schlimmen Weg in den Tod aufopferungsvoll zur Seite steht und alles andere ausblendet. Das ist zumindest für mich nichts weniger als eine Selbstverständlichkeit. Ich würde für mich dafür keinen Respekt erwarten.
Aber vielleicht verrenne ich mich ja und sehe meine Maßstäbe als gemeingültig an. Das wär in der Tat ein Fehler. Nix für ungut.
Liebe Grüße zurück 🙂
PS: Interessehalber, warum ist dein Beitrag unter "mark" gelistet?
Mario Keim
28. Juli 2022 um 18:39 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Bei Nachrichten bzw. News verwenden wir Kürzel. "mark" sind die ersten drei Buchstaben meines Vornamens und der erste Buchstabe des Nachnamens. Als Journalist – 27 Jahre im Haupterwerb – habe ich das Kürzel meistens als Pseudonym bei Kommentaren verwendet. Bei RockTimes laufen leider die News und die anderen Beiträge nicht unter einem Verzeichnis zusammen. Die Vorgänge um Steve Morse können wir beide nicht beurteilen. Ich habe mir erlaubt, ihm dafür Respekt zu zollen, dass er die Größe besitzt, dem Business ganz Adieu zu sagen. Viele Künstler schaffen das in einer solchen Situation nicht. Es ist meine subjektive Sicht der Dinge. Ich akzeptiere Deine Sicht.
Manni
28. Juli 2022 um 21:25 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Hi Mario, danke für die Klarstellung mit dem Kürzel.
Beim Rest unterscheiden wir uns: Die Vorgänge um Steve Morse sind durchaus beurteilbar, seine Situation und die seiner Familie ist doch in keiner Weise unklar. Unschön, dass sowas überhaupt öffentlich wird, aber als Rockstar kann man das im Gegensatz zu "kleinen Leuten" ja auch nicht unter der Decke halten.
Ich sehe sein menschliches Verhalten als selbstverständlich an und im Gegensatz zu vielen Betroffenen ist er finanziell unabhängig. Als ich in ähnlicher Situation war, hab auch ich "das Business" verlassen – nämlich Rocktimes, ich brauchte jede Minaute für anderes. Entgegen ärztlicher Einschätzung ging es für uns gut aus. Anders als Steve hätte ich 2005 ff. aber meinen Job nicht aufgeben können. Für das große Wort Respekt in diesem speziellen Zusammenhang sehe ich nur Raum für Menschen, die deswegen ihre Lebensgundlage aufgeben. Das wäre wahre Größe, die dann am Ende aber auch fatal wäre.
Lassen wir es an dieser Stelle, weil man Fragen dieser Tragweite dem persönlichen Diskurs überantworten sollte.
Liebe Grüße,
Manni