«

»

Steve Winwood / Greatest Hits Live – CD-Review

Steve Winwood hier vorzustellen, erübrigt sich fast schon.
Nur so viel: Als Teenager von fünfzehn Jahren spielte er bei der Spencer Davis Group und komponierte im Team unter anderem  "Gimme Some Lovin'" und "I’m A Man". Erfolgreich war Steve Winwood ebenfalls mit den Formationen Traffic oder Blind Faith, eine sogenannte Supergroup mit Eric Clapton, Ginger Baker sowie Ric Grech, die es nur zu einem Album brachte und mit dem Open-Air-Konzert im Londoner Hyde Park – bei freiem Eintritt – von sich Reden machte.
"Steve Winwood" war sein Debüt unter eigenem Namen. "Arc Of A Diver" ließ die Erfolgskurve dann wieder deutlich ansteigen.

Nach vielen Jahren der Tonträger-Enthaltsamkeit ist "Greatest Hits Live" ein Lebenszeichen, das den in Handsworth geborenen, mittlerweile an der Grenze zu den Siebzigern befindlichen Künstler quasi taufrisch und topfit zeigt.
Seine Stimme hat immer noch einen hohen Wiedererkennungswert und ist irgendwie ziemlich jung geblieben. Seine Fingerfertigkeiten auf den schwarzen und weißen Tasten oder Saiteninstrumenten sind fern ab vom Lamentieren.
Randbemerkung: "Greatest Hits Live" ist Steve Winwoods erstes Livealbum unter eigenem Namen.

Auf der vorliegenden Platte dokumentieren dreiundzwanzig Songs die Karriere des Ausnahmekünstlers. Man mischte die Songs aus den verschiedenen Stadien und bekommt alleine so schon Abwechslung ins Ereignis.
Noch größer werden die Augen – oder Ohren – wenn es zum wirklich Wichtigen kommt, dem musikalischen Inhalt. Da hat der Protagonist zunächst eine tolle Band an seiner Seite und grundsätzlich werden den Liedern neue Kleider maßgeschneidert. So darf man sich, besonders als langjähriger Steve Winwood-Fan – die Zeiten vor seinen Solo-Aktivitäten eingeschlossen – darüber freuen, wie hörenswert diese vielen Klassiker, nicht unbedingt immer 'Greatest Hits' im herkömmlichen Sinn, allerdings für Steve Winwood und seinen musikalischen Werdegang schon, ausgefallen sind.

Musikalisch bietet "Greatest Hits Live" ein verdammt großes Spektrum.
Los geht es schon mit dem Opener der ersten CD und "I’m A Man". Herz, was willst du mehr, wenn dieser Klassiker im Latin Jazz mit einem famosen Saxofonsolo von Paul Booth serviert wird. Überhaupt spielen alle Musiker in unterschiedlicher Track-Verteilung zentrale Rollen auf dem Album. So spürt man, dass Paul Booth als Alleingänger dem Jazz/der Fusion sehr zugeneigt ist und ganz allgemein strahlt das Live-Paket leuchtend hell vor Groove, Percussion, Funk, Rock sowie hinreißenden Steve Winwood-Kreationen auf den schwarzen und weißen Tasten. Jose Neto ist der kongeniale Partner auf den sechs Saiten der akustischen und elektrischen Strom-Gitarre. Die Mandolinenklänge stammen vom Bandleader.
Was das Stil-Gemisch betrifft gibt es fast am Ende der zweiten Scheibe ein "Arc Of A Diver" mit luftig-leichten Reggae-Zutaten. Leider erfährt man nicht, wer für die – auch in "Roll With It" zu hörenden – klasse weiblichen Backing Vocals zuständig war.

Das ausfaltbare Booklet enthält im Innenteil viele Fotos und die für eine Veröffentlichung allgemein wichtigen Informationen. Allerdings hätte man sich vielleicht doch gewünscht, dass die Aufnahmeorte zu den Liedern gelistet worden wären. Aber bei der tollen Musik … Schwamm drüber. Die Live-Atmosphäre wird durch die Begeisterung des jeweiligen Publikums widergespiegel.

Irgendwie wird jeder Song auf seine ganz persönliche Art zu einem Highlight.
Leute, die alle seine Karriere-Phasen erlebt haben, werden vielleicht anmerken, dass sie den einen oder anderen Song auf den beiden Platten vermissen. Auch hier sei geschrieben, dass der musikalische Inhalt als Ganzes zählt und da gibt es keinen Sand im Getriebe von "Greatest Hits Live". Hier zeigen beide Daumen nach zirka eineinhalb Stunden stramm nach oben.


Line-up Steve Winwood:

Steve Winwood (vocals, Hammond B3, guitar, mandolin)
Jose Neto (guitar)
Richard Bailey (drums)
Paul Booth (saxophone, flute, Hammond B3)
Edson 'Cafe' Da Silva (percussion)

Tracklist "Greatest Hits Live":

CD 1:

  1. I’m A Man
  2. Them Changes
  3. Fly
  4. Can’t Find My Way Home
  5. Had To Cry Today
  6. Low Sparks Of High Heeled Boys
  7. Empty Pages
  8. Back In High Life Again
  9. Higher Love
  10. Dear Mr. Fantasy
  11. Gimme Some Lovin'

CD 2:

  1. Rainmaker
  2. Pearly Queen
  3. Glad
  4. Why Can’t We Live Together
  5. 40,000 Headmen
  6. Walking In The Wind
  7. Medicated Goo
  8. John Barleycorn
  9. While You See A Chance
  10. Arc Of A Diver
  11. Freedom Overspill
  12. Roll With It

Gesamtspielzeit: 75:54 (CD 1), 74:52 (CD 2), Erscheinungsjahr: 2017

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
Über mich
Meine Seite Im Archiv
Mail: joachim(at)rocktimes.de

1 Kommentar

  1. McFlush

    zur ergänzung: sw spielt nicht nur keyb sondern bevorzugt auch eg – und das stilsicher, flüssig und unheimlich elegant – wenn du eg hörst ist das also keinesfalls immer der jose neto – lausche: Dear Mr Fantasy! oder High Heeled Boys – ich kenne sws eg gut – war schon öfters in concert – McFlush

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>