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Stewart Copeland / Police Deranged For Orchestra – CD-Review

Stewart Copeland / Police Deranged For Orchestra

Sting bleibt Sting. Unverkennbar und wertvoll. Auch wenn der Sänger und Bassist bereits seit 1985 solistisch unterwegs ist, so ist doch der frühere 'Polizist' auf der Bühne immer wieder für The Police-Klassiker gut. Bandgründer und -Schlagzeuger Stewart Copeland war über das Ende der Band im Jahr 2008 hinaus ebenfalls dauerhaft aktiv, wurde aber nicht so sehr wahrgenommen wie sein Musikerkollege Sting alias Gordon Matthew Thomas Sumner. Aktuell überrascht der 71-jährige mit einem kompletten Album voller Police-Stücke. Copelands "Police Deranged For Orchestra" enthält zehn Lieder der britischen Gruppe, arrangiert für Orchester und gespielt vom The Irish Studio Orchestra. Das Album gleicht einem Paukenschlag. Es überrascht mit Arrangements, die uns beim Hören zurück in die aktive Zeit dieser erfolgreichen Band versetzen, die aber erfrischend anders klingen.

The Police wurden 1977 gegründet und galten zunächst als eine der erfolgreichsten Rockformationen des New Wave, die zu Beginn außerdem von Reggae, Punk, Ska und später noch von Jazz beeinflusst waren. The Police hatten damit zweifelsfrei ein Alleinstellungsmerkmal, weil es keine zweite Band gab, die so erfolgreich war und diesen Mix spielte. Darauf baut Stewart Copeland mit seiner Produktion auf. Der Musiker spielt auf dem Album Schlagzeug und Percussion. Er arrangierte das komplette Material und er kümmerte sich um die Orchestrierung. Gemeinsam mit Edwin Outwater, dem Dirigenten des Irish Studio Orchestra, stand er außerdem als Co-Produzent an den Reglern. Produzent war Craig Stuart Garfinkle, der ebenfalls für den Mix verantwortlich zeichnete.

Nimmt man den Wirkungskreis von Stewart Copeland auf diesem Album, so darf man dem Musiker bescheinigen, ein Maximum an The Police eingebracht zu haben. Die Arrangements klingen unüberhörbar nach dieser Formation, aber in einer solchen Weise, die an anspruchsvolle Weltmusik erinnert. Einige Kompositionen haben diesen Stempel in ausgeprägter Form ("Don’t Stand So Close To Me", "Demolition Man", "Can’t Stand Losing You / Reggatta De Blanc"). Es gibt außerdem Klangerlebnisse der Marke Klassiker ("Every Little Thing She Does Is Magic", "Message In A Bottle", "Roxanne", "Every Breath You Take").

Letztlich ist das Werk aus einem Guss arrangiert und produziert worden. Das Prinzip Zufall hatte bei "Police Deranged For Orchestra" gewiss keine Chance. Vielmehr mag man sich Stewart Copeland gut und gern als Perfektionisten vorstellen. Ein außergewöhnliches Erlebnis ist der Gesang. Die exzellenten Sängerinnen Amy Keys, Carmel Helene und Ashley Támar treten nicht etwa als vermeintliche Background-Sängerinnen in Erscheinung. Ihnen gebührt beim Gesang von Anfang an die volle Aufmerksamkeit in der ersten Reihe. An der Seite von Copeland musizieren Armand Sabal-Lecco (Bass) und Rusty Anderson (Gitarre). Anderson ist ein US-amerikanischer Gitarrist, der momentan Mitglied der Band von Paul McCartney ist.

"Police Deranged For Orchestra" ist eine erstklassige Form der Annäherung an eine Band, die viele Klassiker hinterließ, die aus den 1970er und 1980er Jahren stammen und die zeitlos gut sind. Bravo, mag man dem Komponisten für dieses hervorragend arrangierte Album zurufen. Wieder einmal ließ sich ein Musiker von einem Orchester inspirieren. Dass der Urheber ein Schlagzeuger ist, hat eher Seltenheitswert. Dieses Merkmal wertet das Album vielleicht zusätzlich auf.


Line-up Stewart Copeland:

Stewart Copeland (drums, percussion, arrangements, orchestration)
Amy Keys (vocals)
Carmel Helene (vocals)
Ashley Támar (vocals)
Rusty Anderson (guitars)
Armand Sabal-Lecco (bass)

With

The Irish Studio Orchestra

Conducted by Edwin Outwater

Tracklist "Police Deranged for Orchestra":

  1. Don’t Stand So Close To Me
  2. Every Little Thing She Does Is Magic
  3. Message In A Bottle
  4. King Of Pain
  5. Demolition Man
  6. Murder By Numbers
  7. Roxanne
  8. Tea In The Sahara
  9. Can’t Stand Losing You / Reggatta De Blanc
  10. Every Breath You Take (Intro)
  11. Every Breath You Take

Gesamtspielzeit: 50:42, Erscheinungsjahr: 2023

Über den Autor

Mario Keim

Musikstile: Heavy Rock, Rock, Deutschrock, Hard Rock
Marios Beiträge im RockTimes-Archiv

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