Die kalifornische Band Stimuli wurde von den beiden Musikern Jimmy Tomahawk (guitars, vocals) und Tai Hake (bass, theremin) im Jahr 2013 gegründet, nachdem deren Projekt Yeibichai kurz zuvor das Zeitliche gesegnet hatte. Ihren Schlagzeuger Cole Andrew fanden die zwei Musiker witzigerweise über einen Video-Clip, der ihnen zufällig vor die Augen kam. Sie kontaktierten den Drummer, fingen an zu jammen und merkten sehr schnell, dass sie eine durchaus gewinnbringende Kombination der Elemente gefunden hatten. Dennoch dauerte es nochmal stramme fünf Jahre, bis in diesem Sommer das Debütalbum "They Are We" veröffentlicht wurde. Eine Tatsache, die allerdings vor allem als positiv zu bewerten ist, denn somit kann man getrost davon ausgehen, dass es sich bei diesem Erstwerk auch nicht um einen Schnellschuss handelt. Und so wurden – abgesehen von einem Kurzeinsatz von Häuptling Runamukka (Jimmy Tomahawk sowie Tai Hake sind offensichtlich indianischer Abtammung) – auch keine weiteren Gastmusiker für die Einspielung der elf Tracks benötigt.
Die Musik von Stimuli bewegt sich kaum über ein gesetztes Midtempo hinaus, wobei die drei Amerikaner dennoch mächtig viel Power während der Tracks erzeugen. Sehr druckvoll kommt der Bass von Tai Hake, der sich sehr gut mit den Drums ergänzt. Das Spiel der beiden Instrumente komplementiert sich immer wieder, zunächst scheinbar entgegengesetzte Rhythmen verzahnen sich, wollen beim ersten Hinhören noch gar nicht so wirklich harmonieren und werden dann doch wieder so clever aufgelöst, dass das Arrangement durchaus einen Sinn ergibt. Das Trio ist keine Band, die eingängige Hooklines auffährt oder der klassischen Hard Rock-Formel folgt, eher ist hier ein deutlicher Alternative Touch feststellbar. Was zur Folge hat, dass die einzelnen Nummern auch nicht umgehend ins Ohr gehen und der Hörer sich diese erstmal mehr oder weniger 'erarbeiten' muss. Der Sound klingt davon abgesehen sehr satt, erdig sowie organisch aus den Boxen.
Ein bisschen schade ist, dass die Tempi der einzelnen Stücke nicht wirklich voneinander abweichen, was natürlich auf Kosten der Variabilität geht. Andererseits kann man der Combo zu Gute halten, dass sie wohl ihren Stil gefunden und klar definiert hat. Richtig cool kommt darüber hinaus immer wieder der Sound des Theremins, des meines Wissens bis heute einzigen Instruments, das man beim Spielen nicht berührt und das sowohl wunderschöne als auch gespenstische Töne produziert. Ebenfalls für Abwechslung sorgt die Flöte bei "Prize Of Nothingness", die den Titel mit so schönen wie auch melancholischen Melodien zu einer Akustik-Gitarre eröffnet. Erst nach zwei Minuten wird das Blasinstrument von den Drums abgelöst, die diesen instrumentalen Song dann perkussiv beenden. Im Anschluss wird dann mit "How On Earth" sowie "Pushing The Stone" aber wieder amtlich gerockt. Beim Erstgenannten übernimmt der Bass ein weiteres Mal die Hauptrolle, während sich die Gitarre in den Strophen deutlich zurück hält.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass selbst wenn "They Are We" von Stimuli mich nicht wirklich vom Hocker gehauen hat, wir es hier mit einem erdigen Rock-Album zu tun haben, das zu einhundert Prozent auf einen organischen Sound setzt. Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang, sehr viel mehr benötigt das Trio nicht, um seine Eigenkompositionen zu präsentieren. Als Anspiel-Tipps werfe ich jetzt einfach mal meine Favoriten "Fire In Disguise", "Prize Of Nothingness", "Pushing The Stone" sowie den Titeltrack ins Rennen.
Line-up Stimuli:
Tai Hake (bass, theremin)
Jimmy Tomahawk (guitars, vocals)
Cole Andrew (drums)
With:
Thayne 'Chief Runnamukka' Hake (native american flute – #9)
Tracklist "They Are We":
- +X-
- They Are We
- The New Dream
- Sandstorm
- Fire In Disguise
- Ripple
- Pill For The Pill
- Only Liars
- Prize Of Nothingness
- How On Earth
- Pushing The Stone
Gesamtspielzeit: 49:17, Erscheinungsjahr: 2018
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