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Stonefield / Mystic Stories – CD-Review

Stonefield / Mystic Stories

Wieder einmal halte ich eine Veröffentlichung in den Händen, die als bestechender Beweis für die hohe Qualität schweizerischer Produkte gelten darf. Stonefield waren eine Band, die sich 1984 als Quintett gründete und dem Hard Rock/Metal progressiven Einschlags der siebziger Jahre verschrieben hatte. Der Spanier Manuel Rodriguez war seinerzeit nicht nur Mastermind, sondern auch Gitarrist der Formation und suchte neben seinen alten Freunden Alberto Chenevard (b) und Juan Carlos Aneiros (kb) den Sänger Eberhard Paduch wegen seiner (nicht nur damals populären) stimmlichen Ähnlichkeit zu Ronnie James Dio aus.

Man schrieb Songs, veröffentlichte zwei Scheiben ("The Eyes Of Dawn" von 1987 sowie "Light Of Lies", 1990) und tourte erfolgreich durch Europa. Alle Pfeile zeigten nach oben, bis man Anfang der Neunziger irgendwie im großen Strudel der Grunge-Geschädigten unterging und das Projekt zu Grabe tragen musste. Schlappe 30 Jahre später stieß Rodriguez zufällig auf die alten Bänder und begann, diese als Experiment und zum Schutz vor dem endgültigen Zerfall der Magnetschichten neu abzumischen. Ein Unterfangen, das ihn gut zwei Jahre kostete und das er am Ende dann sogar dem Label-Chef von BSC erfolgreich anpreisen konnte.

"Mystic Stories" ist somit ein Best Of-Zusammenschnitt aus den beiden seinerzeit veröffentlichten Alben, in höchstmöglicher Qualität. Zudem kommt das Scheibchen in einer 'Ära' auf den Markt, in der man Progressive Rock wieder zu schätzen weiß und äußerst empfänglich für das gute Alte zu sein scheint. Anfang der Neunziger waren das ja Klänge, die man, alten Zöpfen gleich, abschneiden wollte.

Hört man jetzt in das Ergebnis intensiver rein, so fällt natürlich zu allererst auf, dass Rodriguez seinen früheren Sänger Paduch mit Bedacht gewählt hatte, denn in Kombination mit den durchaus an Blackmore erinnernden Gitarrensounds und dem Wechselspiel zwischen Sechssaitiger und Hammond-Orgel kommen wir ganz nah an etwas, das auch gut und gerne aus der Blackmore/Lord-Feder oder auch von Black Sabbath hätte stammen können. Nicht haltlos wäre auch die Behauptung, eine klangliche Annäherung an Uriah Heep sei augen- bzw. ohrenfällig.

Es macht wirklich Spaß, diesen mutmaßlich antiquierten Tönen in neuem Gewand zu lauschen. Wir haben es mit einer Produktion zu tun, die den 30 Jahre alten Klanggerüsten richtig gelungen neues Leben eingehaucht hat. Die Qualität der ’neuen' Songs ist subjektiv empfunden mehr als überzeugend. Tracks wie "The Eyes Of The Dawn", das hier auf "Mystic Stories" zwar den Rausschmeißer bildet, jedoch exemplarisch für das seinerzeitige Spielvermögen gekoppelt mit modernen Studiomaßnahmen steht, sollten jedem Freund harten (Prog) Rocks ein gewisses Leuchten in die Augen treiben.

Sticht auch der vorgenannte Schluss-Track aus dem Reigen der acht Songs hervor, so muss sich dennoch keiner der anderen dahinter verstecken. Seien es das kernig-balladeske "Light Of Lies" vom früheren Album gleichen Titels, oder das kräftige "Darkness Of Paradise" oder "Chalice Of Your Mind", Stonefield haben es damals geschafft, eine eingängige Mischung aus Hard Rock mit Prog-Sounds zu verknüpfen, ohne endlos verzwickte Kompositionen zu kreieren. Das mag dem einen oder anderen Hörer vielleicht zu seicht sein, die Freude an gutem Hard Rock soll es allerdings in keiner Weise trüben. Dem Verfasser dieser Zeilen gefällt es jedenfalls sehr. Speziell auch vor dem Hintergrund, dass es sich eben um altes Material handelt und nicht um irgendwelche Ergüsse einer dieser heutzutage fast schon ubiquitären Retro-Combos mit einem Durchschnittsalter von 20 Jahren, die einen auf Led Zep o. ä. machen…


Line-up Stonefield :

Ebby Paduch (vocals)
Manuel Rodriguez (guitars)
Alberto Chenevard (bass)
Juan Carlos Aneiros (keyboards)
Brian Reber (drums)

Tracklist "Mystic Stories":

  1. Falling Lies
  2. Spirits
  3. Darkness Of Paradise
  4. Light Of Lies
  5. Chalice Of Your Mind
  6. End Of Time
  7. Piccolo Divertimento
  8. The Eyes Of The Dawn

Gesamtspielzeit: 42:53, Erscheinungsjahr: 2019

Über den Autor

Jochen von Arnim

Beiträge im Archiv
Genres: Blues, Rock, Heavy Metal

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