Sechs Jungs aus Finnland, die sich bereits 2009 zusammenfanden, um ihre Band Stråle (ja, mit Bolle obendrauf) zu gründen und gemeinsam Mucke zu machen. Nach reiflicher Findungsphase von etwas mehr als zehn Jahren und wohl auch vielen Saunagängen ist mit "Bourbon Souls" dann nun im Frühjahr auch ihr neun Titel umfassendes Debütalbum erschienen. Stilistisch sollen sie sich irgendwo in der Schnittmenge von Hard Rock und Alternative Metal bewegen.
Mit "Strååling" geben sie auf dem gut halbstündigen Album einen locker-flockigen Einstand, der von Tempo und Rhythmus her eine Melange aus Rock, Metal und Pop bietet. Gut gesungene Melodien sind mit entsprechender Instrumentierung gepaart und lassen den Opener als doch starkes Stück rüberkommen. Erst im Anschluss begeben wir uns ab der zweiten Nummer, "Faithless", dann zumindest im Ansatz ein wenig auf düsterere Pfade, aber längst nicht so sehr, wie man es vielleicht erwartet hätte – den Depri-Finnen sucht man trotz einer gewissen Melancholie und Tiefe zum Glück vergebens.
Auch "Control" und "Parasite" lassen sich in dieselbe Kiste einsortieren, wobei letztgenannter Song schon gut an Härte zulegt und sich etwas von den ’schönen' Melodiebögen verabschiedet – knackig alternative, eingängig und sehr gefällig. Leider fällt "No One’s Around Me" demgegenüber etwas ab. Bei den ersten Takten dachte ich glatt, da hätte jemand versucht, einen dieser unsäglichen The Cure-Songs zu covern. Glücklicherweise ziehen die Jungs dann doch noch etwas an und kriegen etwas die Kurve.
"Wasted" kommt im Anschluss wieder knackiger aus den Speakern, hat ein paar ganz coole Metal-Passagen, aber in der Komposition des Gesangsparts einige, zumindest subjektiv empfundene Schwächen, speziell wenn Sänger v. Ålarik erneut in Robert Smith-Manier verfällt. Auch "Arnold" ist jetzt nicht der Überhammer, hat wie der Vorgänger, "Wasted", zwar die guten und härteren Anteile, weiß aber nicht in letzter Konsequenz zu überzeugen.
In der Zusammenschau aller Tracks, auch mit den beiden abschließenden Songs, "Where Everything Disappears" und "The King Of Silence", wird es schwierig, das finnische Sextett genremäßig ultimativ einzusortieren. Der Rausschmeißer klingt so dermaßen nach Heroes del Silencio goes metal und trotzdem muss man anerkennen, dass neben den oben genannten stimmlichen 'Entgleisungen' à la The Cure oder die nicht weniger unsäglichen Sabaton dieses Debütalbum echt was hat. Alternative Metal, Hard Rock, Pop Rock (oder was auch immer) hin und her, die Jungs haben sicherlich viel Spaß beim Einspielen gehabt und ich könnte mir vorstellen, dass da live echt fette Stimmung rüberkommt, wenn die Finnen zum Tänzchen bitten.
Line-up Stråle:
v. Ålarik (vocals)
Åndi (guitars)
Råntti (guitars)
Jåhnny (bass)
Råsse (keyboards)
Zapåta (drums)
Tracklist "Bourbon Souls":
- Strååling
- Faithless
- Control
- Parasite
- No One’s Around Me
- Wasted
- Arnold
- Where Everything Disappears
- The King Of Silence
Gesamtspielzeit: 32:31, Erscheinungsjahr: 2020
1 Kommentar
Stråle
19. Oktober 2020 um 15:51 (UTC 1) Link zu diesem Kommentar
Thanx for the review, Cheers from Finland! STRÅLE