Old School: Auf dem Coverbild sieht man eine Dampflokomotive. Passt allerdings zur Band Stray Train aus Slowenien, denn die macht Dampf und lässt Dampf ab. 2015 gründete sich die Formation, um »[…] mehr oder weniger berühmte Blues Rock Songs zu covern […]«. Aus diesen Erfahrungen entstanden neun Songs, die man bei der Amsterdam Recording Company einspielte. Dazu geht aus dem Informationsblatt zum vorliegenden Debütalbum hervor: »[…] Die Aufnahmen sind gewollt unbearbeitet und ohne Overdubs. […]«
Das Quintett hat sich weitestgehend dem Heavy Blues Rock verschrieben. Allerdings entstanden damals, als man noch Nummern coverte, wohl auch Verknüpfungen zu anderen Stilen wie zum Beispiel zum Stoner Rock, dem in einer harten Verpackung befindlichen Funk, Grunge oder Classic Rock.
Auch wenn bei "I Wish I Could Be Free" ein gewisser Jimi Hendrix-Beigeschmack festzustellen ist, geht die Combo dem sehr wohl genialen Musiker nicht auf den Leim und überstrapaziert die Anlehnungen an den Hexer auf den sechs Saiten.
Mit einer Gesamtspielzeit von guten fünfunddreißig Minuten schießt man gerade nicht den Vogel der Üppigkeit ab, aber das, was Stray Train auf dem ersten Tonträger zu bieten hat, darf man durchaus als gelungen bezeichnen und dafür ein Ausrufezeichen setzen.
Die Formation lässt Energie fließen, die beim Hörer genau so ankommt, wie sich die Band wohl vorgestellt hat. Power wird aus allen Teilen der Gruppe an den Mann oder die Frau gebracht. Zwei Gitarristen sorgen für belebendes Treiben auf zwölf Saiten, der Sänger ist mit einer kompetenten Stimme ausgestattet und er lässt ihr zweitweise richtig freien Lauf. Die Rhythmusabteilung bringt den Beat-Keilriemen stets auf die entsprechende Spannung.
Darüber hinaus hat sich Stray Train den einen oder anderen Gast ins Studio geholt. Allen voran sei der Hammond-Mann Vincent Van Outersterp von The AppleJacks genannt. Er hat seinen Einsatz bei "Blow" beziehungsweise "Plastic Princess". Seine Beiträge bringen den beiden Tracks einen kleinen bis deutlichen Zugewinn, der beim letztgenannten Titel zutrifft.
Ohrenfälliger macht sich da schon Miha Erič im mit dem Stoner Rock-Meißel gehämmerten Opener "Soulseller", denn er setzt seine Harmonika richtig toll ein. Kurz und prägnant kann man hier auch von einem kleinen Solo sprechen. Gelungen! Von Beginn an kann auch der Chorgesang gut gefallen und außerdem serviert die Rhythmusabteilung einen knackigen Groove dazu. Tolle Album-Eröffnung!
An Härte spart die Combo aus Ljubljana nicht. Allerdings kann der Hörer damit sehr gut umgehen, denn letztendlich übertreiben es die fünf Musiker nicht. Auch wenn man sie mit dem Stoner Rock in Verbindung bringt, ist genau hier von gezügelter Härte die Rede.
"Just 'Cause You Got The Monkey Off Your Back Doesn’t Mean The Circus Has Left Town" ist ein gelungener Einstand für Stray Train.
Line-up Stray Train:
Luka Lamut (vocals)
Niko Jug (bass)
Luka Čadež (drums)
Jure Golobič (guitar)
Boban Milunović (guitar)
With:
Vincent Van Outersterp (Hammond – #5,6)
Miha Erič (harmonica – #1)
Jasmina Kljajić Jug (backing vocals – #8)
Tracklist "Just 'Cause You Got The Monkey Off Your Back Doesn’t Mean The Circus Has Left Town":
- Soulseller
- I Wish I Could Be Free
- Wander Man
- Green Card Paradise
- Blow
- Plastic Princess
- Dead Romance
- Man Or Stone
- Can’t Buy Happiness (… Not Even In December)
Gesamtspielzeit: 35:31, Erscheinungsjahr: 2016
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