Vor knapp fünf Jahren wurde das dritte Album der seinerzeit (1979) sehr angesagten Band Streetmark von Sireena Records in CD-Form nochmal hervorgezaubert. Und selbstverständlich haben wir Dry auch ausführlich besprochen. Jetzt hat das Label dieses Werk auch nochmal auf 180g schwerem Vinyl hinterher geschoben. Wir übernehmen an dieser Stelle einfach mal die Einleitung des damaligen Reviews, bevor wir uns ganz auf das neue Vinyl konzentrieren.
»Es war im Jahr 1969, als sich in Düsseldorf die Band Streetmark zusammenfand. Bis 1975 dauerte es dann jedoch, bis sich das damalige Quintett – bestehend aus Dorothea Raukes (keyboards), Hans Schweiß (drums), Georg Buschmann (vocals), Thomas Schreiber (guitar) und Wolfgang Westphal (bass) – einen Plattenvertrag an Land ziehen konnte. Das Debüt "Nordland" erschien 1976 und hinterließ erste Spuren. Spuren ganz anderer Art gingen leider ebenfalls nicht an der Band vorbei und sehr bald schon trennte sich der Kern der Gruppe von Westphal und Buschmann. Letzterer gründete daraufhin die Band Straight Shooter, die spätestens ca. 1980 mit dem Song (und gleichnamigen Album) "My Time Your Time" in aller Munde war.«
»Streetmark machte unterdessen mit ihrem zweiten Album "Eileen" (1977) von sich reden. Die Verkäufe wurden immer besser, die Tourneen länger und der Bekanntheitsgrad immer größer. Als die Band Anfang 1979 für ihr drittes Album, das hier zu besprechende "Dry", ins Studio ging, waren vom Debütalbum lediglich noch Dorothea Raukes und Thomas Schreiber übrig, die von dem weiteren Bandmitglied Bogdan Skowronek am Schlagzeug und dem Gast Jürgen Pluta (am Bass) unterstützt wurden.«
Und nochmal fünf Jahre später kann man immer noch konstatieren, dass "Dry" ein sehr gutes Album ist, das lediglich mit kleinen Schönheitsfehlern ein paar Punkte liegen ließ. Diese mal gleich aus dem Weg geräumt, muss gesagt werden, dass der (vielleicht auch nur als Gag gemeinte) Ausflug "Disco Dry" in eben jene musikalischen Bereiche nicht wirklich geglückt ist und der Scheibe eher schadet, als hilft. Beim abschließenden und wieder viel besseren "Watch Out" kommt leider der Refrain nicht sonderlich überzeugend, was aber lediglich als Randnote auffällt. Die anderen fünf Tracks sind dagegen sehr überzeugend ausgefallen. Das beginnt mit dem von cleverer Electronic dominierten "Intro" und führt später zu "Lovers", mit dem die Band sogar einen richtigen Szene-Hit feiern konnte.
Die Combo zeigte sich auf dieser Scheibe von den damals modernen Keyboard- und Synthie-Sounds durchaus angetan, vergaß dabei aber ihre Wurzeln nicht. Mein persönlicher Favorit ist mittlerweile ganz klar die Nummer "Welcome", richtig klasse von Dorothea Raukes gesungen pendelt das Stück durch verschiedene Phasen und Wendungen, bevor es wieder zu sich und seinem eigentlichen Thema zurückgeführt wird. Klasse gemacht. Da wollte sich wohl auch Thomas Schreiber nicht lumpen lassen, der mit "Sunny Queen" genauso stark nachlegte. Das Konzept mit wechselnden Lead-Sängern muss nicht immer funktionieren, tut es in diesem Fall aber ganz hervorragend. "Welcome" und "Sunny Queen" bilden das eigentlich Herzstück des gesamten Albums.
Selbst wenn "Dry" natürlich von dem Sound der damaligen Zeit geprägt war, so darf man der Scheibe aus heutiger Sicht dennoch attestieren, dass sie nach wie vor interessant klingt und auch nach wie vor etwas zu bieten hat. Die einzelnen Tracks überzeugen fast durchgehend und der nochmal spezielle Klang dieses brandneuen Vinyls tut sein Übriges dazu. Insgesamt also eine durchaus lohnende Angelegenheit.
Nachdem damals auch CD-Versionen der Alben Eileen sowie Sky Racer (1981) wiederveröffentlicht wurden, wäre jetzt natürlich noch wünschenswert, dass auch das Debüt "Nordland" mal wieder frisch auf den Markt kommt. Die Zeit wird es zeigen.
Line-up Streetmark:
Dorothea Raukes (keyboards, lead & background vocals)
Thomas Schreiber (guitars, lead & background vocals)
Bogdan Skowronek (drums & percussion)
Mit:
Jürgen Pluta (bass)
Tracklist "Dry":
- Intro
- Welcome
- Sunny Queen
- Lovers
- Drifting
- Disco Dry
- Watch Out
Gesamtspielzeit: 19:12 (Side 1), 18:06 (Side 2), Erscheinungsjahr: 2020 (1979)
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