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Streetwalkers / Red Card – CD-Review

1973 war die Band Family Geschichte.
Roger Chapman sowie Charlie Whitney gründeten kurze Zeit später die Streetwalkers.
Aus meiner ganz persönlichen Sicht dürften "Downtown Flyers" sowie "Red Card" zwei Alben sein, die der Formation richtig gut gelungen sind.
1976 erschien "Red Card" als LP auf Virgin Records.

Beim Regalgriff bekam die 1991 auf Repertoire Records veröffentlichte Neuauflage den Zuschlag, weil sich auf der CD ein Track ("Hole In My Pocket") mehr befindet.
In lesbarer Form gibt ein Text im wenige Seiten umfassenden Booklet Auskunft über den Werdegang der Streetwalkers.
Für alle weiteren Informationen wie Lyrics oder Line-up muss man sich bei Sherlock Holmes eine Lupe leihen.
Von den LP-Vorgaben wurde wohl gnadenlos verkleinert, bis es ins Heftchen passte. Da schwillt einem auch heute noch der Hals.
Nach einigen Umbesetzungen trommelt Nicko McBrain (später auch Schlagzeuger bei Pat Travers, Iron Maiden). Die dicken Saiten zupft Jonathan Plotel (Ex-Casablanca).

"Red Card" war und ist ein Streetwalkers-Album-Highlight.
Nicht nur, weil das Album mit "Run For Cover", "Daddy Rolling Stone" oder "Shotgun Massiah" drei besondere Knaller enthält. Dabei sollen die anderen Nummern nicht klein geredet werden, sind sie doch auch klasse Lieder, die sich im Blues Rock/Hard Rock ansiedeln.
"Daddy Rolling Stone" müssen die Streetwalkers beim Hören der gut einundvierzig Minuten verdammt oft spielen und singen, weil die Repeattaste häufig bedient wird.

Die Fretboard-Fahrten gefallen durch Schärfe und wenn Charlie Whitney das Bottelneck überstreift, ist besondere Action angesagt. Twin-Gitarren werden auch noch geboten.
Die einfließenden Streicherklänge bereichern den Gesamt-Sound, wirken nicht aufgesetzt oder störend.
Roger Chapmans raspelige Stimme erkennt man aus zig Sängern heraus und sein Gesang gibt den Streetwalkers-Nummern so richtig Pfeffer.

Für "Decadence Code" lässt man sich etwas mehr Zeit und die Combo findet eine gelungene Balance zwischen relaxten sowie flotteren Phasen. Auch in diesen Teilen macht der Frontmann eine klasse Figur. Charlie Whitney sowie Bob Tench spielen sozusagen um die Wette und auch hier sind die Streicher weit entfernt von Überflüssigkeit.
Immer wieder gerne gehört. Auch "Shotgun Messiah" mit seinen Percussion-Intermezzi sorgt für einen gewissen Stau im Player. Mitsingen erlaubt.

Der Bonus Track steht am Ende der Tracklist und man erhält den Eindruck, als stamme die Nummer aus einer etwas anderen Streetwalker-Welt. Passt irgendwie nicht ganz in den "Red Card"-Zusammenhang. Viel zu seicht, dieses Stück, aber feine Gitarren.
Abermals muss der Ärger wegen der verdammten Verkleinerungen raus. Da hätte sich das Label die zweiseitige Werbung  – von Atomic Rooster bis Lenny Wolf – in eigener Sache sparen können und den zuständigen Layout-Leuten mehr Platz für die Texte lassen können.

Schwamm drüber … der CD-Inhalt von "Red Card" ist das Maß der Dinge und der ist einfach klasse.
Viele der Songs auf der vorliegenden Platte haben den Weg ins Live-Programm der Streetwalkers gefunden. So zum Beispiel auch auf die Live At Rockpalast-Veröffentlichung.
Bleibt gesund und nehmt euch zur Ablenkung Zeit für gute Musik.


Line-up Streetwalkers:

Roger Chapman (lead vocals, percussion)
Charlie Whitney (electric guitars, slide guitar, keyboards)
Bob Tench (electric guitars, keyboard, percussion, vocals)
Jonathan Plotel (bass, backing vocals)
Nicko McBrain (drums, percussion)

With:
Wilf Gibson (string arrangements)
Uncle Als Pals Choir (choir – #6)

Tracklist "Red Card":

  1. Run For Cover
  2. Me An' Me Horse An' Me Rum
  3. Crazy Charade
  4. Daddy Rolling Stone
  5. Roll Up, Roll Up
  6. Between Us
  7. Shotgun Messiah
  8. Decadence Code
  9. Hole In My Pocket (Bonus Track)

Gesamtspielzeit: 41:11, Erscheinungsjahr: 1976 (1991)

Über den Autor

Joachim 'Joe' Brookes

Genres: Blues, Blues Rock, Alternative Music, Space Rock, Psychedelic Music, Stoner Rock, Jazz ...
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